Der Wahrmacher
Nachdem Joachim (fka Jogi) Löw trotz erfolgreicher Arbeit beim VfB Stuttgart 1998 nicht weiterbeschäftigt wurde, tingelte er sechs Jahre durch Europa. Nach seiner vierten Entlassung holte ihn Klinsmann zum DFB und Löw galt als Co-Trainer: Zwar der erfahrene Mann neben dem Trainerneuling Klinsmann, aber doch der zweite Mann. In der Folge wurde Klinsmanns Team-Konzept ausgerollt, wurden Spezialtrainer eingestellt, der Betreuerstab vergrößert, wodurch für die gerne in Hierarchien denkenden Deutschen die Stufe Assistenten neu definiert wurde. Über Assistenten muss es auch Hauptakteure geben und so entstand das Bild der Chef-Troika Klinsmann, Löw, Bierhoff.
So weit so gut. Doch dann kam „Deutschland. Ein Sommermärchen“ und sortierte die Helden in Schubladen, weil ein Film eben Rollen braucht. Also wurde Ballack zum Capitano, wurde Kahn als bärbeißiger, aber am Ende doch gutmütiger Alm-Öhi dargestellt. Seit diesem Film liebt Deutschland das Bild der besten Freunde Schweini & Poldi und Gerald Asamoah gilt als fußballspielende Version von Roberto Blanco. Und Löw steht an der Taktiktafel und fordert die Umsetzung mit höxschter Disziplin. Und Klinsmann gibt den Mr. Positiv, hüpfend, brüllend, mit den Armen rudernd. Und nun war erstmal das die Wahrheit.
Jetzt braucht Klinsmann einen neuen Löw. Die Forderung, dass ihm Wenger zur Seite gestellt werden müsse, habe ich noch nicht gelesen, aber viel weiter unten beginnt die Suche nicht. Schließlich zeige Löws Erfolg in der EM-Qualifikation ja seine Qualität, beweise ja quasi, dass sehr viel Löw im Sommermärchen steckte. Ein großer Motivator sei er, der Klinsmann, und Dinge anschieben könne er auch. Aber einen mit allen Wassern gewaschenen Trainer, einen Taktikfuchs, brauche es schon für den Erfolg der Bayern. Somit ist Klinsmann der erste Trainer, der nicht als Trainer gesehen wird.
Klinsmann wird einen guten Mann aussuchen. Aber nur weil Klinsmann in der Kabine als Hampelmann gezeigt wurde, heißt das ja nicht, dass er nur ein Hampelmann ist. Wieviel wer in einem Team zu einem Erfolg beiträgt, lässt sich immer schwer beurteilen. Schon bei einer Fußballmannschaft. Erst recht bei hauptsächlich im verborgenen agierenden Betreuern. Fest steht: Es liegt einzig und alleine am Namen des demnächst als Klinsmanns Assistent agierenden, welches Image der Trainer Klinsmann die nächsten Jahre mit sich trägt. Oder aber Sönke Wortmann dreht noch einen Film über den FC Bayern.
[Bild: Thomas Wanhoff]
Och nö!
Nee, warte mal, he he, weiß ich auch. Ich hatte ja Geschichte LK und 14 Punkte im Abi :-) Ich weiß also schon einen Takken... hoffentlich :-)
Tja, der Klinsi... da legst di nieder, werden sie wohl in Bayern gesagt haben. Ich bin deiner Meinung. Man dreht sich die Dinge im Nachhinein immer gerne so, wie man sie haben möchte. Klinsi war 2006 weg und Löw noch da, also hofften alle, dass doch bitte der Jogi, der "wirkliche" Trainer und Erfolgsgarant gewesen sein möge.
Wenn Klinsi jetzt allerdings den Loddar holt und trotzdem gewinnt und gewinnt, dann wissen wir ein für alle mal, dass es 2006 v.a. an ihm lag und er aber so richtig was hinter des Windschutzscheibe hat!
In diesem Sinne: Holt den Loddar! Oder doch besser Udo Lattek? :-)
Hoffe es geht dir gut. Ohren steif usw...
Nein. Klinsmann wird sich einen guten Mann holen. Und zum Profil werden fachliches können, als auch Loyalität ihm(!) gegenüber gehören. Also wird die Geschichte des nur Organisators weitergesponnen werden dürfen. Ist auch gar nicht so schlecht. Dann kann ich immer wieder mal auf diesen Beitrag verlinken.
Danke, ja. Schön von Dir zu lesen, wenn auch nur zu lesen.