Glück auf!
Entstehung
Der Gruß ist im sächsischen Erzgebirge Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, in einer Zeit, als die Bergleute noch zu Fuß über Leitern oder mit der Fahrkunst ein- und ausgefahren sind. (Man fährt in ein Bergwerk immer ein und nicht hinein (!), egal ob man zu Fuß, mit dem Förderkorb oder mit der Grubenbahn einfährt.) Das hieß, dass der Bergmann nach einer 10-Stundenschicht oft noch eine anstrengende und gefährliche 2-Stunden-Kletterpartie an der Leiter vor sich hatte, etwas, bei dem man Glück gebrauchen konnte. Hinzu kommt, dass in jener Zeit (16. bis 18. Jahrhundert) tödliche Unfälle sehr häufig waren, nicht nur beim Ein- und Ausfahren. Es kam oft vor, dass Kumpel der nächsten Schicht, die man beim Ausfahren noch gegrüßt hat, im Berg geblieben sind.
Historische Verwendung
Der Bergmannsgruß wurde bereits vor 1700 in dem alten Arbeiterlied Glück Auf, der Steiger kommt (bekannt als das Steigerlied) künstlerisch umgesetzt und ist damit in das Volksliedgut eingegangen.
Internationale Bekanntheit erlangte der Bergmannsgruß auch durch den Österreicher Ernst Kaltenbrunner, dessen letzte Worte vor seiner Hinrichtung als Hauptkriegsverbrecher am 16. Oktober 1946 unter dem Galgen lauteten: „Deutschland, Glück Auf!“
Heutige Verwendung
Der Bergmannsgruß ist heute noch im Bergbau anzutreffen. Er wird zum Beispiel bei festlichen bergbaulichen Anlässen und unter Knappschaften benutzt. Neben dem mündlichen Gruß wird das „Glückauf“ im Bergbau oft auch im dienstlichen und privaten Schriftverkehr als Grußformel genutzt. In Regionen mit Bergbautradition wie dem Saarland, dem Ruhrgebiet oder dem Erzgebirge wird es auch von Nichtbergleuten verwendet, insbesondere auch als Gruß- oder Abschiedsformel innerhalb von Gewerkschaften oder der SPD. Das „Glückauf“ ist ebenfalls der Gruß des Technischen Hilfswerks.
Da die Verhüttung der Erze teilweise nahe an den Gruben erfolgte, vorwiegend bei der Nichteisenverhüttung (Silber, Zinn, Zink, Blei usw.), hat sich dieser Gruß an einigen Standorten (Harz, Freiberg) auch bei den Hüttenleuten eingebürgert. Der vielfach beschworene Zusammenhalt von Hütten- und Bergleuten („Kohle und Stahl“) hat ein Übriges dazu beigetragen, auch wenn diese Tradition heute bei den Stahlarbeitern zunehmend in Vergessenheit gerät.
Im Erzgebirge oder auch im Oberharz findet der Gruß heute auch im alltäglichen Leben noch Verwendung (erzgebirgisch: „Glick Auf!“, „Gliggauf“) – vorzugsweise unter Männern. Er wird in Abwandlungen („Gauf“, „Glicken!“, „Auf!“, „Aup!“, „Aupen!“, „Aupes!“) auch in der regionalen Jugendsprache verwendet. In Freiberg hatte und hat der Gruß teilweise immer noch eine offizielle Funktion, zum Beispiel bei der Begrüßung und Eröffnung von Unterrichtsstunden in der Schule.
Bei Heimspielen des FC Schalke 04 werden die Zuschauer im Stadion mit dem Bergmannsgruß „Glück auf“ willkommen geheißen, gleichzeitig wird das Steigerlied ("Glück auf, der Steiger kommt") abgespielt.
Steigerlied
Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt .
|: Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, :|
|: schon angezündt' :|
Schon angezündt'! Das gibt einen Schein,
|: und damit so fahren wir bei der Nacht, :|
|: ins Bergwerk ein :|
Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut' sein,
|: die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht, :|
|: aus Felsgestein :|
Aus Felsenstein, hau'n wir das Gold,
|: doch dem schwarzbraunen Mägdelein, bei der Nacht, :|
|: dem sein wir hold :|
Ade, nun ade! Lieb' Schätzelein!
|: Und da drunten in dem tiefen finst'ren Schacht, bei der Nacht, :|
|: da denk' ich dein :|
Und kehr ich heim, zum Schätzelein,
|: dann erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht, :|
|: Glück auf, Glück auf! :|
[aus Wikipedia]
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