Hoffnungsträger Buhmann

Schalke braucht einen treffsicheren Stürmer neben Kevin Kuranyi. Kurioserweise liegen die Hoffnungen nun auf dem Spieler, der vor kurzem noch ausgebuht wurde.

Halil Altintop und sein Bruder Hamit sind Gelsenkirchener Jungs. Wer schon mal auf Schalke war, weiß wie man da ist: Da wird schnell geurteilt, schon mal was unbedacht rausgeblasen, ohne sich später darum zu scheren, wenn man genauso schnell anderer Meinung ist. Fans können sich das erlauben, Profis vor einer Kamera sollten da nachhaltiger denken. Halil schaffte das einmal nicht. Nach einem verlorenem Spiel, nach 90 Minuten in denen er alles versuchte, ihm aber benahe nichts gelang, beschwerte er sich über fehlende Unterstützung der Fans und war fortan der Buhmann.

Halil kam letztes Jahr auf Schalke und hatte eine schwache Saison, spielte nie in zwei aufeinander folgenden Spielen ordentlich. Und ausgerechnet er kritisierte die Zuschauer? Das Thema kochte hoch, Trainer, Manager und Spieler fühlten sich bemüßigt zu schlichten, wiegelten ab, standen aber auch zu ihrem Mitspieler. Und plötzlich drehte sich die Stimmung.

Das die Unterstützung der Zuschauer im Spiel gegen Valencia ja wirklich nicht gut gewesen sei war nun überall zu lesen und zu hören, und dass es ja nichts brächte, einen einzelnen Spieler runterzuputzen.

Beim Auswärtsspiel in Duisburg gab es Sprechchöre für Halil, Sonderapplaus. Er schoß ein Tor und er spielte gut! Dummerweise verletzte er sich im folgenden Heimspiel bereits nach 9 Minuten, so das es bislang bei diesem einen starken Spiel blieb. Und doch macht sich die Hoffung breit, dass das nicht alles war, dass es jetzt losgeht mit ihm. Wieso?

Zunächst mal hat er bewiesen, dass er Tore schießen kann. Es ist zwar 2 Jahre her, aber 20 Tore in einer Saison passieren einem nicht zufällig. Zumal er in einer schwächeren Mannschaft spielte, gegen den Abstieg. Das Talent hat er also.

Halil ist 24 Jahre alt. Das ein Spieler nach einem Wechsel im ersten Jahr Probleme hat gibt es immer wieder. Fabian Ernst kann da als Beispiel dienen, oder Stefan Kießling nach seinem Wechsel nach Leverkusen. Für Halil war es auf Schalke im ersten Jahr aber auch deshalb schwer, weil er in Slomkas 4-2-1-2-1-System den Außenstürmer geben musste und das offensichtlich nicht konnte. Er mühte sich redlich und blieb auf seiner Position. Viel zu sehr, wie ich oft fand, denn gute Szenen hatte er zumeist dann, wenn er nach innen rückte.

Seit einigen Wochen spielt Schalke nun mit einer Mittelfeldraute und einem Zweiersturm, und in Duisburg stand er erstmals seit langem von Beginn an in dieser Position neben Kevin Kuranyi auf dem Platz.

Einen weiteren Funken Hoffnung mag unsereins vielleicht auch noch aus der Entwicklung seines Bruders Hamit ziehen. Hamit hatte auf Schalke ein Kopfproblem. Spielte er ein Spiel gut, forderte er in Interviews einen Stammplatz, mehr Respekt, und beschuldigte die Trainer, dass sie ihn nicht genug schätzen würden. Stand er im folgenden Spiel von Beginn an auf dem Platz, spielte er übermotiviert, überhastet, uneffektiv, und konnte den Stammplatz nicht behaupten. Erst als er bei Bayern unterschrieben hatte wirkte er befreit, entsprach mit seiner Leistung seinem Selbstbewusstsein und stand in den letzten 10 Saisonspielen neunmal von Beginn an auf dem Platz.

Die Hoffnung bleibt, dass Hamit für solch einen Neuanfang nicht den Verein wechseln muss, dass er ihn vielleicht in der überstandenen Buhmann-Episode bereits erfahren hat. Slomka hat ihn nach dem Duisburgspiel ausdrücklich gelobt. Noch ist Halil angeschlagen und wird in Rostock nicht spielen können, aber er wird wieder seine Chance im Zweiersturm neben Kuranyi bekommen. Vielleicht schon in London, oder aber gegen Bremen. Die Fans sind gerade nahezu trotzig auf seiner Seite. Die Geschichte Halil auf Schalke hat noch Potenzial.

Ich hoffe doch, daß er sich auf Schalke endlich durchsetzt

Auf Schalke kann man ja mit einem Spiel seine Reputation bei den Fans auf Jahre hinweg bestimmen. Egal ob man in Wirklichkeit ein Stümper oder ein genialer Fußballspieler ist. Youri Mulders Tor am 15.08.1993 bescherte ihm Kultstatus auf Lebenszeit, obwohl er ja als Stürmer nicht gerade überdurchschnittlich begabt war. Das gleiche hätte auch Hamit nach seinem Einstandstor gegen den BVB gelingen können. Doch leider war es ihm nicht gegönnt. Unter Heynckes konnte er in seiner ersten Saison für ein gerade aus der Regionalliga geholtes Talent mit 5 Toren überzeugen, doch mit Rangnick änderte sich dies. Vornehmlich als Außenverteidiger eingesetzt und mit dieser Position in jedem Spiel mindestens einmal überfordert sorgte er immer wieder für äußerst dämliche Gegentore. Da ist man schnell bei Trainer und Publikum unten durch. Eigentlich schade, aber wie Du so schön schreibst, war es auch sicherlich eine Kopfsache, daß er es nicht schaffte, sich auf Schalke durchzusetzen. Ich hoffe inständig, daß Halil aus Hamits Werdegang gelernt hat und den Ball, den er vom Trainer und Publikum zugeworfen bekam, aufnimmt. Wäre doch zu schade einen weiteren Gelsenkirchener abwandern sehen zu müssen.

Ja, wenn man auf Schalke erstmal ’n Schild um den Hals hat, ist es schwer das zu ändern. Umso bemerkenswerter ist diese Buhmann-Episode um Halil ja, denn nach dem Spiel in Duisburg bekam er im nächsten Heimspiel bei der Startaufstellung auch einen warmen Applaus und ich denke, dass das auch wieder so sein wird wenn er nun wieder spielt.

Der Werdegang Hamits auf Schalke ist einfach nur schade. Vielleicht haben die Tore zum Einstand gegen den BVB die Erwartungen einfach zu sehr geschürt. Hinzu kam seine „Gelsenkirchener-Art“, eben verbal eher auf die Kacke zu hauen anstatt mal halblang zu machen. Ich denke nicht das Slomka was falsch gemacht hat, dass Hamit sich wirklich hat beschweren können. Dumm gelaufen. Sei’s drum.
Dülp schrieb am 19. Oktober 2007, 22:09 :

Bei dem Wir-brauchen-einen-zweiten-Goalgetter-Geschwafel ist mir auch sofort Halil ins Hirn geschossen. Warum ist der Junge mit so einer Vorlage wie in Lautern eigentlich so abgetaucht? Genau. Wegen 4-3-3. Aber jetzt wäre er doch die absolute Waffe, wenn man ihn mal lassen würde. Trotz seiner Statur ist er ja eher ein spielender, wirbelnder Stürmer, der sich mit Kuynyi als Kopfballmonster ganz gut vertragen könnte. Die Verletzung ist natürlich Pech. Einen größeren Hoffnungsträger, der dazu noch Schalker ist, bekommt ihr nicht.

Eben. Danke!

Kuranyi noch länger verletzt?

Hallo zusammen, dann soll der Buhmann mal reinhauen, Keyin ist wahrscheinlich auch noch in der Fussball Bundesliga verletzt. Scheint gegen Bremen zu fehlen.
http://www.sportgate.de/fussball/bundesliga/artikel/kuranyi-koennte-gegen-bremen-fehlen-2107/
Grüße, Tim

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Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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