Freitag, 13. April 2007

Das immer schwerste Spiel: FSV Mainz 05

Und wieder steht das wichtigste Spiel der Saison an, diesmal in Mainz. Gibts irgend jemanden, der Jürgen Klopp scheisse findet?

Vor dem Spiel der Schalker gegen München hatte ich Mainz als stärksten Gegner des verbleibenden Restprogramms ausgeknobelt. Seitdem setzte es für die Mainzer noch zwei Niederlagen, 1:3 zu Hause gegen Leverkusen und 2:3 in Wolfsburg. Diese haben den Lauf der Mainzer erstmal gestoppt. Weniger gefährlich wirds dadurch für Schalke aber wohl nicht.

Mainz muss gewinnen und hat trotz der ausbleibenden Resultate zuletzt zumindest offensiv ordentlich gespielt. Die Mannschaft scheint an sich zu glauben und wird es Schalke schwer machen. Klopp hat alle wichtigen Leute an Bord.

Auch in der Schalker Aufstellung gibts wenig Überraschungen. Varela ist nicht dabei, was sich ja schon andeutete. Larsen ist dermaßen Verletzungsanfällig, dass ich bei ihm eigentlich nurnoch an Einsätze glaube, wenn er nach dem Aufwärmen vor dem Spiel ohne zu humpeln vom Platz geht; diesmal ists eine Verletzung am Sprunggelenk. Boenisch wird auch nicht auf der Bank sitzen können.

Lincoln ist nach der Rotsperre wieder dabei, Fabian Ernst hat seine Gelbsperre abgesessen. Beide werden spielen. Bleibt noch ein freier Platz im Mittelfeld, um dem sich Hamit Altintop, Levan Kobiashvili und Zlatan Bajramovic bewerben. Ich tippe auf Kobiashvili.

Özil wird wohl wieder von Beginn an spielen, aber eher wieder auf der Aussenposition im Angriff wie gegen Gladbach, zusammen mit Kuranyi und - natürlich - Gerald Asamoah. Wohl kein Platz für Halil.

So langweilig die Voraussetzungen für dieses Spiel auf anmuten, ich denke es wird ein gutes Spiel. Mainz versucht zu Hause zu agieren. Auch wenn Klopp kritisiert hat, dass sich die Mannschaft daheim von Leverkusen auskontern lies, wird das nicht zu einer komplett defensiven Spielweise führen.

Ich bin froh, dass Lincoln nun wieder dabei ist. Nachdem zuletzt Kobiashvili doch etwas neben der Spur war, fehlte es im Mittelfeld im Spielaufbau doch an Qualität. Ich hoffe auf Tempo. Özil, Kuranyi und Asamoah sollten in der Lage sein, die Mainzer Hintermannschaft durcheinander zu wirbeln. Und was die Angst vor Zidan angeht: Schalkes Stärke ist die Defensive, Schalke will Meister werden. Eben.

Noch 6 Endspiele. Schalkes Magische Zahl ist 17.

Der Held des Stammtischs

Der Mann ist von stattlicher Größe und Körperkraft. Er ist Weltmeister. Natürlich darf man den gut finden. Natürlich kann der was.

Lucimar da Silva Ferreira alias Lucio verkörpert Ehrgeiz und Kampfkraft. Im Hinspiel gegen Mailand zeigte er Spielintelligenz, fing so viele Pässe der Mailänder vor deren ankommen ab, dass es auffiel, spielte die Defensive sehr konzentriert. Aber dafür ist Lucio erst in zweiter Linie bekannt.

Lucio ist dafür berühmt, was die Webseite des FC Bayern "einen unnachahmlichen Drang zum Tor" nennt. Lucio ist der Held, wenn die Fans das Kämpfen fordern. Und Kämpfen wird immer dann gefordert, wenn es spielerisch nicht läuft, wenn das Spiel der Mannschaft unorganisiert ist, oder wenns mit schlechten Aussichten gen Spielschluss geht.

Dann schnappt sich Lucio den Ball und marschiert los. Mit Brachialgewalt walzt er über den Platz, an einen Fullback im American Football erinnernd, sucht die Schußchance. Oft erntet er Szenenapplaus, auf dem Weg zurück schaut er entschlossen-böse und häufig gestikuliert er dann wild, was wohl seine Mitspieler auffordern soll, ihm nachzueifern. Bei seinen Fans heisst es dann, dass er es immerhin versuchen würde. Allein es bringt nichts.

Wenn sich ein Fullback im Football aufmacht, die gegnerischen Abwehrreihen zu durchbrechen, geschieht das äusserst planvoll. Der Center, die Guards, Tackles, Ends - "die dicken Jungs in der Reihe" - unterstützen den Ballträger, jeder von ihnen Block einen Gegner, im Idealfall bildet sich eine Gasse, durch die der Fullback stossen kann.

Lucios Vorstösse haben noch nie den Anschein gemacht, als seien sie geplant. Seine Mitspieler bleiben mehr oder weniger staunend stehen, wissend, dass sie eh kein gescheites Abspiel zu erwarten haben. Für Louis van Gaal sind die Innenverteidiger die neuen Spielmacher im modernen Fußball. Sie eröffnen das Spiel, treiben es vor sich her und schliessen den Raum. Lucio eröffnet nichts.

Wenn er sich nicht schon zuvor den Ball zu weit vorgelegt hat, kommt er an den Punkt, an dem er nicht weiterkommt. Dann spielt er einen Sicherheitspass zum nächststehenden Mitspieler, ohne diesen freilich weiter zu unterstützen sondern sich wieder schleunigst in den Defensivverbund einzusortieren. Meist ist der Ball kurz danach verloren und die Aufteilung der Spieler auf dem Platz zeigt eine bemerkenswerte Unordnung. Für tolle Pässe in den freien Raum, für ein gutes Auge für den Mitspieler, das, was in der Position, in die er sich selbst so häufig bringt, seiner Mannschaft grandios helfen könnte, ist Lucio nicht berühmt.

In 84 Bundesligaspielen für den FC Bayern hat Lucio fünf Tore erzielt. Ein Freistoß, ein Kopfball nach einer Standardsituation; bleiben drei Tore aus dem Spiel heraus. Arg wenig Tor, gemessen am Drang. Besser er hätte nie ein Tor erzielt. So erinnert er mich immer an den anderen Ehrgeiz und Kampfkraft verkörpernden Bayernspieler:
Irgendwann mal hat Giovanne Elber einen langen Abschlag von Kahn als Torvorlage verwertet. Fortan schlug Kahn jahrelang überproportional viele lange Abschläge, die fast immer zum raschen Ballverlust führten.
Aber immerhin hat er ja versucht, das Spiel schnell zu machen ...

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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