Samstag, 29. Dezember 2007

Alkohol ist in deutschen Stadien grundsätzlich verboten

Damit hat der DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer vollkommen recht. So steht es in § 23, Absatz 1 der Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Bundesspielen, die in diesem Bereich auch für die Lizensvereine gilt. In Absatz 2 steht allerdings, dass der Veranstalter in eigener Verantwortung Bier mit bis zu 5% Alkohol ausschenken darf. Und wir alle wissen, die Clubs tun das.

Ich vermute, dass Dr. Moldenhauer das auch weiß. Und trotzdem antwortete er mit diesem grundsätzlichen Verbot auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Alkohol und Gewalt im Fußball. Der einzigen nicht-trallala-Frage während seines Auftritts in der MDR Talkshow Riverboat (der letzten Sendung mit Evil Kiewel). Und fördert damit das Klischee von ahnungslosen Schreibtischfunktionär.

Der Auftritt des Dr. Moldenhauer ist hier nachzuhören (feed). Ab ca. 7:40 min geht’s um das Thema Alkohol im Stadion.

Freitag, 28. Dezember 2007

Aktion Rettet den KFC Uerdingen 05

Traditionsretter wollen den KFC vor der Insolvenz bewahren und dann von den Fans führen lassen

Der KFC Uerdingen 05 steht kurz vor dem Ruin. Und wie bei jeder Abwärtsstory eines ehemals namhaften Vereins gibt’s hundert Gründe und hunderte Fans, die es besser wussten, wissen, gemacht hätten, aber tatenlos zusahen. Nun hat sich die XING-Diskussionsgruppe „Fußballclubmanagement“ zur Aufgabe gemacht, den KFC vor der Insolvenz zu bewahren – und in eine bessere Zukunft zu führen.

Unter www.traditionsretter.de erklärt die Gruppe ihre Motive und das geplante Vorgehen. Dabei konnte sich der erste Schritt nicht ausgesucht werden: Um die Insolvenz abzuwenden, müssen bis zum 15. Januar ca. 150.000 Euro zusammenkommen!
Die Traditionsretter haben sich somit als erstes Ziel gesetzt, 1.000 Leute zu finden, die sich mit 100 Euro an der Rettung des KFC beteiligen.

Den dann noch fehlenden Teil des Geldes versucht der KFC durch zwei Freundschaftsspiele und der Aktion Krefeld wählt zu erwirtschaften. Am 19.01. findet ein Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen statt, am 22.01. wird der MSV Duisburg zu Gast sein. Da beide Termine nach dem Showdown mit dem Insolvenzverwalter liegen, sind mittlerweile alle Aktiven des KFC, von Ehrenamtlern bis zu den Spielern, bemüht, möglichst viele Tickets im Vorverkauf abzusetzen.

Wenn die Insolvenz abgewendet werden kann, beginnt die spannende Phase 2, der hauptsächliche Antrieb der Gruppe „Fußballclubmanagement“:
Die Umsetzung der Idee, dass ein Verein von seinen Fans demokratisch geführt werden kann.

Wer nun an Ebsfleet United und die Aktivitäten auf myfootballclub.co.uk denkt, liegt nicht ganz falsch. In Deutschland lässt sich ein Verein von Fans nicht übernehmen i.S.v. kaufen, aber die Gruppe ist davon überzeugt, dass es im Zeitalter des Internets möglich ist, die Mitglieder des Vereins aktiv an Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen, statt nur einmal im Jahr einen Vorstand zu bestellen, der den Club dann mehr oder weniger unkontrolliert führt.

Anfangs wurde in der Rheinischen Post von zwei getrennten Initiativen berichtet, den traditionellen, ticketverkaufenden Rettern, und einer Gruppe Geschäftsleute aus dem süddeutschen Raum. Das Klang fast nach Konkurrenz unter den Helfenden. Mittlerweile haben sich die Gruppen bekannt gemacht und erscheinen auf den verschiedenen Webseiten gemeinsam. Zudem hat Andreas Klausmann, einer der Initiatoren der Traditionsretter, im Forum des KFC den Fans die Hintergründe und Ziele der Gruppe erklärt.

Nun ziehen also alle an einem Strang. Was daraus wird, wird nach dem 15. Januar, und hoffentlich in einer ganzen Weile danach, auch hier zu lesen sein.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Unanswered Prayers

Keine Ahnung, wie viele Millionen Schalke im letzten Sommer wirklich für Steven Appiah bot. Häufig war von 4, zuletzt von 8 bis 10 zu lesen. Fenerbahce wollte ihn dafür nicht abgeben und Manager Müller wurde vielfach für diesen geplatzten Wechsel kritisiert. Heute kann man sagen, dass dieser Verlauf ein großes Glück für Schalke war.

Zum Zeitpunkt der Verhandlungen war Appiah verletzt und seine Genesung ging nur sehr schleppend voran. In der aktuellen Saison hat er in 8 Einsätzen insgesamt lediglich 270 Minuten auf dem Platz gestanden. Gerade zwei Spiele bestritt er über 90 Minuten. In seinem letzten Einsatz in diesem Jahr wurde er in der 87. Minute eingewechselt.
Ausserdem ist Appiah Kapitän der Ghanaischen Nationalmannschaft, und sollte er nach der Winterpause tatsächlich wieder ordentlich geradeaus laufen können, wird er sich Ende Januar vermutlich erstmal Richtung Heimat, zum Africa Cup 2008 verabschieden.

Nicht gerade derjenige, der Schalkes Hinrunde hätte retten können.

Dienstag, 25. Dezember 2007

China braucht Energie

Chinesen sind viele, ständig lächelnd und schnell begeistert. So sieht das auch die DFL. Und Asien sei wichtig, sagt Herr Daubitzer, schließlich stünde man im Verdrängungswettbewerb um die internationalen TV-Märkte mit den Spaniern und Italienern.

Das Problem des Herrn Daubitzer ist, dass die großen Bundesligaclubs zwar immer dann gerne durch die Welt reisen, wenn sie für geeignete Startgelder zu Freundschaftsspielen eingeladen werden, sie aber wegen des engen Terminkalenders dringend eine Pause brauchen, wenn es um eine Werbetour zu Gunsten des zentral vermarkteten DFL-Fernsehrechte geht.

Also geht die DFL gezielt vor, sagt Herr Daubitzer. Da werden Jugendtrainings live übertragen – bei so vielen Asiaten wird das schon irgendjemand schauen. Und es werden Teams mit Bezug hingeschickt. Cottbus und Bielefeld hatten beispielsweise Zeit.

Cottbus hat schließlich einen Chinesen im Kader. Und den Piplica, den bunte Vogel, den mögen die Asiaten auch bestimmt!
Und Bielefeld? Die spielen dann eben gegen den FC Wuhan. Mit Wuhan hat Bielefeld eine Städtepartnerschaft, sagte die DFL dem Herrn sid. Das freut die Chinesen, wenn Freunde kommen!
Auch wenn das mit der Städtepartnerschaft in Bielefeld niemand zu wissen scheint.
Aber immerhin spielt Bielefeld ja auch in Blau.


Update:
Ich habe nochmal nachgehakt. Hätte ich zugegebenermaßen direkt machen können. Aber immerhin.
Herr Bertels vom Presseamt der Stadt Bielefeld hat meine Vermutung binnen Stunden bestätigt, trotz des zwischen den Jahren Seins:

„Es gibt keine offizielle Verbindung zwischen den beiden Städten. Es war ja auch kein Rathaus-Team in China, sondern unsere Profis von Arminia.“

Eben. Arminia Bielefeld hat in 2005 einen Vertrag über eine Kooperation mit dem FC Wuhan abgeschlossen und erste Kontakte zu zwei Erstligisten aus Peking hergestellt. Eine Städtepartnerschaft ist aber etwas völlig anderes.

Montag, 24. Dezember 2007

Ja is' denn heut' scho' Weihnachten?

Dieser Satz hat sich mir eingeprägt und ist bei mir, und im Kollegenkreis, zu einem geflügeltem Wort geworden. Und wenn man Weihnachten und Beckenbauer in die YouTube-Suche eingibt, gerät man an die Lebensgeschichte des deutschen Fußballmessis, die doch tatsächlich dem heutigen Datum entsprechend beginnt.
„In einem kleinen Stall in Giesing, in einer Krippe und in die Vereinsfarben gewickelt, kam Franz Beckenbauer zur Welt.“



Hier geht’s zu Teil 2

Sonntag, 23. Dezember 2007

Scheiß Winterpause

Nun ist Weihnachten. Fußball-Höhepunkte wohin man schaut: In Spanien fand heute der Klassiker Real gegen Barca statt, in England trafen sich gestern Arsenal und Tottenham zum Stadtduell, in Italien spielte Milano gegen Milan*, Stadtduell und Klassiker zugleich. Schalke hätte gestern oder heute gegen Borussia spielen sollen, nichts weniger hätte diesem Jahreshöhepunkte zu Ehren gereicht!

Stattdessen ist nun Pause. Schalke spielt das nächste Spiel gegen Stuttgart, in 42 Tagen!
Stattdessen zahlen die Leute nun ab 30 Euro aufwärts, um sich in Gelsenkirchen Biathlon anzuschauen.

In England hört der Fußball heute auf und geht am 2. Weihnachtstag, am Boxing Day, weiter. Ich finde das großartig! Gibt es einen besseren Grund als Fußball, sich der Verwandtschaft zu entziehen? Ist der zweite Feiertag nicht der geeignete Zeitpunkt, den Weihnachtsstress hinter sich zu lassen, von den viel zu vollen Tellern zur ursprünglichen Grundnahrung eines Fußballfans, eine Bratwurst und’n Bier, zurückzukehren?!

Aber selbst wenn zwischen den Jahren partout nicht gekickt werden soll, reichte meines Erachtens eine Pause von heute bis einschließlich der ersten Januarwoche, so wie es auch in Spanien praktiziert wird. Die Zeiten der hartgefrorenen Plätze ist längst vorbei, die modernen Stadien der Bundesliga vertragen auch einen Winter. Das brächte Luft in den Terminplan und die Saison wäre nicht so schrecklich zweigeteilt.

Herr Rauball, machensema!


[*: falls es wer noch nicht wissen sollte, diese kurze Antwort auf eine beliebte Frage als Weihnachtsgimmick:
Der FC Internazionale Milano heißt Milano, weil Mailand italienisch eben Milano heißt. Der Associazione Calcio (AC) Milan heißt Milan, weil er einst von einer Gruppe englischer Einwanderer als Fußball- und Kricketclub gegründet wurde, und weil die englische Bezeichnung für Mailand eben Milan ist.]

Freitag, 21. Dezember 2007

Fernweh

In 04 Stunden und 04 Minuten wird der nächste Zwischenstop des FC Schalke 04 in der Champions League ermittelt.
Zur Auswahl stehen eigentlich nur wunderschöne Ziele ...


(klicken vergrößert)


[Bild: letterjames]

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Wann ist ein Fan ein Fan?

„Mir ist der FC Schalke 04 am liebsten. Ich bin aber nicht fanatisch, also auch kein Fan.“

... sagt Manni Breuckmann in einem Promotion-Interview. Und da muss ich doch gleich mit dem Kopf schütteln, weil ich nicht gedacht hätte, dass jemand, der so im Fußball drin ist, derart töricht die Strippe zieht, von fanatisch zu Fan.

fa|na|tisch: [lat.-fr.] Adj. Völlig begeistert u. blind eifernd; für vernünftige Argumente nicht zugänglich
Fan: [engl.] /fän/ der; -s; -s Person, die einer Sache, einem Verein, einer Person usw. enthusiastisch, leidenschaftlich anhängt, dafür schwärmt

Nee, blind eifernd bin ich nicht, und ich bin auch durchaus für vernünftige Argumente zugänglich. Mit der oben aufgeführten Definition für Fan komme ich schon besser klar. Aber ist es das wirklich schon? Wann ist ein Fan ein Fan?

Für mich persönlich habe ich mal festgelegt, dass ich nur in Leuten echte Fans sehe, die es ärgert, wenn ihr Verein verliert. So habe ich irgendwann festgestellt, dass das nichts wird, mit mir und Meiderich, und wenn Schalke verliert, ärgert mich das sehr.

Nun mag es aber auch gute Verlierer geben, die das völlig anders definieren möchten. Eigentlich eine große Frage, wie ich finde. Viel zu groß für dieses kleine Blog. Aber vielleicht klaut sie ja mal jemand mit dem geeigneten Besucherverkehr; ist ja schließlich ansonsten nix los.

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

Archiv

August 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 

Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

Credits

twoday.net AGB

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


Blick ins Trübe
Das immer schwerste Spiel
Die Anderen
EM 2008
Gedöns
Hallo ...
Helden
Hömma und Kuckma
kurtspaeter schreibt ...
Lattekeske Fußballrhetorik
Nationalmannschaft
Sonst noch auf Schalke ...
Was nervt
Was wa(h)r
Zahlengekasper
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren