Home, Castle usw.
Unter Fans auf Schalke ist die Stimmung ständig ein Thema. Und wenn sie den einen oder anderen nicht zufrieden stellt, ist gerne von Modefans die Rede, die ins Stadion kämen weil es in sei, sie das Spiel und dessen Rahmenprogramm nur konsumieren wollten. Gerne wird dann von den alten Zeiten geschwärmt, als der Fußball noch echter, weniger kommerzialisiert war, und sehr häufig folgt spätestens an dieser Stelle eine Pro/Contra-Ultras-Diskussion.
Wenn nun aber der ‚Support’ fehlt, wenn die in einem Block konzentriert zusammenstehenden Auswärtsfans den Heimfans immer öfter Paroli bieten können, und wenn die Anfeuerung so wichtig ist, wenn die Mannschaft doch in den kritischen Phasen des Spiels die Unterstützung so sehr braucht: Dann müsste doch mit der schwindenden akustischen Überlegenheit des Heimpublikums auch der Heimvorteil schwinden!?
Oder was ist der Heimvorteil sonst? Jeder Platz ist üblicherweise 105 Meter lang und zwischen 68 und 70 Meter breit. Laufbahnen gibt’s kaum noch, überhaupt sind die Arenen untereinander mehr und mehr austauschbar geworden. Woran liegt es also, dass Heimmannschaften im Schnitt 0,64 Punkte mehr erzielen als Auswärtsmannschaften?
Seit Einführung der 3-Punkte-Zählweise in der Saison 1995/1996 hat sich am Vorteil für die Heimmannschaften nichts wesentliches verändert. In den seit dem 3940 gespielten Begegnungen entführten die Auswärtsmannschaften 4133 Punkte, die Heimteams gewannen aber 6653 Punkte. Auch ist keine Veränderung im Trend festzustellen. Zwar wurde der Unterschied über die letzten 3 Jahre stetig geringer, das ganze bleibt aber in dem Rahmen, den schon die erste betrachtete Saison 95/96 vorgegeben hat.
Meckern also alle zuviel, machen die Heimfans ihren Job so gut wie eh und je? Oder – pessimistischer – war es schon immer so scheiße? Oder ist die Stimmung im Stadion gar völlig unerheblich, würden die Heimmannschaften auch bei Totenstille noch mehr Punkte holen als ihre Gegner? Liegt es tatsächlich am durch Revierverhalten vermehrt ausgestoßenem Testosteron?
Ich weiß es nicht.