Hitler, Arielle und dä Fisch
Als Klebebildchen. Gestern vor 200 Jahren wurde das Verfahren zur Herstellung von Abziehbildern entwickelt.
Am 10. Juli 1807 erhielten die Gebrüder Girard aus Paris ein Patent auf ihr Verfahren, mit Hilfe von Zuckerlösungen produzierte mehrfarbige Kupferstiche auf lackiertes Blech „abzudrucken“. Damit gelang es erstmals, Bilder von Papier auf zuvor unbedruckte Gegenstände zu übertragen.
Daraus entwickelten sich die noch heute bekannten Bildchen, die aufgelegt, angefeuchtet und vorsichtig abgezogen, ihre Farbe worauf auch immer hinterlassen. Als 1961 Giuseppe Panini seine große Idee hatte, waren die Bildchen längst mit einem Klebstofffilm versehen.
Die Familie Panini vertrieb Zeitungen, Magazine und auch Sticker. Das Kundeninteresse an den Bildchen war gegeben, dennoch waren die Paninis der Meinung, dass sie mehr und bessere Sticker verkaufen könnten, würden sie sie nur selbst herstellen. Und das taten sie dann auch.
Sie machten sie farbig, und vor allem druckten sie Fußballer ab! Die komplette Serie A, das Album kam dazu und bereits in der ersten Saison 61/62 verkauften sie 3 Millionen Bilder.
„Gesichter die man nie vergisst”
(Fotostrecke bei manager-magazin.de)
Zur WM 1974 erschien die erste Panini-Serie in Deutschland. Zur WM 2006 wurden in Deutschland 200 Millionen Bilder verkauft. Sogar an Frau Wieland. Und natürlich an Frau Betz.
Die ist aus Recklinghausen, 70 Jahre alt und Sammlerin von Abziehbildern und Aufklebern aller Art. Natürlich hat sie ihr Panini-Album 2006 voll. Obwohl ...
„Für Sport interessiere ich mich gar nicht, außer Tennis, aber Du musst dat mitmachen, denn die meisten Sportbilder werden gesucht!“Und während Frau Betz zum tauschen in ihren Keller einlädt – dort lagern ca. 10 Millionen doppelte Bilder – bin ich das erste mal froh, dass Frau Wieland für etwas (lediglich) ein Tupperware-Döschen benutzt.
Quellen und weitere Infos
Zu Panini: paninionline.com, faz.net, cash.ch und bolzen-online.de. Zu Frau Betz: n-tv.de.
Ausserdem widmete der WDR der Erfindung der Gebrüder Girard zum gestrigen Jahrestag eine Zeitzeichen-Folge (Feed/direkt). Darin geht es auch um Frau Betz, der Erfolgsstory von Stickern an sich und das Phänomen der Sammelleidenschaft.
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