Viel Lärm um nichts

Im Blog von Frau B berichtete Herr C von einer Studie, die die Laustärke der Fans in den Stadien der Premier League untersucht hat. Sunderland liegt da mit 129,2 Dezibel auf Rang 1.

Hundertneunundzwanzigirgendwatt Dezibel ... da war doch was?!

Genau. 129 schafften wir auf Schalke auch und wurden dafür in der Bildzeitung entsprechend gefeiert: In der letzten Saison, als Krstajic im Heimspiel gegen Stuttgart in der 76. Minute den 1:0 Siegtreffer erzielte, zeigte der ELN-Soundcheck auf dem Videowürfel die stolze 129 an.

Und Sunderland braucht dafür nicht mal ein Dach?

Dank BILDblog kann man wissen, dass der ELN-Soundcheck in Volt misst und das Ergebnis in eine Fantasie-Skala umgesetzt wird. Ein Vergleich mit Dezibel ist somit nicht möglich. Die Bildzeitung hatte also wieder mal nur in etwa korrekt berichtet, und auf Schalke war und ist es laut. Wie laut weiß zwar jemand, sagt es aber nicht.

Killefit, oder?!
dafeld (Gast) schrieb am 6. Januar 2008, 01:59 :

Ha'way the Lads

Ich war während meines Auslandssemesters in Sunderland im Stadium of Light. Zu meinem Glück war Sunderland da (in der Saison 02/03) gerade erstklassig, und zu meinem noch grösseren Glück lagen die drei Spiele, die ich im Stadion gesehen habe, ziemlich am Beginn der Saison, noch bevor Sunderland seine denkwürdige Rekordserie startete (15 Niederlagen in Folge). Ich habe ca. ein Fünftel aller von Sunderland geschossenen Tore (4 von 21) und ca. ein Drittel der von ihnen geholten Punkte (6 von 19) gesehen, habe also die Hälfte der gewonnenen Spiele, darunter der höchste Heimsieg (2:o gegen Tottenham), live verfolgt. Kurz gesagt: Ich habe den erfolgreichen Teil der Saison mitbekommen, war aber trotzdem von der Stimmung enttäuscht. Es gab zwar lautes Raunen bei spannenden Szenen, aber fast gar keinen durchgängigen Support. Ich war ausserdem noch in Newcastle im Stadion und da war es ähnlich. Die Sitzplatzstadien und die übereifrigen Ordner in England waren einfach nur nervig. Da wusste ich die Ausgeglichenheit der Bundesliga und auch die Stimmung auf Schalke mal wieder richtig zu schätzen - egal wieviel Dezibel erreicht werden.

Wenn ich nur nicht so faul wäre

Wenn ich nur nicht so faul wäre, würde ich jetzt auf jenen Artikel verlinken (11Freunde? Welt? Zeit?, gar Guardian?), der sich eben genau darüber beschwert, dass der Support "durchgängig" und somit vollkommen abgekoppelt vom Spielstand und -geschehen ist.

Eigentlich brauche ich aber nicht zu zitieren, ich darf da auch einfach meine eigene Stimme benutzen: Jeder weiß doch, dass ein ununterbrochen vor sich herrappelnder alter Zug genauso viel Aufmerksamkeit durch sein Gerappel erzeugt, wie ein Schweigen: gar keine. Es geht aber natürlich nicht um Aufmerksamkeit, sondern um Wirkung. Wenn man aber 90 Minuten lang den gleichen Lärm hört, wie soll dann so etwas wie eine "Anfeuerung" in wichtigen Phasen des Spiels entstehen?

Obwohl ich leider immer seltener ins Stadion gehe und wenn dann noch seltener irgendetwas singe, muss ich sagen: 90-minütige Dauergesänge haben nur den abtörnenden Zweck der Selbstbeweihräucherung, der Selbstfeierung, aber nix mehr mit dem eigentlichen Fußballspiel zu tun. Insofern gibt es bei Abwesenheit dieser auch nix zu vermissen.

Kein Karnevalsverein

„... jenen Artikel verlinken, der sich eben genau darüber beschwert, dass der Support "durchgängig" [...] geschehen ist.“
Worauf bezog sich denn der Artikel, Trainer? Auf das Schalke-Spiel gegen Stuttgart?



Mich schüttelt’s schon beim Wort support, noch schlimmer finde ich wir supporten. Und was Dauersingsang angeht, bin ich ganz beim Trainer. Was aber meines Erachtens nichts mit der Lautstärke im Stadion, und somit auch nichts mit meinem Ausgangsbeitrag zu tun hat. Gerade auch deshalb, weil Dauersingsang nicht lange sehr laut durchgehalten werden kann.

Nein, gute Stimmung lässt sich nicht messen. Wie ich schon schrieb, jegliche Versuche sind Killefit. Weder ist es wichtig, das lauteste Stadion zu haben, noch, die längste Zeit durchgehend zu singen.
Irgendwo las ich mal von einer Studie, die ermittelte, dass bei den Bayern während des Spiels die meisten verschieden Gesänge angestimmt wurden. Und?
Und ich erinnere mich an einen Beitrag, in dem sich der Präsident des FSV Mainz gar nicht so erfreut darüber zeigte, dass sich die Fans des Karnevalsvereins auch während eines Grottenkicks selbst feiern. Recht hat der Mann.

Es geht um die Emotionen, die eben hochkochen sollen, nicht vor sich hin köcheln. Und dazu gehört für mich übrigens auch das Pfeifen nach einer schlechten Leistung. Auf Schalke gibts immernoch ein emotionales und auch kritisches Publikum. Und deshalb finde ich’s dort auch nach wie vor ganz ok.

dafeld (Gast) schrieb am 6. Januar 2008, 19:59 :

Dauersupport und Stimmungsbarometer

Wie ich lese war meine Wortwahl wohl etwas unglücklich. Support habe ich hier im Bezug auf die Premier-League benutzt. Ich supporte auch niemanden, ich bin da eher fürs anfeuern.
Und natürlich möchte ich weder ständig gleichbleibendes Brummen im Stadion hören (bin ja nicht beim Staubsaugen), noch Konfettikanonen bei einer Niederlage sehen (bin ja nicht beim Vfl Wolfsburg).
Ich meinte mit dem Raunen ausschließlich bei spannenden Szenen, dass nichts auf das Publikum überschwappte: Man springt einmal kurz auf, setzt sich wieder und wartet ab. Ich hatte in England echt das Gefühl, dass die Zuschauer, etwas übertrieben ausgedrückt, nur zuschauen und nicht mitgehen.
Ich bin es eigentlich gewohnt, das eine gute Phase der eigenen Mannschaft genauso zu lauten Anfeuerungen führt wie das spürbare Aufkommen des Gegners. Hat man das Gefühl, auf dem Rasen wird nur rumgegurkt oder nicht voller Einsatz gezeigt, dann wird halt gepfiffen.
Das hab ich in Sunderland und Newcastle so nicht erlebt. Vielleicht war ich auch einfach an falschen Tagen im falschen Block, wer weiß. Statt der tollen englischen Stimmung erlebte ich, dass man selbst nach einem Tor nach kürzester Zeit von einem Ordner dazu aufgefordert wurde, sich wieder hinzusetzen. Ich brauch jetzt auch nicht nach jedem Tor ne Bierdusche, aber wenn normale Emotionen schon stören, ist das echt nervig.
Ich glaube also, dass wir gar nicht so weit auseinanderliegen. Ich fand den (zugegebenermaßen kleinen) Ausschnitt, den ich von der Premier-League gesehen habe, jedenfalls nicht so dolle. Und messbar ist Stimmung sowieso nicht - vielleicht lag meine Enttäuschung ja auch nur daran, dass ich bei Schalke mitfiebere und mir der Sunderland AFC ziemlich egal ist.
Libuda (Gast) schrieb am 7. Januar 2008, 14:55 :

im zuge der championslique

habe ich beide spiele gegen chelsea london gesehen. nun ist chelsea in sachen support innerhalb der premier leaque sicher nicht maß aller dinge, aber der harte kern der chelsea-fans, der auch auf schalke war, reist sicher auch durch sämtliche englische stadien.

und die haben auf schalke ganz schön mit den ohren geschlackert!!!

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Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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