Sonst noch auf Schalke ...

Sonntag, 18. Mai 2008

Heute vor 50 Jahren wurde Schalke 04 zum bisher letzten mal Deutscher Fußballmeister

Na, endlich ist es soweit. Wer will darf nun ein Häme-Leibchen überstreifen und darüber sinnieren, oder auch einfach nur saufen. Viel Spaß dabei.

Dabei ist die Jahreszahl doch nichts, die Dauer alleine macht wenig aus. Dass Schalke einige male so nah dran war und doch scheiterte, ist das was weh tut. Fans der Frankfurter Eintracht werden das nachvollziehen können. Nur weil Schiedsrichter Berg der Eintracht am letzten Spieltag der Saison 1991/92 bei Hansa Rostock einen fälligen Elfmeter verweigerte, hat die Eintracht im nächsten Jahr ihr 50-Jähriges Jubiläum. Aber knapp scheitern kann man eben auch nur, wenn man nah dran ist, und wem wäre das nicht lieber, als sich über Jahre mit dem Verbleibt im Liga-Mittelfeld abfinden zu müssen?!

Ich denke, dass Schalke weiterhin dran bleiben wird, und ich bin eigentlich guter Hoffnung, dass der Club in absehbarer Zeit wieder Meister werden wird. Ob man es nun gut findet oder nicht, die Schere zwischen den reichen und den weniger reichen Clubs in der Bundesliga geht immer weiter auseinander, und es sieht doch alles danach aus, als könne sich Schalke 04 in der Spitzengruppe etablieren. Insofern machen Schnusenberg, Müller und Peters auch einen guten Job, bei allen Kritikpunkten, die sich sicherlich finden lassen.

Natürlich wünscht man sich Stars, die einem Hoffnung auf den großen Wurf machen. Natürlich möchte man es schneller haben. Aber das schlechte Beispiel von Leuten, die sich dafür zu weit aus dem Fenster lehnten, wohnt nicht allzu weit östlich. Dort freut man sich heuer über das Erreichen der magischen 40-Punkte-Grenze, die einen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben lässt, und verplant schonmal die vermutlich zu verdienenden Gelder aus der einen Runde UEFA-Cup in der nächsten Saison. Und damit sie überhaupt nochmal was zu feiern haben, machen sie sich Häme-Shirts.

Na denn. Schönen Sonntag noch.

Samstag, 17. Mai 2008

Zapfenstreich


Blau und Weiß, wie lieb ich Dich
Blau und Weiß, verlass mich nicht
|: Blau und Weiß ist ja der Himmel nur, der Himmel nur
Blau und Weiß ist unsere Fußballgarnitur :|

Hätten wir ein Königreich
Machten wir es den Schalkern gleich
|: Alle Mädchen, die so jung und schön, so jung und schön
Müssten alle Blau und Weiß spazieren gehn :|

Mohammed war ein Prophet
Der vom Fußballspielen nichts versteht
|: Doch aus all der schönen Farbenpracht, der Farbenpracht
Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht :|

Tausend Feuer in der Nacht
Haben uns das große Glück gebracht
|: Tausend Freunde, die zusammenstehn, zusammenstehn
Dann wird der FC Schalke niemals untergehn :|

Mittwoch, 7. Mai 2008

Sie haben Ihr Ziel erreicht

Mit der heutigen Niederlage des Hamburger SV, so schade sie bezogen auf den Kampf um Platz zwei zwischen Schalke und Werder Bremen auch sein mag, hat der FC Schalke 04 sein erklärtes Saisonziel erreicht.

Schalke wollte dazu 68 Punkte holen (siehe hier und hier). Dieser Pace hinken die Blauen 6 Punkte hinterher. Dennoch reichte die Leistung dieser Saison aus, um sich zumindest für die Qualifikation zur Champions League zu qualifizieren. Hamburg und Stuttgart können Schalke nichts mehr anhaben. Und vielleicht geht ja doch noch was, im Fernduell mit Bremen.

Freitag, 2. Mai 2008

Feeding the Trolls

Punktgleich mit Werder, nur noch vier Spiele, davon drei in acht Tagen. Und niemand spricht über Hannover 96, geschweige denn über die Gegner die da folgen. Alles ist die nächste Saison.

Also werden Herrn Müller bei Presseterminen die verschiedensten Namen an den Kopf geworfen und anhand seiner Augenliederzuckungen wird interpretiert, ob es denn zu einer Meldung unter der Rubrik Verschiedenes reichen könnte. Und so hört jeder was er hören will und je nach Tagesform mal so und so.

Da will Schalke investieren. 20 Millionen. Für einen Spieler. Für alle zusammen. 10 Millionen. Nur? Ein Stürmer soll her. Ein Knipser. Aber in der Mitte soll er nicht spielen, denn Schalke hat ja König Kevin. Alles war irgendwo zu lesen, was gesagt, was interpretiert wurde, ist ganz schwer nachzuvollziehen – und eigentlich auch völlig unwichtig.

Schließlich ist Manager Müller längst in eine Plauderphase geglitten. Dementiert Namen, nennt Namen von Unbezahlbaren, wiegelt ab, spricht von der Attraktivität seines Clubs auch für Stars. Um doch in ganz kurzen Sätzen zwischendurch – er wolle erst mit Fred Rutten sprechen, der Saisonausgang würde die Planung beeinflussen – zu offenbaren, dass alles was er so sagt genauso gut nicht gesagt werden bräuchte, Blasen sind, Stoff für haltlose Geschichtchen.

Man halte Herrn Müller zu Gute, dass es wohl nur professionell ist, dieses Plaudern. Es gibt keinen Grund, vier Spieltage vor Saisonende detaillierte Planungen für die nächste Saison offen zu legen. Mit Rutten wurde ein neuer Mann für die sportliche Leitung verpflichtet. Der muss erstmal richtig da sein. Was wann zwischendurch mal erwähnt oder dementiert wird: Alles Kokolores.

Mittwoch, 23. April 2008

Fredericus Jacobus Rutten

Beginn einer zweiten ‚holländischen Periode’ auf Schalke?

Die letzten drei Titel gewann Schalke 04 mit einem niederländischen Trainer, Manager Müller spielte in seinen letzten Jahren auf Schalke gemeinsam mit den Niederländern Johan de Kock, Marco van Hoogdalem, Youri Mulder, Rene Eijkelkamp und Niels Oude Kamphuis. Da liegt es auf der Hand, dass die Verpflichtung des niederländischen Trainers Fred Rutten als Weg zurück nach vorn betrachtet werden kann.

Tatsächlich habe ich mir nach der Entlassung Mirko Slomkas auch einen niederländischen Trainer gewünscht. Dabei hatte ich allerdings an Martin Jol gedacht. Jol hatte mit Roda Kerkrade den niederländischen Pokal gewonnen, machte danach aus dem RKC Waalwijk eine Mannschaft die oben mitspielen konnte und wurde 2001 zum besten Trainer in den Niederlanden gewählt. Danach wechselte Jol nach England, wurde erst Assistens- dann Cheftrainer in Tottenham und konnte auch hier erfolgreich arbeiten, bis es in dieser Saison plötzlich schlecht lief und er den Job verlor.

Schaut man sich die Trainerkarriere von Fred Rutten an, fallen durchaus Parallelen auf. Auch er gewann den Pokal, wurde Trainer des Jahres und führte Twente Enschede zuletzt zweimal in den internationalen Wettbewerb. In den diesjährigen Play-Offs ist für Twente auch noch die Qualifikation zur Champions League-Vorrunde möglich.



Filmaufnahmen Karriere Fred Rutten (2006; wmv-Datei)


Dumm nur, dass man hierzulande so gut wie nichts aus der Eredivisie zu sehen bekommt, weshalb in allen Artikeln nur wiederholt wird, was es im Netz zu lesen gibt: Dass Rutten Twente offensiv und im 4-3-3-System spielen lässt. Beides liest sich gut, und kann doch alles und nichts bedeuten, denn gerade auf Schalke weiß man davon zu berichten, wie unterschiedlich ein und die selbe Mannschaft ein formales 4-3-3-System interpretieren kann. Wird es auch in der nächsten Saison eine Doppelsechs geben oder ist das zu defensiv? Mag der Mann einen zentralen Mittelfeldspieler hinter den Stürmern oder verteilt er die Aufgaben lieber auf mehrere Schultern? Welchen Spielstil hat Twente? Ich weiß es nicht, weil solcherlei in schriftlichen niederländischen Spielberichten genauso selten zu finden ist wie in deutschen.

Wie auch immer, den Fans scheint es zu gefallen, denn der Mann ist unglaublich beliebt. Das er ein Top-Trainer sei der Spieler besser macht, ist zu lesen, wenn man sich durch niederländische Blogs und Foren wühlt. Aussagen von Twente-Fans, dass er zu gut sei um bei Twente zu bleiben, dass weitere Karriereschritte folgerichtig seien, sind zu finden. Das Algemeen Dagblad titelte schon letzte Woche, dass die Fans ihrem Fredje einen Wechsel gönnen würden.

Schade, dass sich der DFB und Schalke 04 gegen die Austragung der Play-Off-Spiele des FC Twente in der Arena auf Schalke ausgesprochen haben. Die Plätze wären gut gefüllt gewesen, wenn nicht mit Niederländern, dann mit Schalkern, die sehen wollen wie Fred Rutten spielen lässt. So bleibt es vorerst bei der Vorstellung von einer Kreuzung aus Huub Stevens, Thomas Schaaf und Jürgen Klopp, die aber auch mit Schlips nicht doof aussieht. Wäre schon schön.



Fred Rutten bei der heutigen Pressekonferenz auf Schalke (youtube.com)


Mehr von der Pressekonferenz gibt es als Audio-Podcast bei Radio-Emscher-Lippe: Hier (Feed)

Dienstag, 15. April 2008

NRZ meldet Einigung zwischen Fred Rutten und Schalke 04

Ist zwar nur ein kurzer Satz in einem Beitrag der ansonsten nichts liefert was man nicht schon wüsste; vielleicht aber der entscheidende.
Ich vermute allerdings, dass es vor nächster Woche keine Bestätigung von einem der Vereine oder Fred Rutten geben wird. Am Sonntag steht für Twente Enschede ein wichtiges Heimspiel gegen Willem II an, da wäre ein noch größeres Palaver um den Trainer schlecht.

Montag, 14. April 2008

Abwarten und Vla essen

Ganz so schnell geht’s dann wohl doch nicht.

Nachdem bereits gestern das niederländische Allgemeen Dagblad meldete, dass Schalke 04 mit Fred Rutten in Verhandlung stehe und bei sportweek.nl die Verhandlungen sogar als ‚zo goed als rond’ beschrieben wurden, preschte das ZDF mit der Vermutung vor, dass auf der heutigen Pressekonferenz des FC Schalke 04 Fred Rutten bereits als Trainer für die kommende Saison ernannt werden soll.
Pustekuchen.

Die von n-tv angekündigte Live-Übertragung der ‚Pressekonferenz zum neuen Cheftrainer beim FC Schalke 04’ wurde kurzerhand abgeblasen, weil Schalke eben nicht den, sondern nur die neuen Trainer, nämlich Büskens und Mulder vorstellte.
Und laut WDR2 sagte Andreas Müller, dass er bisher mit keinem anderen Trainer gesprochen hätte.

Kurz zuvor lies Joop Munsterman, Präsident des FC Twente Enschede verlauten, dass er weiter auf Rutten als technischen Direktor und Trainer zähle, dass er nicht von einem Wechsel Ruttens zu Schalke ausgehe. Er wies auf die ständigen Gerüchte um Rutten hin, darauf, dass Rutten mittlerweile bei jedem größeren Club in Deutschland und den Niederlanden im Gespräch ist, dessen Trainerposten neu besetzt werden muss. Das fände er nicht schön, sagte er, aber Twente würde lernen, damit zu leben.
Die Frage, ob Rutten eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag hat, beantwortete Munsterman nicht.

Wir werden sehen.
Mein Favorit wäre eigentlich Martin Jol, was aber auch hauptsächlich daran liegt, dass ich einige Tottenham-Spiele gesehen habe als er dort Trainer war, und mir gefiel was ich sah. Twente unter Rutten habe ich nie gesehen. Man muss aber konstatieren, dass er einen sehr guten Ruf hat.
Vor allem möchte ich gerne ein frisches Gesicht, niemanden, den ich schon mit schlechtem Bundesliga-Fußball in Verbindung bringen kann. Deshalb finde ich es sehr unangenehm, dass neben Rutten auch noch ständig Gerets als Kandidat genannt wird. Und von dem Gedanken an Dick Advocaat – bei allem Respekt vor seiner Leistung in St. Petersburg – kriege ich Pickel.

Sonntag, 13. April 2008

Mirko Slomka, Teil 2

Da wollte ich mich gerade daran machen, meine Gedanken zum gestrigen Spiel in Bremen zu notieren, da lese ich die Meldung: Mirko Slomka und Assistenztrainer Nestor El Maestro wurden mit sofortiger Wirkung entlassen. Mike Büskens und Youri Mulder werden als Interimslösung die Saison zu Ende bringen. Für die kommende Saison wird es einen neuen Trainer geben. Wer das sein wird steht noch nicht fest.

Ich finde es schade, dass es nun doch so schräg lief, wie es immer läuft. Dass es nun doch ein Spiel als Auslöser gab, dass die Saison nicht in Ruhe zu Ende gespielt wurde, um sich dann zusammen zu setzten, um über die Perspektiven und einen möglichen Kurswechsel zu beraten. Ich hätte mir gewünscht, dass es keine Interimslösung braucht, denn diese Situation mag ich nicht: Die Spieler wissen, dass alles was nun stattfindet, nur von kurzer Dauer ist. Hat das Duo Büskens / Mulder Erfolg, wird es sofort Stimmen geben, die für die beiden auch über das Saisonende hinaus die Verantwortlichkeit fordern und der Start des neuen Trainers beginnt sofort mit neuen Diskussionen um diesen Job. Andererseits fehlt die Nachhaltigkeit, egal was Büskens / Mulder anstellen, sie müssen nicht mit den Konsequenzen leben.

In einem Kommentar zu meinem gestrigen Beitrag zu Mirko Slomka forderte mich Easyfunk auf, mich für oder gegen Slomka zu entscheiden, und ich antwortete, dass ich, hätte ich auf Schalke was zu sagen, kein Veto gegen eine Entlassung Slomkas einlegen würde.
Ich mag den Mann und ich denke, dass er in Zukunft auch woanders Erfolg haben wird. Er wird gegenüber den Spielern demnächst mehr Distanz wahren, was leichter fallen wird, wenn es als neuer Mann verpflichtet wird, von außen kommt. Er wird im Verein zunächst größere Unterstützung finden, wird nicht der ehemalige Co-Trainer sein, sondern ein Trainer, der Vizemeister wurde und ins Achtelfinale der Champions League kam, der Fachwissen aufweisen kann und integer ist. Auf Schalke war es nie so. Er galt von Beginn an als zweite Wahl, nachdem über alle möglichen vermeintlich großen Namen als Rangnick-Nachfolger spekuliert wurde. Und es hörte nie auf, egal wie gut Schalke zwischenzeitlich auch spielte.

In dieser Saison spielte Schalke allerdings nur sehr selten gut. Meine Kritik dazu gibt es im vierten (und längsten) Absatz meines gestrigen Beitrags zu lesen, und eigentlich auch in fast allen Beiträgen zu Spielen dieser Saison. Ob Schalke nun trotz seines erstaunlich uninspirierten Fußballs so viele Punkte geholt hat – Schalke steht immerhin auf Platz 3 – oder ob der Spielstil das richtige Mittel zum Zweck war, der absichtlich installierte weil erfolgversprechendste Stil war, wie Mirko Slomka in seinem letzten Interview im aktuellen Sportstudio andeutete, werden wir vielleicht beurteilen können, wenn wir sehen was Büskens / Mulder aus den Möglichkeiten machen.

Ganz sicher bleibt es spannend.



Mirko Slomkas Statistik als Cheftrainer des FC Schalke 04:
Mirko Slomka war 830 Tage Cheftrainer auf Schalke. Unter ihm wurden 104 Pflichtspiele absolviert. Der Club hat dabei bei einem Torverhältnis von 171:107 insgesamt 186 von 312 möglichen Punkten geholt. Im Durchschnitt sind das 1,79 Punkte pro Spiel, bei einem Torverhältnis von 1,64:1,03.

Samstag, 12. April 2008

Mirko Slomka

Es ist schon schräg. Da steht ein Trainer mit Schalke 04 auf Platz 2, kommt in der Champions League bis ins Viertelfinale, und wird doch aller Voraussicht nach am Ende der Saison entlassen werden. Ich bin ob dieser Aussicht hin und her gerissen.

Außenstehende, Nicht-Schalke-Fans, Leute, die die Spiele des FC Schalke 04 allenfalls in der Sportschau oder der Premiere-Konferenz anschauen, halten diese Situation für völlig absurd. Ihnen kann gesagt werden, dass diejenigen, die sich die Schalke-Spiele dieser Saison angeschaut haben, durchaus Argumente aufführen können, die nicht zu wiederlegen sind.

Schalke zeigte in dieser Saison sehr wenige gute Spiele, eine Reihe durchschnittliche Spiele und eine ganze Menge grauenhafte Spiele. Die Spieleröffnung geht fast immer zu langsam von statten, die Offensive präsentiert sich uninspiriert, ideenlos. Schalke steht für gute Standardsituationen, was vor allem deshalb auffällt, weil Schalke in allen anderen offensiven Belangen so schwach ist; dass Schalke das Ding nicht reinkriegt, das wissen sogar Sportschau-Zuschauer.

Die Defensive funktioniert. Dort spielt Schalke konstant, wohl auch deshalb, weil konstant die selben Spieler ein konstantes System spielen. In der Offensive ist das völlig anders. Mirko Slomka müsste mittlerweile alle möglichen Kombinationen an Spielerzusammensetzungen durch haben, dazu variiert die Formation fast wöchentlich: Zwei zentrale Stürmer, Ein Stoßstürmer mit zwei Aussenstürmern, beide Varianten jeweils mit einem offensiven Mittelfeldspieler, mit drei Mittelfeldspielern auf einer Linie, mit spitzer oder flacher Raute, neuerdings auch mal mit einem hängenden Stürmer und ab und an sogar ohne nominellen zentralen offensiven Mittelfeldspieler. Nichts wirkt gekonnt, eingeübt, immer kommt es einem wie der nächste Test vor, und bislang scheint keine Variante derart überzeugt zu haben, dass sie längere Zeit bestand gehabt hätte.
Als in der Winterpause mit Zé Roberto ein offensiver Mittelfeldspieler und mit Albert Streit und Vicente Sanchez zwei Aussen verpflichtet wurden dachte ich – und ich denke es ging vielen Schalkern so – dass fortan mit Raute im Mittelfeld, zwei Aussen und einem Stoßstürmer gespielt werden würde. Aber das Gegenteil war der Fall: Fortan spielten Kuranyi und Asamoah zentral, Streit, Sanchez und Zé Roberto wurden so gut wie nie eingesetzt. Stattdessen bekam Peter Lövenkrands immerwieder Einsatzzeiten, obwohl er eine grauenvolle Saison spielt und nichtmal das Wasser trifft, wenn er in einen Teich fällt; und Kuranyi und Asamoah konnten sich ihrer Einsätze trotz äußerst durchschnittlicher Leistungen ebenfalls sicher sein. Da darf sich ein Schalke-Fans schon mal verwundert am Kopf kratzen, und da kann er sich sicher sein, dass hinschauen mehr Informationen liefert als bloßes betrachten der Tabelle.

Andererseits hat Schalke unter Trainer Mirko Slomka in der letzten Saison auch richtig guten Fußball gezeigt, es ist also nicht so, dass das unter ihm nicht ginge, oder dass er das partout nicht wolle. Mit Hilfe eines gesunden Varelas, eines damals noch starken Peter Lövenkrands’ und mit Lincoln spielte Schalke schnell, sehr variabel, verschoben sich während des Spiels Mittelfeldspieler zu Stürmern, war die nahezu gleiche Abwehr noch sicherer und konnte man die gleichen Stürmer treffen sehen. Auch wenn Schalke durch schlechte Leistungen in den Auswärtsspielen in Bochum und Dortmund die Meisterschaft eigenhändig, und somit verdient verlor, war Schalke mit Trainer Mirko Slomka doch am 30. Spieltag noch völlig verdient Tabellenführer.
Varela war das ganze Jahr noch nicht richtig fit, Lincoln ist weg, Lövenkrands ist nicht mehr der gleiche, wieso auch immer. Lincoln wurde nicht ersetzt, Hamit Altitop auch nicht, der immerhin im Schnitt mehr als eine Halbzeit einen Mittelfeldplatz ausfüllte. Stattdessen sollte es die Jugend machen, sollten sich Rakitic, Özil und Azaouagh die kreative Arbeit im Mittelfeld teilen. Aber Özil ist nun in Bremen, Azouagh in Bochum und der junge Rakitic kann Schalke nicht alleine auf seinen schmalen Schultern tragen. Slomka hat mit diesen Problemen zu arbeiten, muss das Beste draus machen. Und ist Tabellenzweiter.

Ich fand es gut, dass Andreas Müller gesagt hat, dass man sich nach der Saison die Situation anschauen will und dass man dann für oder gegen den Trainer entscheidet, je nachdem, wie man die Perspektive einschätzt. So sollte es laufen, kein Trainer sollte entlassen werden weil er ein oder zwei vermeintliche Schlüsselspiele nicht gewinnen konnte. Seit aber Andreas Müller auffallend häufig in Interviews betont, dass es auch sein könne, dass man den Trainer trotz eines zweiten Tabellenplatzes auswechselt, bin ich mir eigentlich sicher, dass die Entscheidung gegen Mirko Slomka bereits gefallen ist. Ändern könnten das wohl nur Schalke-Siege im Hurra-Fußball-Stil bei gleichzeitigem Einbruch der Bayern und eine demzufolge noch mal spannend werdende Meisterschaft.
Eben.

Also wird sich Schalke einen neuen Trainer suchen, der dann am besten tollen Offensivfußball spielen lässt, die Abwehr sicher aufstellt, ein harter Hund aber fair zu den Spielern ist und viel mit ihnen spricht, internationales Standing aufweist, zum Arbeiterclub Schalke 04 passt, neue Spieler integriert, Publikumslieblinge aufstellt, der Jugend eine Chance gibt, Technik lehrt, Toreschießen lehrt und in der Tabelle besser abschließt als Mirko Slomka.
Mirko Slomka dagegen wird flott einen neuen Job finden. Er ist erfolgreich. Er kann sich ausdrücken, auch wenn er ab und an schräge Erklärungen liefert lernt er doch ständig dazu und kann eher gut mit den Medien umgehen. Und er ist loyal, steckte selbst die größten Unverschämtheiten seines Präsidenten mit einem Lächeln und dem Hinweis weg, dass er sich nur um Dinge kümmere die er beeinflussen kann. Es gibt sicherlich immer Clubs, die so einen gebrauchen können.

Ich prophezeie mal, dass sich Schalke in den kommenden Jahren noch häufig an den erfolgreichen Herrn Slomka zurückerinnern wird. Und ich mich vermutlich auch.

Freitag, 4. April 2008

Fanlogik

„Der kann nur Köppen, mitte Füße kann der garnix!“ mosert der schalker Hexenjäger, und bejubelt die Auswechslung des Kevin Kuranyi, nachdem der, wie zuletzt so oft, 60 Minuten lange Bälle zum Vertändeln serviert bekam.

„Sisse, getz geht da wat!“ freut sich derselbe, nachdem in Abwesenheit Kuranyis nacheinander Westermann, Bordon und zweimal Sören Larsen ordentliche Flanken über das Tor köpften.

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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