Samstag, 23. Februar 2008

Von nix kommt nix!

(Zum Spiel Bayer 04 Leverkusen – FC Schalke 04)

Direkt vorweg: Nein, es war kein Torwartfehler. Wenn der Torschütze eine Flanke im Kopf hatte, ist es korrekt, wenn auch der Torwart eine Flanke im Kopf hatte. Wenn er bei einer Flanke auf der Linie stehen geblieben wäre, hätte man ihm einen Vorwurf machen können, weil er dem Stürmer fünf Meter vor dem Tor ermöglicht hätte, sich eine Torecke auszusuchen. Dieses Tor war ein Unfall. Für den Torwart wie für den Torschützen.

Aber selbst wenn es nicht gefallen wäre, hätte Schalke mit einem 0:0 zufrieden sein können? Nein. Ein Club der Dritter werden möchte kann es sich nicht erlauben, gegen die ersten fünf Vereine ausschließlich unentschieden zu spielen. Und es hapert nicht an Glück, es hapert am Offensivspiel.

In Halbzeit 1 gab es einen Eckstoß, der für Gefahr sorgte. In Halbzeit 2 brachte sich Kobiashvili selbst in eine gute Schussposition. Das war die Schalker Herrlichkeit im heutigen Spiel in Leverkusen, mehr brachte Schalke in der Offensive nicht zustande.

Ich weiß nicht wie schlecht sich Vicente Sánchez im Training darstellt, aber Trainer Slomka muss einen grauenvollen Eindruck von ihm haben, wenn er in der Halbzeit Peter Lövenkrands einwechselt, der in dieser Saison noch in keinem Spiel überzeugen konnte, der vom kicker in sieben benoteten Spielen dreimal mit 4 und viermal mit 5 bewertet wurde. Ich weiß nicht wie schlecht sich Zé Roberto im Training darstellt, aber es muss völlig indiskutabel sein, wenn Trainer Slomka für den zentral spielenden Rakitic den Außenbahnspieler Albert Streit einwechselt und die zentrale Mittelfeldposition Levan Kobiashvili überlässt, der dort bis Spielende keinen Mitspieler mehr in Szene setzen konnte.

Die Mannschaft hat schlecht gespielt und Trainer Mirko Slomka wusste ihr nicht zu helfen. In der Winterpause haben Slomka und Müller 68 Punkte als Ziel ausgegeben, was einen Schnitt von 2 Punkten pro Spiel bedeutet. In den 17 Spielen der Hinrunde erreichte Schalke einen Schnitt von 1,71 Punkten. Mittlerweile ist Schalke bei einem Schnitt von 1,67. Mittlerweile fehlen schon 7 Punkte. Zeit, dass sich was dreht.

Unentschiedenes Schalke

(Schalke vor dem Auswärtsspiel in Leverkusen)

Da ist man auf Schalke mit der Hinrunde nicht zufrieden und verstärkt sich, positionsbezogen auf das von Mirko Slomka favorisierte 4-3-3 System, mit einem Spieler für die linke Flanke (Sánchez), einem Spieler der gerne über die rechte Seite kommt (Albert Streit) und einem offensiven Mittelfeldspieler (Zé Roberto).

Und spielt fortan wie in der Hinrunde.

Gerald Asamoah scheint seit seinem guten Spiel gegen Dortmund gesetzt zu sein. Ivan Rakitic spielt ordentlich und ist vor allem dafür verantwortlich, dass Schalke in Standardsituationen gefährlich ist. Diese beiden Spieler wären aber von ihren Positionen her die ersten Streichkandidaten, wollte Slomka die neuen Offensivkräfte einsetzten.

Nun geht es ja nicht darum, neue Spieler zu bringen weil sie neu sind. Wenn die Mannschaft gut spielt, soll ja nicht aus Prinzip gewechselt werden. Nüchtern betrachtet spielt die Mannschaft aber nicht gut.
Nach wie vor hat Schalke große Probleme mit der Durchschlagskraft in der Offensive. Drei der vier Tore gegen Stuttgart entstanden durch Standardsituationen. Im Heimspiel gegen Wolfsburg dilettierte jeder Offensivspieler mindestens einmal vor dem gegnerischen Tor und im Pokalspiel waren die Blauen laut Radioreportage eher selten vor dem VfL-Tor zu sehen. Porto ließ Schalke nach 30 Minuten gar nicht mehr offensiv werden; Dortmund schon. Ja, da klappte es gut. Aber ehrlich gesagt ist Borussia auch nicht der geeignete Maßstab.

In Schalkes Offensive spielen die gleichen Spieler wie in der Hinrunde, und sie spielen genauso wie in der Hinrunde: Mit ordentlichen Ansätzen, aber sehr unbeständig, zwischenzeitlich schlecht. Kaschiert wurde das bislang durch die Diskussion um die Abwehr, die plötzlich nicht mehr zu Null spielen konnte. Das hat sie gegen Porto geschafft.

Nun muss Schalke den Schritt machen. Von der Mannschaft, die gegen Leverkusen, gegen München, gegen Bremen und gegen Hamburg in der Hinrunde 1:1 spielte, zu einer Mannschaft mit gesundem Angriffsspiel, die auch mal gegen einen Verein aus dem oberen Tabellenviertel gewinnt. Vielleicht ja mit Sánchez. Oder Zé Roberto. Oder Streit. Dafür wurden sie schließlich verpflichtet. Für mehr als 3 Minuten.

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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