Mirko Slomka, Teil 2
Ich finde es schade, dass es nun doch so schräg lief, wie es immer läuft. Dass es nun doch ein Spiel als Auslöser gab, dass die Saison nicht in Ruhe zu Ende gespielt wurde, um sich dann zusammen zu setzten, um über die Perspektiven und einen möglichen Kurswechsel zu beraten. Ich hätte mir gewünscht, dass es keine Interimslösung braucht, denn diese Situation mag ich nicht: Die Spieler wissen, dass alles was nun stattfindet, nur von kurzer Dauer ist. Hat das Duo Büskens / Mulder Erfolg, wird es sofort Stimmen geben, die für die beiden auch über das Saisonende hinaus die Verantwortlichkeit fordern und der Start des neuen Trainers beginnt sofort mit neuen Diskussionen um diesen Job. Andererseits fehlt die Nachhaltigkeit, egal was Büskens / Mulder anstellen, sie müssen nicht mit den Konsequenzen leben.
In einem Kommentar zu meinem gestrigen Beitrag zu Mirko Slomka forderte mich Easyfunk auf, mich für oder gegen Slomka zu entscheiden, und ich antwortete, dass ich, hätte ich auf Schalke was zu sagen, kein Veto gegen eine Entlassung Slomkas einlegen würde.
Ich mag den Mann und ich denke, dass er in Zukunft auch woanders Erfolg haben wird. Er wird gegenüber den Spielern demnächst mehr Distanz wahren, was leichter fallen wird, wenn es als neuer Mann verpflichtet wird, von außen kommt. Er wird im Verein zunächst größere Unterstützung finden, wird nicht der ehemalige Co-Trainer sein, sondern ein Trainer, der Vizemeister wurde und ins Achtelfinale der Champions League kam, der Fachwissen aufweisen kann und integer ist. Auf Schalke war es nie so. Er galt von Beginn an als zweite Wahl, nachdem über alle möglichen vermeintlich großen Namen als Rangnick-Nachfolger spekuliert wurde. Und es hörte nie auf, egal wie gut Schalke zwischenzeitlich auch spielte.
In dieser Saison spielte Schalke allerdings nur sehr selten gut. Meine Kritik dazu gibt es im vierten (und längsten) Absatz meines gestrigen Beitrags zu lesen, und eigentlich auch in fast allen Beiträgen zu Spielen dieser Saison. Ob Schalke nun trotz seines erstaunlich uninspirierten Fußballs so viele Punkte geholt hat – Schalke steht immerhin auf Platz 3 – oder ob der Spielstil das richtige Mittel zum Zweck war, der absichtlich installierte weil erfolgversprechendste Stil war, wie Mirko Slomka in seinem letzten Interview im aktuellen Sportstudio andeutete, werden wir vielleicht beurteilen können, wenn wir sehen was Büskens / Mulder aus den Möglichkeiten machen.
Ganz sicher bleibt es spannend.
Mirko Slomkas Statistik als Cheftrainer des FC Schalke 04:
Mirko Slomka war 830 Tage Cheftrainer auf Schalke. Unter ihm wurden 104 Pflichtspiele absolviert. Der Club hat dabei bei einem Torverhältnis von 171:107 insgesamt 186 von 312 möglichen Punkten geholt. Im Durchschnitt sind das 1,79 Punkte pro Spiel, bei einem Torverhältnis von 1,64:1,03.
Kleiner Trost am Rande: Die Bayern zerlegen grad den BVB! Trost, wofür eigentlich? Habt ihr gar nicht nötig. Außer vielleicht für die armselige Vorstellung, die die Verantwortlichen beim Umgang mit Slomka präsentiert haben.