Ein Hoch dem Spektakel – wenn’s grade passt
Und Tuncay hätte im Mittelpunkt eines Elfmeterschießens gestanden.
Elfmeterschießen.
Nicht der Koeffizient aus der Qualifikation hätte entschieden, keine Fairplay-Wertung, kein Los. Spannung, eine Entscheidung im Sinne des Zuschauers, auch im Sinne des Sports, denn immerhin ist dabei ein Ball im Spiel.
Und es lässt interessante Gedankenspiele zu. Man stelle sich vor: Alle 6 Spiele in einer Gruppe enden 1:1. Elfmeterschießen wohin man schaut!
Eins hier, eins dort. Das jeweils andere auf der Videoleinwand. Die Fans, erst von dem ihrer Mannschaft elektrisiert, dann gebannt das parallel stattfindende verfolgend. Jürgen Klopp würde vor Extase den Heimweg nicht mehr finden.
Und dann? Die Sieger in einem weiteren Elfmeterschießen, einen Tag später oder noch in der Nacht (so groß sind die Länder ja nicht), in einem dritten Stadion oder gar auf Kunstrasen, mitten in der Fanmeile – alles im Sinne des Zuschauers, ein Hoch dem Spektakel!
Nein. Soweit geht die Phantasie der UEFA-Funktionäre dann doch nicht. Haben am Ende mehr als zwei Mannschaften dieselbe Anzahl Punkte, sticht eben doch der Koeffizient, die Fairplay-Wertung, das Los. Man mag es als die einfachere Lösung akzeptieren. Diese Regelung gilt allerdings auch dann, wenn es nur zwei Teams mit derselben Punktzahl gibt, diese aber eben nicht ausgerechnet am letzten Vorrundenspieltag aufeinander treffen. Was dazu führen könnte, dass in der einen Gruppe ein Weiterkommen durch Elfmeterschießen, in der anderen aber durch die Fairplay-Wertung entschieden wird.
Eben doch reine Pragmatiker, die UEFA-Funktionäre. Hätte man ihnen kaum zugetraut.
[Das Regelwerk zur EM gibt’s hier. Der beschriebene Sachverhalt wird unter den Punkten 7.07 und 7.08 geregelt]