Ein Hoch dem Spektakel – wenn’s grade passt

90. Minute. 3:2 für die mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein kämpfenden Türken. Aber bei den Türken steht, nach Rot für Torwart Volcan, Mittelfeldspieler Tuncay im Tor. Einmal noch müssten die Tschechen mit dem Ball vors Tor kommen, ein halbwegs gezielter, hoher Schuss ...

Und Tuncay hätte im Mittelpunkt eines Elfmeterschießens gestanden.

Elfmeterschießen.
Nicht der Koeffizient aus der Qualifikation hätte entschieden, keine Fairplay-Wertung, kein Los. Spannung, eine Entscheidung im Sinne des Zuschauers, auch im Sinne des Sports, denn immerhin ist dabei ein Ball im Spiel.

Und es lässt interessante Gedankenspiele zu. Man stelle sich vor: Alle 6 Spiele in einer Gruppe enden 1:1. Elfmeterschießen wohin man schaut!

Eins hier, eins dort. Das jeweils andere auf der Videoleinwand. Die Fans, erst von dem ihrer Mannschaft elektrisiert, dann gebannt das parallel stattfindende verfolgend. Jürgen Klopp würde vor Extase den Heimweg nicht mehr finden.
Und dann? Die Sieger in einem weiteren Elfmeterschießen, einen Tag später oder noch in der Nacht (so groß sind die Länder ja nicht), in einem dritten Stadion oder gar auf Kunstrasen, mitten in der Fanmeile – alles im Sinne des Zuschauers, ein Hoch dem Spektakel!

Nein. Soweit geht die Phantasie der UEFA-Funktionäre dann doch nicht. Haben am Ende mehr als zwei Mannschaften dieselbe Anzahl Punkte, sticht eben doch der Koeffizient, die Fairplay-Wertung, das Los. Man mag es als die einfachere Lösung akzeptieren. Diese Regelung gilt allerdings auch dann, wenn es nur zwei Teams mit derselben Punktzahl gibt, diese aber eben nicht ausgerechnet am letzten Vorrundenspieltag aufeinander treffen. Was dazu führen könnte, dass in der einen Gruppe ein Weiterkommen durch Elfmeterschießen, in der anderen aber durch die Fairplay-Wertung entschieden wird.

Eben doch reine Pragmatiker, die UEFA-Funktionäre. Hätte man ihnen kaum zugetraut.



[Das Regelwerk zur EM gibt’s hier. Der beschriebene Sachverhalt wird unter den Punkten 7.07 und 7.08 geregelt]

Nö :-)

Wenn man die Regeln weiter betrachtet sieht man, das es das Entscheidungselferschiessen nur gibt wenn es nur um die beiden Mannschaften in dem Spiel geht. im beschriebenen Szenario alle spielen immer 1:1 gibt es kein Elferschiessen, es geht dann gleich nach Länderpunkten, Fairplay und sonstigen Wertungen.

Wenn man meinen Text weiter betrachtet, kann man das auch lesen. Was aber nichts an der berechtigten Verwunderung ändert.
ckwon (Gast) schrieb am 24. Juni 2008, 09:16 :

Dabei könnte man doch alle Mannschaften schnell in Beckenbauers Hubschrauebr setzen und dann könnte man alle 4 Teams an denselben Ort bringen...

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Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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