Mittwoch, 4. Juli 2007

Mittlerweile macht Bremen (auch) auf dicke Hose

Werder Bremen ist ein verdammt erfolgreicher Verein. In den letzten 24 Jahren endeten sie 12 mal unter den ersten drei, wurden dabei dreimal Meister und gewannen viermal den Pokal.

Obwohl sie damit eigentlich eine große Nummer sind, gaben sie lange die nordisch coolen Underdogs, die ein bisschen linken, die ein bisschen alternativen Dengroßenbayernansbeinpisser.

Aber mehr auch nicht, was dazu führte, dass sie auch nur als solche wahrgenommen wurden. Anders ist es kaum zu erklären, dass ein dermaßen erfolgreicher Club nur Werbung von "Reno", "Young Spirit" oder "Kik" auf der Brust trug, zwischenzeitlich sogar eine Weile mit blanker Brust spielte.

Allofs schien dies Sorgen zu machen und er entschied sich für einen Relaunch des Corporate Identity. Der linke Muff Lemkes wurde abgeschüttelt. Allofs tritt betont geschäftsmäßig auf und hat das Glück, dass der fachlich hervorragende Trainer Schaaf zufällig auch noch mit Schnauzbart und ausschliesslich in Fandevotionalien auftritt, und somit den übriggebliebenen Werder-Fundis eine Identifikationsfigur bietet.

Ein besonderer Coup unter der Regie Allofs war die Einführung des Orange als dritte Vereinsfarbe. Orange ist jung, Orange ist modern. Orange ist auch Holland und Holland ist sowieso moderner, technischer, schöner Fußball, was natürlich passt, denn wenn auch Werder, was den Erfolg angeht, "nur" die Nummer 2 sein mag, versteht es sich doch auf jeden Fall als die Nummer 1 was schönen Fußball angeht!

Die Werder-Fundis fanden das Orange scheiße, denn auch dort gibt es Fans die ihren Blick auf offensichtliche Traditionen richten und diese bewahren wollen. Dennoch wurde das erste Trikot mit orangefarbenen Ärmeln direkt das bis dahin meistverkaufte Trikot in der Geschichte des SV Werder.

Mittlerweile ist die Metamorphose abgeschlossen. Höchst erfolgreich, wie anzumerken ist!
Nach wie vor gilt Bremen als Alternative zu den stinkreichen Bayern (und bestimmt auch zu den sowieso nur auf Pump lebenden Schalkern) und führt das Image der Guten, die mit wenig Geld immerwieder Erfolge verzeichnen und bei denen auch junge Talente wesentlich besser aufgehoben sind als anderorts.

Mittlerweile hat auch das neue Werder ein Gesicht. Thorsten Frings kam zwar seinerzeit in München mit dem öffentlichen Druck nicht klar, wollte vor kurzem noch zu Juve wechseln, fährt Ferrari und ist ein guter Kumpel von Oliver Kahn, was ihn aber nicht daran hindert, nun den Gegenpol zu den großkopferten Bayern und den nach München wechselwilligen Spielern zu verkörpern, und im beschaulichen Bremen den Reportern starke Sprüche in die Blöcke zu diktieren.

Mittlerweile hat Werder die Citibank als Hauptsponsor. Und mittlerweile konnte es sich Allofs leisten, der Reduktion des Orange in den Heimtrikots zuzustimmen. Auf ein Minimum. Man weiß ja nie.

Die Jagd beginnt

Genau JETZT beginnt der Mitgliederverkauf bei Schalke 04.

61.482 Zuschauer passen in die Schalker Arena. 43.935 Dauerkarten sind auf Jahre hinaus verkauft. Um die restlichen 17.548 Karten pro Spiel beginnt nun das Balgen.

Schalke hat mittlerweile über 60.000 Mitglieder. Diese dürfen ab heute jeweils 6 Tickets für die Bundesligaheimspiele dieser Saison ordern. Ob alle sechs für den Klopper gegen den MSV oder auf sechs Spiele verteilt ist wurscht. Eine Einschränkung gibts nur für die Spiele gegen die Weißwurst-All-Stars und die Schwarz-Rot-Gelben, da dürfen es zusammen nur zwei Tickets sein.

Stehplätze kosten 11 €, die billigsten Sitzplätze 17 €, das sind jeweils 2 € mehr als in der vergangenen Saison. Kategorie 1 liegt bei 52 € und ist damit 1 € teurer als in der Vorsaison.

Gleichzeitig können Mitglieder auch bis zu sechs Karten für die Championsleague ordern. Dabei ist pro Spiel eine Karte zum "Mitgliederpreis" (32 bis 67 €, jeweils 10 € mehr als Dauerkarten-Inhaber für diese Tickets zu zahlen haben) zu bekommen, für die anderen Tickets müssen 37 bis 72 € bezahlt werden.

Verhältnisse ähnlich denen in Green Bay (beim echten Cheesehead Favre), wie Dülp hier schonmal bemerkte.

Gut, dass ich heute noch einen Tag Urlaub habe ...

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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