Werder Bremen ist ein verdammt erfolgreicher Verein. In den letzten 24 Jahren endeten sie 12 mal unter den ersten drei, wurden dabei dreimal Meister und gewannen viermal den Pokal.
Obwohl sie damit eigentlich eine große Nummer sind, gaben sie lange die nordisch coolen Underdogs, die ein bisschen linken, die ein bisschen alternativen Dengroßenbayernansbeinpisser.
Aber mehr auch nicht, was dazu führte, dass sie auch nur als solche wahrgenommen wurden. Anders ist es kaum zu erklären, dass ein dermaßen erfolgreicher Club
nur Werbung von "Reno", "Young Spirit" oder "Kik" auf der Brust trug, zwischenzeitlich sogar eine Weile mit blanker Brust spielte.
Allofs schien dies Sorgen zu machen und er entschied sich für einen
Relaunch des
Corporate Identity. Der linke Muff Lemkes wurde abgeschüttelt. Allofs tritt betont geschäftsmäßig auf und hat das Glück, dass der fachlich hervorragende Trainer Schaaf zufällig auch noch mit Schnauzbart und
ausschliesslich in Fandevotionalien auftritt, und somit den übriggebliebenen Werder-Fundis eine Identifikationsfigur bietet.
Ein besonderer Coup unter der Regie Allofs war die Einführung des Orange als dritte Vereinsfarbe. Orange ist jung, Orange ist modern. Orange ist auch Holland und Holland ist sowieso moderner, technischer, schöner Fußball, was natürlich passt, denn wenn auch Werder, was den Erfolg angeht, "nur" die Nummer 2 sein mag, versteht es sich doch auf jeden Fall als die Nummer 1 was schönen Fußball angeht!
Die Werder-Fundis fanden das Orange scheiße, denn auch dort gibt es Fans die ihren Blick auf offensichtliche Traditionen richten und diese bewahren wollen. Dennoch wurde das erste Trikot mit orangefarbenen Ärmeln direkt das bis dahin meistverkaufte Trikot in der Geschichte des SV Werder.
Mittlerweile ist die Metamorphose abgeschlossen. Höchst erfolgreich, wie anzumerken ist!
Nach wie vor gilt Bremen als Alternative zu den
stinkreichen Bayern (und bestimmt auch zu den sowieso
nur auf Pump lebenden Schalkern) und führt das Image der
Guten, die mit
wenig Geld immerwieder Erfolge verzeichnen und bei denen auch junge Talente wesentlich
besser aufgehoben sind als anderorts.
Mittlerweile hat auch das neue Werder ein Gesicht. Thorsten Frings kam zwar seinerzeit in München mit dem öffentlichen Druck nicht klar, wollte vor kurzem noch zu Juve wechseln, fährt Ferrari und ist ein guter Kumpel von Oliver Kahn, was ihn aber nicht daran hindert, nun den Gegenpol zu den großkopferten Bayern und den nach München wechselwilligen Spielern zu verkörpern, und im beschaulichen Bremen den Reportern starke Sprüche in die Blöcke zu diktieren.
Mittlerweile hat Werder die Citibank als Hauptsponsor. Und mittlerweile konnte es sich Allofs leisten, der Reduktion des Orange in den Heimtrikots zuzustimmen. Auf ein Minimum. Man weiß ja nie.