Freitag, 19. Oktober 2007

Hoffnungsträger Buhmann

Schalke braucht einen treffsicheren Stürmer neben Kevin Kuranyi. Kurioserweise liegen die Hoffnungen nun auf dem Spieler, der vor kurzem noch ausgebuht wurde.

Halil Altintop und sein Bruder Hamit sind Gelsenkirchener Jungs. Wer schon mal auf Schalke war, weiß wie man da ist: Da wird schnell geurteilt, schon mal was unbedacht rausgeblasen, ohne sich später darum zu scheren, wenn man genauso schnell anderer Meinung ist. Fans können sich das erlauben, Profis vor einer Kamera sollten da nachhaltiger denken. Halil schaffte das einmal nicht. Nach einem verlorenem Spiel, nach 90 Minuten in denen er alles versuchte, ihm aber benahe nichts gelang, beschwerte er sich über fehlende Unterstützung der Fans und war fortan der Buhmann.

Halil kam letztes Jahr auf Schalke und hatte eine schwache Saison, spielte nie in zwei aufeinander folgenden Spielen ordentlich. Und ausgerechnet er kritisierte die Zuschauer? Das Thema kochte hoch, Trainer, Manager und Spieler fühlten sich bemüßigt zu schlichten, wiegelten ab, standen aber auch zu ihrem Mitspieler. Und plötzlich drehte sich die Stimmung.

Das die Unterstützung der Zuschauer im Spiel gegen Valencia ja wirklich nicht gut gewesen sei war nun überall zu lesen und zu hören, und dass es ja nichts brächte, einen einzelnen Spieler runterzuputzen.

Beim Auswärtsspiel in Duisburg gab es Sprechchöre für Halil, Sonderapplaus. Er schoß ein Tor und er spielte gut! Dummerweise verletzte er sich im folgenden Heimspiel bereits nach 9 Minuten, so das es bislang bei diesem einen starken Spiel blieb. Und doch macht sich die Hoffung breit, dass das nicht alles war, dass es jetzt losgeht mit ihm. Wieso?

Zunächst mal hat er bewiesen, dass er Tore schießen kann. Es ist zwar 2 Jahre her, aber 20 Tore in einer Saison passieren einem nicht zufällig. Zumal er in einer schwächeren Mannschaft spielte, gegen den Abstieg. Das Talent hat er also.

Halil ist 24 Jahre alt. Das ein Spieler nach einem Wechsel im ersten Jahr Probleme hat gibt es immer wieder. Fabian Ernst kann da als Beispiel dienen, oder Stefan Kießling nach seinem Wechsel nach Leverkusen. Für Halil war es auf Schalke im ersten Jahr aber auch deshalb schwer, weil er in Slomkas 4-2-1-2-1-System den Außenstürmer geben musste und das offensichtlich nicht konnte. Er mühte sich redlich und blieb auf seiner Position. Viel zu sehr, wie ich oft fand, denn gute Szenen hatte er zumeist dann, wenn er nach innen rückte.

Seit einigen Wochen spielt Schalke nun mit einer Mittelfeldraute und einem Zweiersturm, und in Duisburg stand er erstmals seit langem von Beginn an in dieser Position neben Kevin Kuranyi auf dem Platz.

Einen weiteren Funken Hoffnung mag unsereins vielleicht auch noch aus der Entwicklung seines Bruders Hamit ziehen. Hamit hatte auf Schalke ein Kopfproblem. Spielte er ein Spiel gut, forderte er in Interviews einen Stammplatz, mehr Respekt, und beschuldigte die Trainer, dass sie ihn nicht genug schätzen würden. Stand er im folgenden Spiel von Beginn an auf dem Platz, spielte er übermotiviert, überhastet, uneffektiv, und konnte den Stammplatz nicht behaupten. Erst als er bei Bayern unterschrieben hatte wirkte er befreit, entsprach mit seiner Leistung seinem Selbstbewusstsein und stand in den letzten 10 Saisonspielen neunmal von Beginn an auf dem Platz.

Die Hoffnung bleibt, dass Hamit für solch einen Neuanfang nicht den Verein wechseln muss, dass er ihn vielleicht in der überstandenen Buhmann-Episode bereits erfahren hat. Slomka hat ihn nach dem Duisburgspiel ausdrücklich gelobt. Noch ist Halil angeschlagen und wird in Rostock nicht spielen können, aber er wird wieder seine Chance im Zweiersturm neben Kuranyi bekommen. Vielleicht schon in London, oder aber gegen Bremen. Die Fans sind gerade nahezu trotzig auf seiner Seite. Die Geschichte Halil auf Schalke hat noch Potenzial.

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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