„Und glücklich, glücklich werden wir sein!“

Dem Bundestrainer ist es zu früh, um Garantien zu vergeben. Das es demnach eine richtige Zeit für solche Garantien gibt, verwundert nicht mehr, wenn man beachtet, wie tief er die Latte für seine Nationalspieler gerade herunterschraubt. Nachdem es so aussieht, als könnte es für Jens Lehmann ausreichen, noch mal in Freundschaft gegen Österreich und die Schweiz im Tor zu stehen, um für die EM als Nummer 1 nominiert zu werden, ist Joachim Löw auch über andere Bankdrückerei glücklich und lies folgende Worte fallen:

„[Wir haben ______ gesagt,] was wir von ihm halten und dass wir Vertrauen in ihn haben. ______ weiß, dass wir auf ihn zählen, wenn seine Einstellung weiter stimmt und er Teileinsätze hat.“

Zugegeben, die Lücken stammen von mir. Dort darf nun wahlweise Sebastian, Robert, Lukas oder David eingesetzt werden.

Verwodka-en

Du bist wahrscheinlich nicht der Erste, dem auffällt, wie intensiv die noch unter Grinsi-Klinsi so harten Kriterien für einen Nominierung, einen Stammplatz inzwischen verwässert wurden. Das ganze Gerede davon, wie unglaubliche viele, große, starke Talente nachkommen, ist, wenn auch im Vergleich zu vor fünf Jahren nicht gänzlich falsch, dennoch immer noch nur Gerede, weil diese Spieler eben "nachkommen", aber noch lange keine Lücke der Größe Ballacks oder Frings' zu füllen in der Lage wären.

Der Freifahrtschein für Lehmann auch ohne Stammplatz — und darauf wird es hinauslaufen — muss, Sympathie hin oder her, uns auch mal klarmachen, dass Kahn ohnehin nie eine Chance hatte. Damals fand ich das gut, dachte aber, dass es um sportliche Kriterien ginge und nicht um schon Jahre zuvor im stillen Kämmerlein gefällte Entscheidungen, die dann unter dem Deckmantel der sportlichen Überlegenheit, des sportlichen Konkurrenzkampfes verkauft wurden.

Obwohl ich zumindest in der Form von vor ein paar Monaten keinen Stärkeren mit hiesigem Pass als Jens Lehmann sehe und auch selbst ein Verfechter dieser Entscheidung bin, muss man festhalten, dass a) niemand weiß, wie Lehmann zur Zeit eigentlich in Form ist (und Form hat ja nicht mal etwas mit dem Alter zu tun) und b) dass, s. o., dieser Gedanke des Konkurrenzkampfes anscheinend nur so lange zählt, wie man auf einer Position (samt dahinter zur Verfügung stehenden Alternativen) zwei Gleichwertige deutsche Spieler kennt.

Wird Podolski 2008 der Kuranyi des Jahres 2006? Da müssten dann doch einige Seilschaften und Philosophien zerschlagen werden und ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, genau wie Du, dass Jogi es da nicht mehr ganz so genau nimmt mit dem vermeintlichen Konkurrenzkampf, der unbedingt und zu jeder Zeit und überall bei gleichzeitiger Wahrung des achso-tollen-Teamgeists herrschen soll.

Stellt auch des Klinsmanns Entscheidungen in ein bisschen anderes Licht, diese dann doch trotz aller Versprechungen ... Willfährigkeit.

Verwunderung

Wenn Jens Lehmann diesen Sommer im Tor der Nationalmannschaft steht, dann wird sich nichts geändert haben zu der Vor Klinsmann/Löw Ära. Als Torwart der Nationalmannschaft bleibst Du solange im Tor bis zu selbst zurücktrittst oder dich verletzt. Aber tatsächlich fällt mir auf Anhieb kein rechter Ersatz zu Lehmann ein. Keiner hat soviel Erfahrung, keiner hat so eine "Aura", so möchte ich es mal nennen, wie dieser verrückte Hund. Es hat sich eine verdammt beschissene Situation für den Bundestrainer entwickelt. Soll er Enke ins Tor stellen? Soll er wirklich schon Neuer oder Adler die Verantwortung übergeben? Nichts gegen Hildebrand, aber er hat einfach Defizite aufgrund seiner Körpergröße und meines Erachtens eklatante Schwächen in der Strafraumbeherrschung. Zumindest letzterer hatte aber auch der Titan immer wieder.

Für die anderen Wackelkandidaten gillt das gleiche. Für Löw stehen verdammt schwere Entscheidungen an.

@ Trainer:

Sehr interessante Überlegung, dass Kahn von vorne herein keine Chance gehabt haben soll.
Allerdings wird dabei wieder der Löw von heute mit Klinsmann als Verantwortlichen und Löw als zweiten Mann gleichgesetzt, und ich denke, dass das nicht korrekt ist.

Ansonsten sind wir einer Meinung, denke ich.


@ Verschwender:

Gab es das schon mal, dass ein für Deutschland bei einem großen Turnier eingesetzter Torwart in seinem Verein ein dreiviertel Jahr nur 2. Wahl war?
Außerdem sind wir doch jetzt die Modernen, die Jungen, Frischen, nur noch nach vorne Denkenden; da will man doch nicht zu irgendeiner Vor-Ära zurück, selbst wenn die (vermeintlich) neue Ära nur halb so wahr sein mag (s.o.).

Bezgl. der „Nachkommenden“

... aus 40 steht im kicker.
40 müssen unsereinem erst mal einfallen. Schon ’ne anstrengende Aufgabe ...

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Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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