Sonntag, 21. Oktober 2007

Ein Unentschieden wie eine Niederlage

(Zum Spiel Hansa Rostock – FC Schalke 04)

Nicht, dass ich es nicht geahnt hätte. Allerdings dachte ich eher an einen unglücklichen Spielverlauf, nicht an eine solch miserable Leistung.

Schalke muss sich gedacht haben dass es schon reichen würde, hinten ordentlich zu stehen und vorne auf Rostocker Fehler zu hoffen. Zunächst schien das sogar zu funktionieren. In der ersten Hälfte kam Schalke zu ein paar wenigen Chancen, die aber allesamt nicht aus irgendwelchen Passkombinationen oder Geistesblitzen Schalke Spielern, sondern aus Rostocker Unzulänglichkeiten oder Standardsituationen entstanden sind. Selbst Asamoahs Tor war eher ein schön anzuschauender Abstauber denn ein Produkt Schalker Überlegenheit.

Grossmüller spielte für Rakitic von Beginn an. Das er sich gut einfügen würde, sagte der Premierekommentator. So kann man es auch nennen, er war genauso schwach wie der Rest der Mannschaft. Einer Mannschaft, die in der zweiten Hälfte genauso ideenlos und pomadig weiterkickte wie in Halbzeit 1, die nun aber auch nicht mehr zufällig zu Chancen kam, weil Hansa defensiv konzentrierter zu Werke ging.

Offensiv fiel Hansa allerdings auch in der zweiten Hälfte genauso wenig ein wie den Königsblauen. Jedem, der in der ARD-Sportschau was davon gehört hat, dass Hansa nun Druck gemacht oder Schalke eingeschnürt hätte, sei im Hinblick auf die zukünftige Fernsehrechteverteilung gesagt: Auch eine DFL-eigene TV-Produktion hätte dies nicht reißerischer und falscher darstellen können. Hansa hat zweimal aus der zweiten Reihe auf das Schalker Tor geschossen. Und dann war da eben noch Neuers Fehler.

Es ist Neuers Stärke, das Spiel schnell zu machen, Angriffe einzuleiten, wenn der Gegner nach Offensivaktionen zu gemächlich zurücktrabt. Häufig wurden damit Chancen generiert. Diesmal setzte Neuer voraus, das Rafinha starten würde, der machte aber keine Anstalten. Ein Fehler, der mit einem Rückpass eines Verteidigern in Richtung Tor statt daneben zu vergleichen ist. Mit Massel geht’s gut und es passiert nichts. Gestern reichte es Rostock zu einem Punkt. Ärgerlich.

Noch ärgerlicher war für mich aber, dass Schalke selbst nach diesem Ausgleich den Druck nicht erhöhen konnte. Und das Mirko Slomka nicht reagierte! 75 Minuten spielte Schalke offensichtlich schwach, bis in der 76. mit Sören Larsen für Asamoah ein Stürmer ausgewechselt wurde. Da die Mannschaft gestern nicht in der Lage war, den Knicker ordentlich vor das Hansa-Tor zu bringen, wäre auch eine Einwechslung Ruud van Nistelrooys ähnlich erfolgreich gewesen.
Rakitic kam in der 85. Minute. Bis dahin hatte der schwache Schiedsrichter Sippel das Fußballspiel aber längst in seine Bestandteile destilliert.

Wochenlang erspielte sich Schalke regelmäßig viele Chancen, machte zuwenig Tore und die Leute haben sich aufgeregt. Nun lassen sie das mit den Chancen eben auch sein. Vielleicht sollte ich den kommenden Mittwochabend mit der Familie verbringen.

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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