Dienstag, 18. März 2008

Von 100 Berlinern geht einer regelmäßig zur Hertha

Abgerundet, zugegeben. Dennoch.

Man sagt, dass der Großteil der Zuschauer des FC Bayern aus dem Umland käme, dass die Münchener an sich den TSV 1860 bevorzugen würden. Ob es dazu eine empirische Erhebung gibt, weiß ich nicht. Den Bayern kanns auch egal sein, seitdem sie in der neuen Arena spielen, spielen sie vor ausverkauftem Haus.
Auch Hertha versucht, Fans aus dem Umland zu begeistern. Hertha hat 22 Partnerstädte. „Das Konzept ist einmalig in der Fußball-Bundesliga. Kein anderer Konkurrent hat etwas Derartiges aufzuweisen“ ist auf Herthas Internetpräsenz zu lesen. Dennoch bietet das Berliner Olympiastadion die größte freie Kapazität.

Gelsenkirchen ist nur etwa ein Zwölftel so groß wie Berlin und Schalke 04 hat sicherlich außerhalb der Stadt enorm viele Fans. Dennoch merkt man der Stadt ihren Verein an: Hier tragen die Kids S04-Trikots und rennen nicht mit Ribéry oder Diego-Jerseys durch die Gegend, hier sind die in den Fenstern hängenden Schalke-Fahnen an Spieltagen kaum zu zählen, hier gibt es zig Kneipen, deren Existenzen scheinbar ausschließlich auf Fanbetreuung aufgebaut sind.
Mit der Aktion ‚Aus Berlin. Für Berlin.’ zeigt Hertha BSC laut Pressemitteilung, „wie stark die Herthaner mit Berlin und die Berliner mit HERTHA BSC verbunden sind.“. Dennoch fühlen sich lediglich 1,27% der Berliner so verbunden mit der Hertha, als dass sie auch regelmäßig ins Stadion gehen.

Wieso welcher Club viele oder wenige Fans hat, ist nicht nur generell, sondern zumeist auch im Einzelnen schwer zu beantworten. Im Fall Berlin wird gerne auf das kulturelle Angebot der Stadt verwiesen, dass dem Fußball Konkurrenz mache. Aber Hamburg und München sind in dieser Kategorie auch nicht schlecht aufgestellt. Und auch das Ruhrgebiet als Ganzes hat kulturell einiges zu bieten – und versorgt zusätzlich noch 4 Bundesligisten. Außerdem würde ich Wetten, dass die Berliner Einschaltquoten bei wichtigen Länderspielen, trotz der zweifelsohne tollen Stadt, nicht signifikant schlechter sind, als im Rest der Republik.

Der VfL Wolfsburg macht durchaus einiges richtig, wenn man dessen miserables Image als lebloser Retortenclub bedenkt, er aber, gemessen an der Einwohnerzahl der Stadt, die zweitmeisten Zuschauer mobilisieren kann. Hertha BSC macht irgendwas verdammt falsch.

Dennoch darf die Hertha Hoffnung haben: Bereits der Zweite regelmäßige Zuschauer von 100 Berlinern ließe das Olympiastadion stets ausverkauft sein.

Aufgerundet, zugegeben. Dennoch.


[Datenquellen: weltfussball.de, kicker.de, wikipedia]

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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