Wenn die Köpfe den Füßen im Weg sind
Nervös, nervöser, Schalke 04. Die Königsblauen spielen in der Champions League schlechter als in der Bundesliga. Eine Sache des Kopfes: Sie müssen begreifen, dass sie dort hingehören.
Wenn der FC Bayern in den vergangenen Jahren in der Champions League gegen Real Madrid oder Manchester United angetreten ist, waren das meist große Fußballabende. München war dann sehr präsent. Hasan Salihamidzic, in der Bundesliga gehobener Durchschnitt, lieferte sich dann plötzlich Weltklasseduelle mit Roberto Carlos. Jeder Spieler brachte 10% mehr Leistung als in einer Bundesligapartie gegen Hertha, Wolfsburg oder Bielefeld. Einstellung und Körpersprache suggerierten dabei: Wir sind der deutsche Rekordmeister, uns schafft ihr nicht aus dem Weg.
Bei Schalke ist das anders. In der Champions League benimmt es sich jedes mal wie ein Neuling! Schalke verwechselt dann Aktivität mit Hektik, Aggressivität mit Übermut, Coolness mit Leichtsinn.
Rosenborg Trondheim hat schwach gespielt, und trotzdem hat Schalke es stark gemacht. Trondheim hat kaum eine Torchance gehabt. Gefährlich wurde es nur dann, wenn Schalke es gefährlich werden lies. Es waren nicht die Aktionen, die nicht stimmten, es waren deren unpräzise Ausführungen. Und es war das von jedermann selbst am TV zu fühlende, unsichere Auftreten.
Solch ein Fauxpas wie bei dem Beinaheeigentor würde Westermann in der Liga nicht passieren. Er würde den Knicker kurzerhand wegpöhlen und auf den Einwurf pfeifen. Wenn Bordon aus 40 Metern aufs Tor schießt – was ich generell für schwachsinnig halte – geht der Ball für gewöhnlich wenigstens Richtung Tor.
Heute gab es zig ungenaue Zuspiele zu sehen, kleine Fouls und Nickeligkeiten die notwendig wurden, weil der jeweilige Schalker einen Schritt zu spät kam, weil die Situation nicht antizipiert wurde.
Schalke fehlt die notwendige Arroganz. Es scheint zu staunen, wenn es plötzlich gegen Valencia, Chelsea oder in der Nähe des Polarkreises zu spielen hat, statt zu realisieren, dass es in diese Liga gehört.
Vielleicht ist es ja das, was mit „internationaler Erfahrung“ gemeint ist. Ma’kucken. Der nächste Prüfstein liegt in London.
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