Was wird (17/18), heute: FC Schalke 04
Ein bisschen Glauben geht nicht. Dann ist es wohl doch nur Hoffnung. Ma’kucken.
Tabellenplatz am Ende der Saison: 1
Christoph Biermann sieht Schalke am Ende der Saison auf Platz 6,
sportal.de auf 5. Und seit das Sommertheater um Messias Appiah beendet ist, möchte so mancher
Forum-User den freiwilligen Rückzug aus der ersten Liga empfehlen ...
Zu 99% werden diese Einschätzungen mit dem Abgang Lincolns begründet, was ich mir eigentlich nur mit schlechtem Erinnerungsvermögen zu erklären weiß. Denn was wurde in Fankreisen in der vergangenen Saison über diesen Mann geflucht, und häufig wurde gerade Lincolns Versagen als Erklärungsansatz für die erneute Vizemeisterschaft genutzt, auch von den Journalisten, die dem Schalker Kader nun, nach dessen Transfer, fehlende Kreativität attestieren.
Lincoln und Hamit
Tatsache ist, dass Lincoln am
Ende vom Ende, gegen Bochum und Dortmund so schlecht wie jeder andere Schalker Spieler war. Und dass er am
Anfang von Ende, gegen Leverkusen erst sehr durchwachsen spielte und sich dann via Tätlichkeit selbst aus dem Kader nahm - zu einer Zeit, als auf der Reservebank eh nur halbfitte Profis oder Nachwuchsspieler saßen.
Wie stark Schalke ohne Lincoln bzw. das System ohne zentrale „10“ spielen kann, war in der zweiten Hälfte der Hinrunde zu sehen. Sehr schnell und äußert variabel. Starke Viererkette, Kuranyi als Stoßstürmer, der Rest variierte nach Gegner und Situation. Mal mit „Doppelsechs“ und hängenden Außenstürmern, mal mit vorgeschobenem Mittelfeld und nur einem defensiven Mittelfeldspieler, mal mit zwei zentralen Stürmern, fast einem 4-4-2. Auf jeden Fall schnell, recht erfolgreich und schön anzuschauen. So sehr, dass (nicht nur)
im Forum heftig diskutiert wurde, ob Slomka in der Rückrunde Lincoln überhaupt wieder einbauen soll, ob Lincoln das Schalker Spiel nicht wieder langsamer, berechenbarer machen würde.
Neben Lincoln verlies auch Hamit Altintop den Club und dieser kam immerhin in 31 der 34 Bundesligapartien zum Einsatz. Das dieser nun ausgerechnet durch den bisher so häufig verletzten Jermaine Jones ersetzt werden soll, kann einen schon ins Grübeln bringen. Was die Leistung angeht, darf man sich Hoffnung machen.
Hamit ist sicher ein talentierter Spieler, und vielleicht kommt er in München groß raus. Tatsache ist aber auch, dass Hamit auf Schalke nur selten überzeugen konnte. Für ihn ist München ein Neuanfang, für Jones ist es Schalke. Gut so.
Rakitic, Azaouagh und Westermann
Rakitic wird sich vermutlich die ganze Saison den Lincolnvergleich gefallen lassen müssen. Er kam nach dessen Weggang und er hat nun die 10 auf dem Rücken. Dass das nicht passen kann, sollte jeder, der nicht krampfhaft eine Story zusammenschustern muss, einräumen können. Rakitic ist Jahrgang ’88, wie Mesut Özil oder auch Mats Hummels (München) oder Jerome Boateng (Hertha). Er ist ein vielseitig einsetzbares
Talent, mehr noch nicht.
An der Innenverteidigung wird sich zur nächsten Saison nicht viel ändern. Zunächst werden Bordon und Krstajic weiterhin gesetzt sein. Westermann ist nun der neue dritte Mann, wodurch der flexible Rodriguez für andere Jobs frei wird.
Mimoun Azaouagh hat eine gute Vorbereitung gespielt. Das der Mann nicht gänzlich untalentiert ist, hat er im Mainz gezeigt. Das es auf Schalke bislang nie klappte, war vielleicht eine Kopfsache. Er wollte damals weg, sah für sich keine Chance. Nun sieht er eben diese, da er den ähnlichen Spielertypen Özil und Rakitic zumindest die Bundesligaerfahrung voraus hat.
Der Bestand
Pander hat nach seinem ersten Comeback in der Hinrunde gezeigt, wie stark er spielen kann. Halil stand zwar in allen 34 Bundesligapartien auf dem Platz, kann aber sicher deutlich besser spielen und vielleicht fühlt er sich in seiner zweiten Saison auf Schalke entsprechend sicherer.
Schalke ist ordentlich aufgestellt. Neuer ist jung, aber wirklich gut. Kuranyi ist ein Top-Mittelstürmer, Lövenkrands der Prototyp des Aussenstürmers. Das Mittelfeld ist defensiv gut besetzt, offensiv schnell und variabel, wenn auch zugegebenermaßen jung und unerfahren. Die Viererkette kann in der Liga jedem Vergleich standhalten.
Selbstverständlich sind die Bayern
der „Papierform“ nach auch bei mir der große Favorit, ich bin ja nicht blöde. Wenn man die Budgets, die Marktwerte der Spieler, die internationalen Einsätze oder alle anderen, vergleichbaren Statistiken vergleicht, schließt München wohl überall auf der Spitzenposition ab. Aber das ist in den letzten zwanzig Jahren immer so gewesen.
Ich glaube, dass Schalke vom Potenzial her zu den drei Mannschaften gehört, die Meister werden können. Der Rest ist Hoffnung.
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