Der Sound des Abstiegs

Ivica Grlic gab nach dem heutigen 1:1 des MSV Duisburg gegen Hansa Rostock den WDR ein Interview, in dem er sagte, dass der MSV nun noch mehr kämpfen müsse, dass die Gegner in Grund und Boden gerannt werden müssten. Tina Halberschmidt vom MSV-Blog ‚Ein Zebra in der Achterbahn’ beurteilt die Leistung der Spieler ihres Clubs gar an der Menge des gefressenen Grases. Und auch der Kapitän des FC Energie Cottbus sagte in der ARD Sportschau, dass Energie noch mehr kämpfen müsse.

Wer mal darauf achtet wird feststellen können, dass das Lied vom Kampf nur im Tabellenkeller gesungen wird. Verloren wird aber überall, auch in der Tabellenmitte, auch ganz weit oben. Thomas Schaaf sprach nach der Niederlage in Stuttgart nicht davon, dass es seinem Team an Kampfbereitschaft fehlen würde und Edmund Becker forderte seine Spieler auch nicht auf, in den nächsten Spielen mehr zu laufen.

Natürlich geht es nicht ohne Laufen, und Schalke beispielsweise spielte letzte Woche gegen Bayern München ziemlich emotionslos. Aber natürlich sind sie gerannt. Es kommt eben darauf an, wohin die Spieler laufen; und wer wann wo dabei einen Ball am Fuß hat!
Bayern München hat nicht deshalb 32 Punkte mehr als der MSV Duisburg oder Energie Cottbus, weil sie mehr rennen, sondern weil sie besser Fußball spielen. Das Rennen ist die Grundvoraussetzung.

Und wer noch einen Beweis benötigt, dass es im Fußball über dem Kämpfen auf das Spielen ankommt, dem sei das Studium des Schalker Spiels in Porto empfohlen: Jeder Schalker ging an seine Grenzen, Spieler lagen mit Muskelkrämpfen am Boden, und doch waren sie gegen die spielerisch bessere Mannschaft deutlich unterlegen, hatten nicht wegen ihres Kampfes, sondern wegen einer außergewöhnlichen Torhüterleistung das besserer Ende für sich.

Fußball will eben gespielt werden.
Blue (Gast) schrieb am 9. März 2008, 08:59 :

Einfach mal freuen - statt Selbstzerflrischung

Kurany rausschmeißen, Westermann düpiert, Pander macht nicht mal jedes 2. Spiel, Schalke kann nicht spielen nur kämpfen! Kritik als Selbstzerfleischung! Herr Wieland sie machen da weiter wo Herr Schnussenberg aufhört. Freuen sie sich über Neuer wie sich Bayern über Ribery freut! Spiele werden manchmal durch herausragende Einzelspieler entschieden. Die machen den Unterschied. Und wir haben mit Neuer derzeit einen solch herausrageneden Einzelspieler!

naja, durch weiter erhöhte laufbereitschaft kannst du aber spielerische defizite ausgleichen. während ein philipp lahm den gegnerischen flügelspieler vielleicht auch von ganz alleine abfängt, sollen in duisburg halt zwei spieler nah bei ihm sein. ganz klar auch so in cottbus, da wird gerannt um ständig am eigenen strafraum in überzahl zu sein

@ & @

@ Blue:

Als Kritik merke ich mir mal, dass ich vielleicht das Positive nicht immer so konsequent beschreibe wie das Negative.
Ansonsten würde ich mir wünschen, Deine differenzierte Meinung (bspw. zur Forderung nach Konsequenzen für Kuranyi, oder zum Verhalten von Herrn Schnusenberg) in den Kommentaren unter den jeweiligen Beiträgen lesen zu dürfen. Dieses Blog gibt’s schließlich genau darum: Um sich nicht mit aufs Einfachste reduzierte Schlagzeilen zufrieden geben zu müssen.

@ Moritz:

Ja, möglicherweise verhält sich Lahm in 1 gegen 1-Situationen besser, das ist dann die vielzitierte individuelle Klasse. Aber wenn es zu solchen Situationen kommt, sind das Unfälle in der Bayern-Abwehr. Keine Abwehr schickt einen Verteidiger freiwillig in solche Situationen, in denen ein Verteidiger rückwärts gegen einen vorwärts stürmenden Angreifer verteidigen muss. Überzahl in Ballnähe zu schaffen ist eine Selbstverständlichkeit. Würden dass nur Cottbus und Duisburg so machen und der Rest der Liga nicht, stünden Cottbus und Duisburg ganz weit oben.

Du hast natürlich völlig Recht: In Duisburg wird schlechter Fußball gespielt als in Bayern. Gerade hier möchte man deshalb sehen, dass die Mannschaft - die selbstverständlich spielerisch nicht mit einem FC Bayern München konkurrieren kann - kämpft bis zum Umfallen. Das ist beim MSV schon immer so gewesen - zumindest seit ich ins Stadion gehe.

Ich habe Spiele gesehen, die sind 3:6 verloren gegangen - und hinterher gab's Standing Ovations für die Mannschaft, die sich den A*** aufgerissen hatte.

Gestreifte Grüße.

Klar, auch auf Schalke will man das sehen. Und klar, die Bayern spielen besseren Fußball als Duisburg, meist auch als Schalke; um zu der Erkenntnis zu gelangen, brauchen weder Du noch ich einen Blogbeitrag zu schreiben.

Als der MSV 1994, am 23. Spieltag auf Platz 4 stand, eine überragende Saison spielte, Lienens neue (Zebra-)Fohlen waren ... hat es sicher daran gelegen, dass sie 120% mehr gekämpft haben.

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Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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