Ausnehmend friedlich

Frage: Die Fans von Bayern München gelten als ausnehmend friedlich. Inwieweit bekommen Sie mit, wie in den Stadien unterklassiger Teams die Gewalt stetig zunimmt?

Antwort: In der Tat: München ist in dieser Hinsicht eine Oase und wir bekommen nur wenig mit. Gewalt entsteht nicht im Fußball, sondern sie entsteht in der Gesellschaft. Der Fußball ist dann das Ventil. [...]
Fragesteller war Tim Jürgens für 11 Freunde und der Befragte war Oliver Kahn.

Gestern erfuhr ich dann im Stadion von einem Fan der Clubberer von Randale durch Münchener auf einer Autobahnraststätte, bei der eine Frau schwer verletzt worden sei.

Nun ist plötzlich nicht mehr nur der FC Bayern nicht besser als Restdeutschland, nun wissen sich selbst die so klugen Bevölkerungsteile nicht mehr entsprechend zu verhalten!

Eigentlich wäre ob der bajuwarischen Überheblichkeit lediglich der Kopf zu einem müden Lächeln zu schütteln, wäre der Anlass nicht so traurig.

Worin, Herr Wieland,

äußert sie sich denn, die bayerische Überheblichkeit?

- in der Frage des Interviewers (Zitat: "die Fans... gelten als ausnehmend friedlich")?

oder

- in der Antwort von Oliver Kahn ("Gewalt entsteht nicht im Fußball, sondern sie entsteht in der Gesellschaft")

Was ist daran überheblich? Bringst Du diese Meldung, weil endlich auch mal Bayern-Fans negativ auffallen? Wäre der Anlass nicht so traurig, könnte man von klammheimlicher Freude Deinerseits darüber ausgehen.

In der Frage? Ist Jürgens auch Bayer?

Wenn Oliver Kahn (gefühlter Bayer) ausmacht, dass es ein Problem der Gesellschaft ist, um im unmittelbaren Zusammenhang München als Oase zu beschreiben, steckt da die gleiche Sichtweise wie bei Herrn Stoiber dahinter, nach dem Motto "Die müssen ihre sonstigen Probleme in den Griff kriegen, dann müssen sie sich auch nicht verkloppen; schaut bei uns wie's geht". Diese Sichtweise des "wir hier - dort die Frustrierten" (vgl. Stoiber), das ist überheblich.

Es gibt unter Bayernfans genauso Idioten wie es sie auch unter Schalkern, Rostockern und Fans in den meisten (um nicht zu sagen allen) anderen Städten gibt.

Und zu einem Bayern-Bashing, wollte ich dies betreiben, gäbe die aktuelle Saison mit all' den von Rummenigge, Beckenbauer und dem Hoeneß Uli gekloppten Sprüchen ausreichend Anlaß, insofern ist Dein Vorwurf im letzten Satz reichlich schräg.

Die aktuelle Saison

Hallo Herr Wieland, ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich es für unfair und übertrieben halte, einen (noch nicht geklärten*) Vorgang zum Anlass zu nehmen, den Bayern (und diesmal nicht nur den Fußballern) den stereotypen Vorwurf der Überheblichkeit zuzumuten. Es mag unter den Deutschen insgesamt einen geografisch gleichmäßig verteilten Anteil von Idioten geben, allerdings ist meines Achtens die Aussage richtig (und ließe sich ggf. auch statistisch beweisen), dass es bei Fußballspielen der Bayern (meinetwegen auch nur bei Heimspielen) es relativ weniger Gewalttätigkeiten als bei vielen anderen Bundesligisten gibt. Und mal von der statistischen Betrachtung weg zum persönlichen Eindruck: ich habe im Ruhrgebiet und in Hamburg im Umfeld eines Fußballspiels Straßenszenen ansehen müssen, die ich in München zum Glück so noch nicht erlebt habe und mir auch (zumindest bisher) so nicht vorstellen kann.

* Angeblich ist ja eine Münchner Ultra-Gruppe, die Schickeria (www.schickeria-muenchen.de, zur Zeit offline), in den Vorfall verwickelt. Ich kann bei Twoday ja offenbar nicht verlinken - es gibt aber dazu einige wenige Berichte in Online-Foren, in denen der Vorgang etwas detaillierter geschildert wird.

Es hätte einen Vorfall garnicht gebraucht, um die Argumentationskette (siehe meinen letzten Kommentar) bemerkenswert zu finden. Ähnlich wie es keine plötzlich für Bayern negativ ausfallende Pisatest braucht, um die Rede Stoibers für dumm zu erachten.

Durch diesen Vorfall fiel mir das Interview nur erst wieder ein und die nahe zeitliche Abfolge brachte mich auf dem Beitrag. Aber das darf natürlich scheisse finden wer will.

Mir ist übrigens völlig klar, dass es nicht "die Bayern" sind, die so hochnäsig durch die Gegend schluffen; ich schrieb über Kahn und Stoiber.

Nur mal als Test: HIER sollte eine Verlinkung funktionieren ... sollte fluppen!

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Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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