Mittwoch, 19. Dezember 2007

Heute vor 10 Jahren

... habe ich an bloggen noch nicht gedacht.
Und Jens Lehmann köpfte im Derby in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer zum 2:2.

Auf der Homepage des S04 wird das noch mal in Erinnerung gerufen. Wirklich vergessen hat das aber wohl niemand, der es damals mitbekommen hat.


Sehr wohl vergessen habe ich allerdings, wie Denis Klujew aussah. Der schoss damals den ersten Schalker Treffer.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Vicente Martín Sánchez Bragunde

Sonntag wussten es die BamS und WR-Informanten unabhängig von einander noch exklusiv, mittlerweile schreibt es jeder: Schalke 04 ist an Vicente Martín Sánchez Bragunde interessiert. Noch ein Uruguayer, und ich kann kurtspaeter schon stöhnen hören. Aber erstmals kommt einer eben nicht aus Montevideo.

Vincente Sánchez ist zwar in Montevideo geboren, spielt aber seit 2001 für Deportivo Toluca. Dort ist er ein Held. Im Oktober erzielte er sein 82. Tor für den Club und stieß damit auf Rang 3 der erfolgreichsten Stürmer in der Clubgeschichte vor.
In 2006 und 2007 erzielte Sánchez in 71 Einsätzen 24 Tore und gab 10 Vorlagen. Er ist 28 Jahre alt, misst gerade 1,70 m und ist so was wie ein klassischer Außenstürmer, wie auch schon bei fifa.com beschrieben wurde:
„Quick, intelligent and clinical, the Uruguayan winger is a throwback from a bygone age of wide men, of which all too few remain.”
Wie gesagt, in Mexico ist er ein Star, und wie das so ist mit Stars, sie loten schon mal gerne ihren Marktwert aus, wenn es an Vertragsverhandlungen geht.
Sánchez ging auf’s Ganze und verlangte die Aufstockung seines Salärs um 100%. 6 Monate steht Sánchez noch bei Toluca unter Vertrag und sein Verlangen scheint in Mexico weniger Aufheben verursacht zu haben, als es das hier zu Lande getan hätte. Weiterhin bietet der Clubbesitzer Valentin Diez Gespräche an, weiterhin wollen einige mexikanische Clubs Sánchez verpflichten. Das wiederum möchte Diez unbedingt verhindern, er will Sánchez lieber im Ausland sehen als bei einem anderen mexikanischem Club.

Und so wird ein Schuh draus, denn auch Sánchez hat verlauten lassen, dass er sehr gerne nach Europa wechseln würde. Ursprünglich war in seinem Karriereplan das Vorspielen auf der großen Bühne WM 2006 in Deutschland vorgesehen, woraus nichts wurde, weil sich Uruguay nicht qualifizieren konnte. Nun möchte er die wohl letzte Chance nutzen.
Zwei Vereine aus Europa hätten ihr Interesse bekundet, einer aus Spanien und einer aus Deutschland. Den aus Deutschland kennen wir nun. Wir werden sehen, was daraus wird.

Montag, 17. Dezember 2007

Der Weihnachtsmann ist hoffentlich wirklich nicht der Osterhase

Das war sie nun, die Schalker Hinrunde der Saison 07/08. Sie wurde fehleingeschätzt, misslang, und doch geriet der Schaden geringer als befürchtet. Der Versuch einer Bestandsaufnahme.

Angriff

Die schlechte Chancenauswertung zog sich wie ein roter Faden durch die Saison. In den ersten Wochen erspielte sich Schalke noch Chancen zu Hauf, da war’s ärgerlich. Als das Offensivspiel erst richtig ins Stocken geriet, wurde es tragisch.
Sören Larsen schleppt sich weiter von Verletzung zu Verletzung. Halil Altintop verdiente sich häufig die Bewertung „bemüht“, solange er aber weiterhin regelmäßig Großchancen vergeigt, wird er es nicht zum Publikumsliebling schaffen können. Publikumsliebling Gerald Asamoah trifft zwar auch nicht öfter, aber von ihm scheint es kurioserweise auch niemand zu erwarten.
Peter Lövenkrands ist wohl der Spieler mit dem schlimmsten Leistungsabfall, im Vergleich zur vergangenen Saison. Keine Verteidigung konnte sich leisten, ihn aus den Augen zu lassen, pfeilschnell, mitspielend, ab und an ein Tor schießend, Mr. 4-3-3 in Slomkas Idee von Fußball; bis zur Verletzung in Wolfsburg. Bis heute ist er seit dem ein Schatten seiner selbst.
Und Kuranyi?
Der bleibt das Gesicht des FC Schalke 04. Ab und an tritt er in Uli-Stielike-Gedächtnisklamotten auf und auch er vergibt beste Chancen. Aber er gibt auf dem Platz den Rhytmus vor, setzt die Ziele, die später vom Trainer übernommen werden. Er hat Luft nach oben und bei ihm weiß man sicher, dass es so ist. Auch er ist ein Stück weit von der Spitze entfernt, aber in der entscheidenden Situation ist dennoch er der Schalker, den ich mir am Ball wünsche.

Mittelfeld

Azaouagh galt als Gewinner der Vorbereitung und wurde dann doch selbst in der größten Not nicht eingesetzt. Kobiashvili verletzte sich bei einem Länderspiel und war der erste Fall für die neue Informationspolitik des FC Schalke bezüglich Verletzungen: Mit Bezug auf die ärztliche Schweigepflicht gab der Club keine Auskunft über seine Verletzung. Kobiashvili brachte es nur auf vier Einsätze. Das mit der neuen Informationspolitik hatte sich schneller erledigt.
Grossmüller war ein Schnellschuss. Ursprünglich sollte er erst 2008 kommen. In seinem letzten Einsatz gegen Trondheim fiel er das erste mal positiv auf. Wo auf dem Platz seine Zukunft liegen soll, weiß ich noch nicht.
Bajramovic, Ernst und Jones teilten sich das defensive Mittelfeld. Ernst spielte zu Saisonbeginn stark, wurde später unauffälliger. Ähnlich ist es mit Jones, der sich mit seinem kraftvollen Spiel schnell einen hohen Status bei den Fans erarbeitet hat. Bajramovic kann alles genauso gut wie Ernst und Jones, ist aber der unbeständigste in diesem Trio.
Hauptproblem neben der Chancenverwertung ist das offensive Mittelfeld.
Rakitic, Grossmüller und Özil durften alle mal hinter den Spitzen spielen. Rakitic sah dort noch am Besten aus. Seit dem Heimspiel gegen Chelsea spielten Rakitic und Özil meistens gemeinsam. Egal wie: Keine Lösung erwies sich als für die Ziele des FC Schalke ausreichend.
Und je schwächer die nominell offensiven Mittelfeldspieler agierten, je mehr Ernst und Jones für die Gestaltung des Angriffspiels tun mussten, desto schwächer wurde der einst so starke Devensivverbund.

Abwehr

Der starke Pander fehlte. Auch wenn er mitspielte, fehlte der starke Pander, der auf links für Druck sorgen konnte. Meistens brachten nur seine Freistöße Gefahr. Viel zu oft spielte er aber gar nicht mit. Rafinha spielte immer mit. Sein flottes Fallen und ständiges Meckern geht mir auf den Sack. Dennoch kann ich einen Häkchen hinter seinem Namen vertreten.
Mladen Krstajic fehlte auch viel zu lange. Zum Glück konnte Schalke Heiko Westermann bereits zu dieser Saison verpflichten. Zuerst vertrat er Krstajic, und wusste neben Bordon zu gefallen. Dann ersetzte er Pander auf der linken Außenbahn und beackerte diese unermüdlich. Zudem scheint er lernfähig: Anfangs gab er den Lucio, versuchte durchzukommen und zu schießen. Mittlerweile spielt er mehr mit und ihm gelingen ab und an ordentliche Flanken. Für mich ist Westermann der bislang beste Neuzugang des FC Schalke 04.
Marcelo Bordon begann schwach. Und wenn es nicht gut lief, wurde gemeckert; Gelb. Oder er kam zu spät; Gelb. Er leistete sich unter Druck den einen oder anderen Bock. Zuletzt wurde er wieder besser. Gegen Nürnberg war er stark. Es gibt so Phasen, nur war man sie von Bordon eben nicht gewohnt.

Manuel Neuer
„Ich habe noch nie einen Torhüter erlebt, der nach so einem tollen ersten Jahr ein überragendes zweites hat folgen lassen. […] Irgendwann wollen die Leute nur noch Ergebnisse sehen. Die gestiegene Erwartungshaltung bringt eine ganz neue Drucksituation.“
Jens Lehmann sagte Neuer ein schweres zweites Jahr voraus. Er leistete sich Fehler und muss nun damit leben, dass ihm jeder auch nur theoretisch haltbare Schuss als Fehler angelastet wird. Auch das geht vorbei, und Slomka tut das einzig richtige, in dem er nichts tut, was Neuer von ihm aus überhaupt zu einem Thema werden lassen könnte. Am Ende wird Schalke einen sehr jungen und sehr starken Torwart haben.

Müller, Slomka

Den Abgang Lincolns nicht mit einem erfahrenen Spielern kompensiert zu haben war ein Fehler. Müller glaubte daran, dass es mit dem Haufen Talent, das Rakitic und Özil haben, schon irgendwie gehen würde. Heute weiß er es besser. Mir ging und geht es wie ihm.
Westermann und Jones waren sehr gute Transfers. Auch an Ivan Rakitic glaube ich, wenn auch 5 Mio. Euro für einen 19-Jährigen zukünftigen Star ein ganz schöner Batzen sind. Ob / was aus Grossmüller wird, wird sich zeigen.
Boenisch wurde viel zu überhastet an Werder Bremen verkauft. Nun hat sich Boenisch selbst verletzt und hätte Pander nicht ersetzen können, aber das Problem ist grundsätzlicher. Was Schalke an gelernten Mittelfeldspielern zu viel hat, hat es an gelernten Spielern für die Abwehrkette zu wenig.
Mirko Slomka würde ich mir öfter viel klarer wünschen. Als es in der letzten Saison darum ging, ob Lincoln nach Verletzung wieder in die Mannschaft rücken würde, lies er keine Zweifel aufkommen. Wenn es aktuell um Neuer geht, ist er ebenso deutlich. Ansonsten wirkt er wenig entscheidungsfreudig. In einem Team zu arbeiten, heißt nicht automatisch, das immer nur von „wir“ gesprochen werden muss. Unterstrichen wird das durch die Tatsache, dass sich jeder über alles beschwert. Boenisch hat sich wegbeschwert. Azaouagh wird der nächste sein. Auch Grossmüller und Bajramovic meinten, sich öffentlich beklagen zu müssen, Bordon und Kuranyi wollten den Kader via Zeitung verstärken. Irgendwo rappelt ständig irgendwas. Da fehlt es an Führung.

Ziele und Aussicht

Es soll mindestens der dritte Platz in der Bundesliga und die zweite Runde in der Champions League werden. In der CL ist das erste Ziel erreicht, was folgt ist das Topping. Und obwohl Schalke nur zwei Siege mehr als Rostock, Bielefeld oder Bochum gelangen, ist der dritte Tabellenplatz auch nur 3 Punkte entfernt.
Müller will das Team verstärken. Mit Zé Roberto soll ein spielstarker Offensivspieler kommen, dazu soll noch ein treffsicherer Stürmer geholt werden. Ob auch Streit noch vor der Rückrunde kommt, werden wohl die Ärzte entscheiden.
Um den Kader nicht ins Unendliche anwachsen zu lassen, muss Müller auch Spieler loswerden. Rodriguez und Varela spielten in dieser Saison bislang kaum eine Rolle und ihr Abschied, spätestens zu Saisonende, gilt als abgemacht. Die Verträge mit Asamoah und Bajramovic laufen auch aus. Lövenkrands und Larsen dürften wohl gehen, wenn sich Abnehmer finden ließen – auch der Finanzen wegen, die Dänen sollen dem Vernehmen nach zu den Besserverdienern im Kader gehören.
Solche Transfers lenken den Druck wieder auf Slomka. Schalke will dauerhaft in der Champions League vertreten sein. Dazu braucht es besseren Fußball, als er in der Hinrunde geboten wurde. Und sowohl Zé Roberto, als auch Albert Streit, gelten als schwierig zu führende Spieler.

Es wird wohl nicht ruhiger werden, auf Schalke. Aber irgendwie ist es ja auch genau das. Ma’kucken.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Fußballfreunde

Hast Du einen echten Freund? Einen, den Du schon lange kennst? Der möglicherweise in einer anderen Stadt wohnt?
Und wenn der nun Geburtstag hat, denkst Du, Du musst bei Deinem Anruf zwangsläufig über Deinen oder seinen Job sprechen?

Rudi Bommer lässt die gewachsene Freundschaft mit Friedhelm Funkel eine kleine Auszeit nehmen, weil es vor dem wichtigen Spiel keine Kontaktaufnahme geben sollte.

Also entweder ist eine gewachsene Freundschaft im Profifußball soviel wert wie eine Parteifreundschaft in der Politik, oder man kann auf Bommer als echten Freund pfeifen.


[via WAZ]

Samstag, 15. Dezember 2007

Radu nicht zu Schalke

... weil, außer mir, einfach niemand drauf gekommen ist.

Nun wurde dieser pfeilschnelle Spieler, dieser kleine Rumäne, der in Cottbus so wenige Chancen für ein Tor brauchte und der genau darum Schalke 04 fehlt, zum zweiten mal für wenig Geld an Herrn Müllers Nase vorbei transferiert.

Ein Jammer.

Schalke ohne Schalke

(Zum Spiel FC Schalke 04 – 1. FC Nürnberg)

Gut das’s nun erst mal vorbei ist!

Ein Spiel, in dem die blaue Mannschaft ihren Stiefel spielte, lustlos, ohne Engagement. Ähnlich einem den Nürnbergern bestellten Testgegner. Die Höhen und Tiefen der Spiels bestimmten ganz alleine die Clubberer.

In Halbzeit 1 war Nürnberg schwach. Sehr schwach. Vielleicht die schwächste Mannschaft, die in dieser Hinrunde auf Schalke zu sehen war. Und folgerichtig reichte die Leistung der blauen Mannschaft, um 2:0 in Führung zu gehen. Bezeichnenderweise schoss Nürnberg das zweite Tor auch noch selbst ...

In Halbzeit 2 kam Nürnberg deutlich verbessert aus der Kabine und trieb den Ball mehr und mehr Richtung Tor der blauen Mannschaft. Nun war der Club das bessere Team, die Blauen verwalteten den Vorsprung. Und die blauen Spieler spielten wie es zu erwarten war: Bordon spielte eher besser als ein Durchschnittsverteidiger, stopfte einiges an Löcher und lies Nürnberg verzweifeln. Altintop knipste eher weniger als ein Durchschnittsstürmer, vergab wieder freistehend eine beste Torchance.

Ist gut gegangen. Die Blauen gewannen ein Spiel von der Sorte, welches sie in dieser Hinrunde schon sehr oft Unentschieden gespielt haben. Und die dritte Kerze ist an.
Alles nicht perfekt. Weder das Spiel der Blauen, noch der Kranz. Aber man ist noch mal davon gekommen. Heute und überhaupt.

Freitag, 14. Dezember 2007

Ein Spiel um ein ruhiges Weihnachtsfest

(Das immer schwerste Spiel: 1. FC Nürnberg)

So ist das, wenn ein solch wichtiges Champions League Spiel als Thema die ganze Woche besetzt hat: Für das Spiel gegen Nürnberg bleibt nichts übrig!

Der letzte Kraftakt, noch mal 90 Minuten alles geben, so steht’s auf der S04-Homepage. Das sich Schalke 04 mit 3 Punkten selbst ein Weihnachtsgeschenkt machen möchte, war irgendwo zu lesen. Und die Bild schreibt gar von einem Weihnachtsmärchen (in der CL weiter, in der BL „seit vier Spielen ohne Niederlage“), das las sich letzte Woche noch ganz anders.

Und wenn schon die Profischlagzeilenerfinder nur so’n Wischiwaschizeugs hinbekommen, mühe ich mich auch mal nicht weiter.

Eine dritte Kerze am eh unvollständigen Schalkekranz sollte es schon noch werden. Ob nun ein gesteigertes Selbstbewusstsein nach dem CL-Erfolg oder der Spannungsabfall nach diesem Highlight überwiegen wird? Ich weiß es nicht, ma’kucken.

Nürnberg hat zuletzt zweimal gewonnen und merkt plötzlich wie es geht, nach dieser grauenvollen Hinserie. Das wird kein Larifarispiel für Schalke.

Für beide Clubs geht’s um ein ruhiges Weihnachtsfest.
Beide Clubs haben eine enttäuschende Halbserie hingelegt. Beide Clubs wollen sich in der Winterpause verstärken. Nun geht es darum, ob eine Niederlage nochmals die ganze Enttäuschung der letzten Monate hochwürgt, oder ob ein Sieg den Verein und die Fans in einer hoffnungsvolleren, optimistischeren Stimmung in die Weihnachtszeit entlässt.

Achja, und um 3 Punkte für’s Saisonziel, natürlich. Selbst wenn dieses erst in der Winterpause überprüft werden soll.


[Was beim letzten mal wa(h)r: „Im Duell der beiden besten Defensiven machte die Offensive den Unterschied“]

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Wortgeburt?

Hand|lungs|ab|lauf
Hand|lungs|be|darf
Hand|lungs|be|voll|mäch|tig|te
hand|lungs|fä|hig
Hand|lungs|frei|heit
Hand|lungs|rei|sen|de
Hand|lungs|un|fä|hig|keit
Hand|lungs|voll|macht
Hand|lungs|wei|se
So steht’s in meinem Wörterbuch, zugegebenermaßen einem nicht mehr ganz frischem. Hand|lungs|schnell steht nicht drin. Ist das neu?

Ich habe das Wort zum ersten mal gehört, als sich Rudi Assauer im DSF-Doppelpass so was von Ivan Rakitic erhoffte – und habe es sogar prompt hier erwähnt. Nun las ich gerade ein eh schon tabubrechendes Interview mit Matthias Herget, in dem er den Begriff Handlungsschnelle (er meinte wohl Handlungsschnelligkeit) nennt.

Google bietet lediglich 114 Treffer, gefühlte 90% mit Fußballbezug. Erleben wir also gerade tatsächlich die Einführung eines neuen Fußballbegriffs? Es schien wohl notwendig geworden zu sein, Spielern, denen man beim rennen die Stollen auswechseln kann, eine positive Eigenschaft zuzuschreiben, um trotz des achso modernen, schnellen Spiels die eine oder andere Torvorlage begründen zu können.

Wer hat’s erfunden?
Mir fiele dazu spontan Günter Netzer ein. Der olle Stehgeiger hätte zumindest ein Motiv gehabt.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Die Finger nur zum Jubel hoch

(Zu den Ereignissen um das Spiel FC Schalke 04 – Rosenborg Trondheim)

Rosenborg heißt „Ruu – senn – burrk“. So rief es jedenfalls der aufrechte Haufen im Gästefanblock bewundernswert ausdauernd, in dessen Nähe ich die erste Halbzeit verbrachte. Dort fand ich mich vergleichsweise pünktlich ein, nachdem die Spielvorbereitung in der Vereinskneipe an der Glückaufkampfbahn stattfand, wo ich mich recht spontan mit kurtspaeter und seinem Freund und Kommentator Libuda getroffen hatte. Die zweite Halbzeit sah ich dann gemeinsam mit Freundin Kerstin, die ich während der Pause besuchte und bei der ein Sitz leer geblieben war. Und so wurde es ein rundum angenehmer Abend!

Angenehm, weil Schalke endlich mal die klar bessere Mannschaft war. Weil Schalke es nur kurz spannend werden lies, das Spiel nach einer kurzen, schwächeren Phase nach dem Anschlusstreffer alsbald wieder in den Griff bekam. Weil Schalke sicher genug stand, so das Ruusennburrk überhaupt nur wegen des kapitalen Fehlers Westermanns zum Erfolg gekommen war. Weil sich somit die Chancen auf die erhoffte Kontinuität erhöht haben. Weil die Stimmung gut war und weil es überhaupt endlich mal wieder was zu feiern gab.

Aber dann war da noch die Sache mit der Moral.
Ein Würger, der vom DFB gesperrt wurde. Drei Party-Prinzen, die vom Verein gesperrt wurden. Der Würger spielte. Und die Prinzen durften nicht. Und Bajramovic holte der Prinzen Trikots, und manche fanden es toll und manche pfiffen ...

Ich mag die Idee, dass man die Spieler eigenverantwortlich Leben lässt und sie nur auf Grund ihrer Leistung auf dem Platz beurteilt.
Ich finde es durchaus bedenklich, dass Berufssportler am Abend nach einem Wettkampf und drei Tage vor dem nächsten Wettkampf Alkohol trinken, und wenn Schalke sich da irgendwelche internen Regel auferlegt hat, kann ich akzeptieren, dass danach gehandelt wird. Dabei kann ich aber nur hoffen, dass die Suspendierung angemessen und nicht überzogen war, weil ich nichts über das Ausmaß der Party weiß.

Auch möchte ich keinen allzu moralisch auftretenden Club, der vom DFB erteilte Strafen noch erhöht, um besonders korrekt erscheinen zu wollen. Das möglicherweise nur wegen der Bestrafung Rakitic’ ausgerechnet Großmüller zum Einsatz kam, fand ich doof, weil ich das bisherige Auftreten Großmüllers in allen Bereichen als daneben empfand. Einen freiwilligen Selbstverzicht seitens des Trainers hätte ich aber erst recht als übertrieben und unprofessionell empfunden.

So darf da jeder seine Meinung haben und niemand hat das Recht oder die Moral für sich gepachtet.
Genauso gestehe ich jedem zu, die Aktion Bajramovic’ als Demonstration für den Teamzusammehalt oder auch als eine gegen die Entscheidung der Suspendierungen zu sehen – zumal ich gerade Bajramovic, den angry young man im Kader, die ganze Bandbreite zutraue. Und wer was Scheiße findet, der darf auch pfeifen, bei der Trikotaktion wie auch bei der Mannschaftsaufstellung.

Das ist Schalke. Da geht es darum was passiert, durch Emotion in ungeahnte Sphären gesteigert. Oft bekloppt, aber eben auch toll. Das ist zum Glück kein Karnevalsverein.

Auf zur nächsten Runde.


[Bild: AndiH]

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

Archiv

August 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 

Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

Credits

twoday.net AGB

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


Blick ins Trübe
Das immer schwerste Spiel
Die Anderen
EM 2008
Gedöns
Hallo ...
Helden
Hömma und Kuckma
kurtspaeter schreibt ...
Lattekeske Fußballrhetorik
Nationalmannschaft
Sonst noch auf Schalke ...
Was nervt
Was wa(h)r
Zahlengekasper
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren