Mittwoch, 5. September 2007

Der Verehrung halber abgeschnitten



Bildstrecke zur Karriere des Herrn Wosz bei reviersport.de


Irgendwie fehlt da der zweite Teil der beliebten Floskel. Aber vermutlich dachte der Autor, dass das Bild Hinweis genug sei, auf die immerhin drei Abstiege und den gescheiterten Karrieresprung beim Wechsel zum Hauptstadtclub. Eben den Tiefen, die die Karriere des Dariusz Wosz neben allen Höhen doch aufwies.

Meine Alliteration des letzten Wochenendes

... lautet „Bochumer Botschaft in Berlin“.

Freundschaftsbande versprengten mich am vergangenen Wochenende weg vom Heimspiel der Königsblauen, in die meines Erachtens sehr attraktive Hauptstadt, mit dem meines Erachtens sehr unattraktiven Erstligaclub. Und so stand ich mit einem mitgereisten Freund Samstag gegen 15 Uhr am Alexanderplatz, auf der Suche nach einer Kneipe mit Fußballübertagung.

Ein Taxifahrer hatte auch keinen konkreten Tipp, schickte uns in Richtung Prenzlauer Berg. Dort fragten wir den Nächstbesten. Jung genug, und sportinteressiert dreinschauend. „Ja, an der nächsten Ecke wird Bundesliga gezeigt. Ich gehe da auch hin. Ich kucke aber im Keller Bochum.“

Ein bisschen gewundert haben wir uns schon, aber bitte, es war fast 15.30 und wir sind mitgegangen, zu einer Kneipe die von draußen als solche nicht zu erkennen war, weil jegliche Beschilderung oder gar Leuchtwerbung fehlte. Vermutlich war die alte schon abgenommen und die neue noch nicht angebracht. Jedenfalls sind wir zuvor schon dran vorbeigelaufen ohne zu bemerken, dass sich hinter der Tür eine echte Fußballkneipe befindet: Mit zig Schals an den Wänden, einer großen Leinwand, Gambrinus-Bier und einem unaufgeregten, interessierten, angenehm gemischten Publikum. Was wir suchten!

Hier schauten wir die Konferenzschaltung und nicht nur Hertha. Die Frage danach, kurz nach betreten der Kneipe, hätte ich mir sparen können, der Anteil an Union-Schals war überproportional und während der 90 Minuten wurde Dejagahs zwischenzeitlicher Ausgleich im Olympiastadion am lautesten bejubelt. Oben, wohlgemerkt.

Denn eine Etage tiefer fieberten ca. 15 Leute mit ihrem VfL Bochum. Der Wirt klärte uns auf, dass die Kneipe der Sitz der „Bochumer Botschaft“ sei, und dass sie oben zwar für Union, aber auch grundsätzlich Fußballfans wären.
Die unten waren laut, wie es sich gehört; hoffnungsvoll beim Anschlusstreffer, aufgeregt vor dem Elfmeterpfiff, angeregt nachdem dieser erfolgte, ausgelassen beim Ausgleich. Zum Schluss nicht mehr ganz so laut.
Oben wurde von einigen immer das genaue Gegenteil beklatscht, weniger aus Überzeugung, mehr mit Augenzwinkern gegenüber denen unten.

Schön wars. Wir verlebten einen angenehmen Fußballnachmittag obwohl keine Königsblauen oder Roten Teufel (der Freund ist FCK-Fan) spielten. Und auch die anderen Gäste schienen zufrieden. Selbst die Botschafter waren ob ihrer Niederlage nicht völlig geknickt. Jedenfalls schaute der, der uns zu Anfang mitnahm, noch recht freundlich, als er Schulterzuckend an uns vorbei ging und die Kneipe verlies.



[Heute weiss ich, dass es sich bei der Kneipe um „S.O.S. Bodega“ handelte. Und auch nach der der „Bochumer Botschaft“ lies sich googlen.]

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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