Mehr als 10.000 freie Plätze gab es heute im Stadion an der Castroper Straße in Bochum zu bestaunen, wo der VfL Bochum ein keinerwegs unwichtiges Spiel gegen Alemannia Aachen austrug.
Möglicherweise liegts ja an der Preispolitik des VfL: Das Spiel gegen Aachen wurde, wie beispielsweise auch die Begegnungen gegen Gladbach und den HSV, bereits vor der Saison in die extrateure "Kategorie B" eingestuft. Für einen Sitzplatz hinter dem Tor zahlt man dann bei Telefonbestellung 25,76 € plus 4 € Postversand. Gegen Werder Bremen sinds 5 € weniger ...
Herr Wieland - 24. Februar 2007, 22:29
Mit diesen Worten stolperte Werner Hansch als Aushilfs-Stadionsprecher des FC Schalke 04 heute vor 34 Jahren in den Fußballsport. Später wurde er ein Held meiner Samstage vor dem Radio. Das mit dem Fernsehen hätte er besser sein gelassen.
Am 24. Februar 1973 war Werner Hansch eigentlich noch Bahnsprecher auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen. Zum Aushilfs-Stadionsprecher wurde er, weil es auf eben dieser Trabrennbahn an diesem besagten Tag brannte, und ausgerechnet der eigentliche Sprecher in der Schalker Glückauf-Kampfbahn als Rennbahninspektor unabkömmlich war.
Hansch blieb auf Schalke und der WDR wurde auf seine markante Stimme und auf seine lockere Art aufmerksam. Am 04. November 1978 debütierte er am Hörfunkmikrofon. Wie gemacht fürs Radio, blieb er dem Hörfunk vierzehn Jahre lang treu.
In dieser Zeit gab’s keine Decoder, die auf Wunsch welches Spiel auch immer live ins Fernsehen transportierten. Das Radio war nach dem Stadionbesuch das Nächstbeste, und ich hing jeden Samstag mit einem großen Zettel, auf dem neben den Begegnungen auch die Tototips der gesamten Familie notiert waren, vor dem Radio. Jedes Tor wurde notiert, eine Livetabelle hatte ich damals auch schon - ganz ohne PC oder Videotext, mit Bleistift und Radiergummi.
Hansch fiel auf, bei den samstäglichen Radioübertragungen. Die Spiele, die er kommentierte, waren lebendiger, bunter, ich war bei ihm noch etwas näher dran als bei seinen Kollegen.
Als Hansch ins Fernsehen wechselte, war ich ähnlich enttäuscht wie heute vom Wechsel Günter Kochs zu Arena; und blieb es bis heute. Bei den zusammengeschnittenen Spielsequenzen wirkt seine Spontaneität nicht, die kleinen Witzeleien und lockeren Sprüche kommen aufgesetzt daher. Ab und zu erliegt er der Versuchung, wenig tolle Szenen durch besonders farbiges Kommentieren aufzuhübschen. Recht früh kam mir die Erleuchtung, dass er das wohl auch bei Radioübertragungen so gehalten haben mag. In einem Interview zitierte Hansch mal Nietzsche mit dem Satz: "Der Inhalt ist nicht das Wichtigste, sondern die Art und Weise, wie etwas gesagt wird". Ich denke, dass umschreibt seine Arbeitsweise vor dem Mikrofon sehr gut. Ich kann diesen Satz für mich aber nicht unterschreiben.
Dennoch: Die tollen Momente, die er mir durch das Radio jahrelang Samstag für Samstag bescherte, lassen mich Werner Hansch heute in meine Helden-Kategorie aufnehmen.
Herr Wieland - 24. Februar 2007, 21:51