Mich wundert, dass man sich wundert

Der Stürmer kann nichts dafür, dass der Verteidiger, verletzt oder unverletzt, das Spielfeld hinter die Torauslinie verlässt.

Wieso um alles in der Welt sollte er durch einen Abseitspfiff dafür bestraft werden?
sohnvonsohnvonpeter (Gast) schrieb am 10. Juni 2008, 07:15 :

Naja

Die Regel besagt ja, dass es kein Abseits ist, wenn sich ein Verteidiger hinter die Torauslinie begibt, um den Stürmer Abseits zu stellen. Soll dann sogar mit gelb geahndet werden.
Aber bei diesem Fall ist Panucci nach dem Zusammenprall im Toraus liegen geblieben. Von einem "ins Tor aus begeben, um den Stürmer Abseits zu stellen" kann also keine Rede sein.

Hat meiner Meinung nach einen faden Beigeschmack, das Tor. Die Holländer konntens ja auch nicht so recht glauben.

Dr. Death (Gast) schrieb am 10. Juni 2008, 09:09 :

Die Regel

http://de.fifa.com/mm/document/affederation/federation/spielregeln%5f0708%5f10567.pdf :

S. 35

"Regel 11 - Abseits
Abseitsposition:

...
Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsstellung, wenn er der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball under der vorletzte Abwehrspieler.
..."

Das ist die Regel.

http://www.dfb.de/fileadmin/Assets/pdf/regeln07008.pdf :

S. 71

"Entscheidungen des International Football Association Board
...
Zusatzbestimmungen und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter
...
Begibt sich ein verteidigender Spieler hinter die eigene Torlinie, um einen
Gegner abseits zu stellen, lässt der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen und verwarnt den verteidigenden Spieler bei der nächsten Spielunterbrechung, weil er das Spielfeld ohne Erlaubnis des Schiedsrichters absichtlich verlassen hat.
..."

Hier beginnt die Interpretation.

"...um einen Gegner abseits zu stellen..." impliziert für mich, dass der Stürmer Abseits ist, wenn der Verteidiger sich hinter der Torlinie befindet.


Es stellen sich an dieser Stelle Fragen.
War der Angreifer näher an der Torauslinie als der Vorletzte Verteidiger?
Kann ich nicht genau beurteilen.

Kann man ausserhalb des Spielfeldes überhaupt näher an der Torauslinie sein?
Kann ich nicht beantworten. Für mich ganz klar: Nein.

Lag ein Vergehen vor?
Wenn es eine Abseitsposition war, dann offensichtlich ja, da der Angreifer ins Spiel eingreift. ( s. "Vergehen" )


In der ARD und den einschlägigen Online Medien wurde von einer existierenden Regel ( es kann sich hier eigentlich nur um eine Anweisung für die Schiedsrichter handeln ) gesprochen.
Ich finde nix.

Herr Wieland, hilf!


PS. Meine Frau ist Niederländerin, es haben also die richtigen gewonnen ;-)
Trotzdem war das für mich ein irreguläres Tor.

Reguläres Tor

Ich sags mal so: da Buffon seinen eigenen Spieler rausbefördert hat, griff die Regel per se. Hätte der niederländische Spieler seinen Gegner rausgefoult, wäre sicher auf (Stürmer)Foul entschieden und das Spiel unterbrochen worden.
In dem Fall hatten die Italiener schlicht Pech. Erstaunlicher an der ganzen Situation finde ich, dass viel zu hoch bezahlte Profis die Regeln des Spiels anscheinend nicht kennen: selbst die Niederländer haben erst den Assicheck gemacht und dann gejubelt.

Ich bin erstaunt

Sowohl über diese mir nicht geläufige Regelung, als auch, daß anscheinend für selbstverständlich gehalten wird zu kennen, was so gut wie nie vorkommt.

Bislang erinnere ich mich immer nur an umgekehrte Fälle, wo Stürmer hinter der Torauslinie stehenbleiben, um das eigene Abseits (offenbar regulär) aufzuheben und später einfach wieder ins Spiel eingreifen.

Nach Durchsicht der FIFA-Schriften muss man aber wohl zugeben, daß sich hier wieder einmal eine Abseits-Grauzone auftut. Sobald der Spieler behandelt wird, gilt er nicht mehr und hebt das Abseits nicht auf. Ist es Absicht, hebt ers auf.
Und Panucci war gestern der Erfinder der passiven Abseitsaufhebung.

Also erstmal zu dieser Formulierung in der Regel: Die Regel 11 ist völlig klar, da sind wir uns wohl einig. Dann kommt die Zusatzregel mit dieser ominösen Formulierung „um einen Gegner Abseits zu stellen“. Diese Zusatzregel bezieht sich aber auf die Bestrafung mit Gelb, d.h. wenn absichtlich unsportlich gehandelt wird soll es Gelb geben. Eine Zusatzregel hebt eine Grundregel nicht aus (sonst wäre es ja keine Zusatz...).

Aber gut, vielleicht sollte die Zusatzbestimmung nochmal neu formuliert werden. Sonst gibt es sich irgendwann noch jemand, der sich an den Worten „der Torlinie näher als“ stört. Theoretisch hätte der verletzte Italiener ja nur weit genug hinter das Tor gemusst ...

Ansonsten denke ich, dass die meisten Leute einfach falsch rum denken.

Seit dem Vorfall denkt jeder aus der Sicht des Verteidigers. Warum? Der Verteidiger stand vorher nah am Tor, hob das Abseits auf. Dann liegt er, entweder vor, auf oder hinter der Linie, und hebt das Abseits auf. So what?

Wie ich oben schrieb: Der Stürmer kann absolut nichts für das, was mit dem Verteidiger passiert. Würde ihm durch einen Pfiff sein Vorteil genommen, wäre das sehr unsportlich.

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Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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