Was wa(h)r

Sonntag, 23. März 2008

Und sooooo, spielt ein Champions League-Teilnehmer

(Nach dem Spiel Hertha BSC Berlin – FC Schalke 04)

Und nun?
Sieger zu kritisieren kommt nie gut an. Für die einen ist man dann ein Miesepeter, andere unterstellen einem dann Arroganz. Ich war passend dran, heute reicht ein Link. Fußball reduziert sich am Ende eben doch nur auf das Ergebnis und Gladbach-Fan Jannik brachte es gestern in seinem Kommentar auf den Punkte:
„Ich würde lieber mit grottigem Fußball im Champions-League-Viertelfinale stehen als morgen DSF gucken zu müssen“
Was die Frage aufkommen lässt, wozu überhaupt man Fußball schaut.
Aber nein, siehe oben. Heute lassen ich mir die Sätze aus den Online-Berichterstattungen genügen:
Vor ziemlich genau drei Wochen hatte mit so einer Wende wohl kaum jemand gerechnet beim FC Schalke 04. Der Wendepunkt war der Viertelfinal-Einzug in der Champions League über den FC Porto. Schalke nähert sich den Champions-League-Rängen. Hertha harmlos – Schalke eiskalt.
Und zu guter Letzt möchte ich noch auf die absolut großartige Leistung von Tim Tonner und/oder Andreas Ziepa hinweisen, die es schafften, in ihrem Text für sport1.de der Spielweise, ja vielleicht sogar der ganzen Saison des FC Schalke 04 einen prägnanten, passenden, alles beinhaltenden Titel zu geben:
„Ehrgeiz vor spielerischer Klasse“
Besser geht’s nicht. Danach sollte man ein Blog benennen.

Samstag, 15. März 2008

Ruhrpottmeister 2007/2008: FC Schalke 04!

(Zum Spiel FC Schalke 04 – MSV Duisburg)

Verlustpunktfrei und uneinholbar führt Schalke 04 nach 5 Spielen die Ruhrpott-Tabelle an. Und Schalke hat erstmals seit dem 13.05.2006, im 11 Versuch, nach einem Rückstand zur Halbzeit ein Spiel noch gewonnen. Da darf man sich mal freuen!

Natürlich war die erste Halbzeit nicht gut und auch die spielerische Leistung in der zweiten Hälfte war nicht das Gelbe vom Ei. Aber Schalke war flexibel genug, aus dem Schlechten zu lernen und etwas zu verändern, schlug vermehrt scharfe Flanken aus dem Halbfeld und sorgte damit für Gefahr. Schalke betrieb einen hohen Aufwand, wurde aber letztlich dafür belohnt.

Derzeit ist es wohl so. Nach jedem Gegentor wird nach der Zukunft des Trainers gefragt. Auch damit muss die Mannschaft klarkommen. Da zählt nur der Erfolg. Und drei Punkte aus einem mühsamen Sieg gegen Duisburg sind soviel wert wie drei Punkte aus einem glanzvollen Spiel gegen Werder Bremen oder Bayern München. Also will auch ich einfach mal zufrieden sein.


[Foto: Letter James]

Sonntag, 2. März 2008

Schlecht

(Zum Spiel FC Schalke 04 – FC Bayern München)
„Das ist wie zehn kleine Negerlein, Schalke ist raus aus dem Meisterschaftskampf, jetzt sind es nur noch drei außer uns“
hat der Hoeneß Uli gesagt, schreibt Daniel Theweleit. Dabei hat unsereins Schalke schon längst nicht mehr im Titelkampf gesehen.

Es ging darum, dran zu bleiben. Nach Niederlagen wird grundsätzlich die fehlende Einstellung reklamiert. Ebenfalls ein Allgemeinplatz ist, dass man Spieler gegen den FC Bayern nicht motivieren muss, dass gegen die Bayern jeder alles geben würde.

Sie werden alles gegeben haben, aber es war so wenig, dass es kaum wahrzunehmen war. Aus N5 erschien es wie die vollkommene Lethargie.

Die Spieler des FC Bayern waren in allen Belangen überlegen. Und hätten sie auch in der Offensive länger als eine halbe Stunde konzentriert gespielt, sie hätten das Spiel mit 3:0 gewonnen.

Schalke hatte nichts entgegenzusetzen. München war nicht grandios gut organisiert, wenn beispielsweise Lell marschierte wurde nicht gut abgedeckt, auch das Zusammenspiel zwischen Schweinsteiger und Demichelis hätte Schalke ausnutzen können. Aber es waren die Einzelspieler, die den Unterschied machten. Krstajic und Bordon mögen zwar van Buyten und Lucio aufwiegen, gegen Lell, Jansen und Hamit weiß sich Schalke auch noch zu wehren, aber schon der selbstverliebte Schweinsteiger wäre für Schalkes Offensive ein Schritt nach vorne und Spieler wie Toni, Klose oder Ribéry sind für Schalke einige Gehaltsklassen zu hoch.

Schalke war nicht nur spielerisch schwächer, es war auch kein Adrenalin in der Partie! Möglicherweise hätte ein kleines Feuer entfacht werden können, hätte sich ein Schalker gefunden, der den unsäglichen Lell mal abgegrätscht hätte; es fand sich aber keiner. Es gab kaum Gerangel, kaum Emotionen, und Asamoah brachte es nicht weiter als 3 Meter mit dem Ball am Fuß. Unwirklich, wie die Blauen in einem so wichtigen Spiel über den Platz eierten. Nur die Bayern-Fans, die ihre ganz in Weiß angetretene Mannschaft mit ‚Auf geht’s, ihr Roten’ anfeuerten, waren noch realitätsfremder.

Wenn ein Spiel Schalke gegen Bayern emotionslos daherplätschert, wenn in den Logen hinter der Nordkurve Bayern-Sympathisaten sitzen, wenn nach solch einer Leistung in der Nordkurve das Ritual des gegenseitigen Bedankens mit der Mannschaft nur um des Rituals willen durchgezogen wird, dann fragt man sich am Schluss schon, wo genau man eigentlich ist.

Ein 2-Punkte-Schnitt soll es am Ende der Saison sein. Die Schalker Realität liegt bei 1,59.

Samstag, 23. Februar 2008

Von nix kommt nix!

(Zum Spiel Bayer 04 Leverkusen – FC Schalke 04)

Direkt vorweg: Nein, es war kein Torwartfehler. Wenn der Torschütze eine Flanke im Kopf hatte, ist es korrekt, wenn auch der Torwart eine Flanke im Kopf hatte. Wenn er bei einer Flanke auf der Linie stehen geblieben wäre, hätte man ihm einen Vorwurf machen können, weil er dem Stürmer fünf Meter vor dem Tor ermöglicht hätte, sich eine Torecke auszusuchen. Dieses Tor war ein Unfall. Für den Torwart wie für den Torschützen.

Aber selbst wenn es nicht gefallen wäre, hätte Schalke mit einem 0:0 zufrieden sein können? Nein. Ein Club der Dritter werden möchte kann es sich nicht erlauben, gegen die ersten fünf Vereine ausschließlich unentschieden zu spielen. Und es hapert nicht an Glück, es hapert am Offensivspiel.

In Halbzeit 1 gab es einen Eckstoß, der für Gefahr sorgte. In Halbzeit 2 brachte sich Kobiashvili selbst in eine gute Schussposition. Das war die Schalker Herrlichkeit im heutigen Spiel in Leverkusen, mehr brachte Schalke in der Offensive nicht zustande.

Ich weiß nicht wie schlecht sich Vicente Sánchez im Training darstellt, aber Trainer Slomka muss einen grauenvollen Eindruck von ihm haben, wenn er in der Halbzeit Peter Lövenkrands einwechselt, der in dieser Saison noch in keinem Spiel überzeugen konnte, der vom kicker in sieben benoteten Spielen dreimal mit 4 und viermal mit 5 bewertet wurde. Ich weiß nicht wie schlecht sich Zé Roberto im Training darstellt, aber es muss völlig indiskutabel sein, wenn Trainer Slomka für den zentral spielenden Rakitic den Außenbahnspieler Albert Streit einwechselt und die zentrale Mittelfeldposition Levan Kobiashvili überlässt, der dort bis Spielende keinen Mitspieler mehr in Szene setzen konnte.

Die Mannschaft hat schlecht gespielt und Trainer Mirko Slomka wusste ihr nicht zu helfen. In der Winterpause haben Slomka und Müller 68 Punkte als Ziel ausgegeben, was einen Schnitt von 2 Punkten pro Spiel bedeutet. In den 17 Spielen der Hinrunde erreichte Schalke einen Schnitt von 1,71 Punkten. Mittlerweile ist Schalke bei einem Schnitt von 1,67. Mittlerweile fehlen schon 7 Punkte. Zeit, dass sich was dreht.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Gefühlschaos

(Zum Champions League Achtelfinal-Heimspiel gegen den FC Porto)

Die Presse zum Spiel deckt sich mit meiner Meinung. Ist nicht immer so, deshalb direkt zu Anfang. Mehr Probleme habe ich eigentlich mit meinem eigenen Gefühl zu Schalke in der Champions League.

Irgendwie kam ich nur ganz schwer in die passende Stimmung zu diesem Spiel. Was mir fehlte war die Erwartungshaltung: Die Chancen nicht wirklich einschätzen zu können ließ die gewohnte Anspannung schwinden. Ich hielt es für richtig, dass sich Schalke selbst als Außenseiter darstellte. Dass Herr Schnusenberg allerdings beim Thema Champions League ausschließlich über Einnahmen sprach, war mir doch zuviel Missachtung der sportlichen Bedeutung dieses Spiels.

Und so verlief das Spiel für mich dann auch emotional wechselhaft: Erst ruhiger als sonst, war ich über den Schalker Sturmlauf in der Anfangsphase überrascht und wurde nach dem 1:0 prompt nervös, da plötzlich auf dem Videowürfel klar abzulesen war, was es zu verlieren gab. In der Folge fühlte ich mich fast aufrührerisch, als wieder, ähnlich wie gegen Valencia und Chelsea, deutlich zu sehen war, dass die Gegner allesamt die technisch besseren Einzelspieler haben, ich als Anhänger aber quasi mit der Mannschaft den Beweis antreten wollte, dass dem durchaus Organisation, Zweikampfhärte und Einsatz entgegenzusetzen sind. Und zum Schluß fühlte ich mich trotz des Erfolgs fast ein wenig niedergeschlagen, weil ich einsehen musste, wie scheißeknapp es mit nur diesen Stärken wurde, wie die technisch besseren Spieler mit nur etwas verbesserter Organisation das Spiel mehr als ausgeglichen gestalten konnten.

Vermutlich ging es nicht nur mir so, weshalb auch Christoph Biermann recht hat, der Schlusspfiff brachte weniger die Freude über das erreichte ‚Wunschresultat’, eher war man froh, dass es vorbei war.
Falls Schalke Porto übersteht, gehe ich mutiger ins Viertelfinale. Versprochen.

Samstag, 16. Februar 2008

Ein Sieg gegen den Übermut

(Zum Spiel FC Schalke 04 – VfL Wolfsburg)

Gegen Wolfsburg muss Schalke in dieser Saison nicht mehr antreten.

Wenn man sich sonst noch was positives zum gestrigen Spiel aus den Fingern saugen möchte, könnte man – einigermaßen gewagt – interpretieren, dass es dieses Spiel gebraucht hat, weil Schalke wieder zu schnell zu sehr spann. Nach einer alles andere als tollen Hinrunde führte zwei Siege gegen längst wieder mittelmäßige Stuttgarter und eine Schießbude der Liga dazu, dass dem erklärten Ziel („Wir wollen den dritten Platz“) schon wieder Hirngespinste angehängt wurden („und wenn wir am Ende Meister werden blah blah“).

Schnauze halten, Fußball spielen.

Aber nicht nur verbal, auch auf dem Platz blieb Schalke nicht mehr sachlich. Der Ball lief ganz gut durch die eigenen Reihen, aber sehr häufig genügte dies den Schalkern auch schon. Ich hatte manchmal den Eindruck, man wolle Wolfsburg verarschen, statt gen Tor zu ziehen und was Zählbares zu schaffen.

Zugegeben, vermutlich würde ich heute nicht so schreiben, hätte Kuranyi den Ball nicht aus Höhe des Elfmeterpunkts vier Meter neben den Kasten gezimmert, oder hätte Asamoah aus fünf Metern mal aufs Tor geschossen, statt in den viel zu freien Raum zu spielen. Schalke hätte das ein- oder andere Tor machen müssen, sie hatten hochkarätige Möglichkeiten, sagte auch Magath. Richtig. Dass das Führungstor durch den viel zu spät eingewechselten Sánchez durch einen billigen Abstauber erzielt wurde, mutete wie ein Wink mit dem Zaunpfahl für Trainer Slomka und Schalkes Stürmer an.

Wolfsburg hingegen ließ 1.095 Fans zu Hause, spielte unspektakulär aber engagiert, und nutzte zwei haarsträubende Fehler der Schalker Hintermannschaft zum 2:1 Sieg. Mund abputzen, ab nach Hause.

Sobald Schalke glaubt, siegen zu können ohne sich dabei schwer zu tun, geht das in die Hose. O-Jay, den ich vor dem Spiel kennenlernen durfte, schrieb mir nach dem Spiel per SMS:
„Business as usual. Schalke eben.”
Wird sind uns da völlig einig.

Sonntag, 10. Februar 2008

Ein guter Tag

(Zum Spiel Borussia Dortmund – FC Schalke 04)

Das Gute gegen das Böse, und das Gute gewinnt. Zweimal Führung, zweimal Ausgleich, und doch am Ende ein Sieg. Klimowicz, der sich bei einer höchst peinlichen Schwalbe selbst verletzt. Fabian Ernst, der seine starke Leistung mit seinem ersten Tor für S04 krönt. Asamoah, der als meist gehasster Spieler im Stadion eine phantastische Leistung bot. Und das Tor des Jahres, von eben diesem Gerald Asamoah.

Was hätte es heute mehr geben können?

Wenn Dortmund immer so effektiv seine Chancen nutzen würde, stünde es wohl kaum dort unten. Es war ein tolles, spannendes Spiel. Und Schalke siegte verdient. Weil es die ausgeglichenere Mannschaft stellte und weil es 20% weniger häufig mit den Ellebogen in die Zweikämpfe sprang. Ein Spiel voller Nickligkeiten, aber mit nur einer wirklich üblen Szene, die konsequenterweise auch mit Rot geahndet wurde. Ein Spiel, dessen Emotion von den Spielern offenbar verstanden wurde. Am Ende jammerte nur Thomas Doll.

Und dann gab es da noch dieses Tor, das es wert gewesen wäre, das spielentscheidende zu sein: Asamoah schieb den Ball Richtung leeres Tor. Der Ball ist langsam, aber der Gegner ist langsamer. Jeder denkt, würde der Verfolger nur spurten und springen, er würde das Tor verhindern können. Aber weder war er in der Lage zu spurten, noch zu springen. Es war Kovac. Und es war die Höchststrafe für Borussia, diesen kullernden Ball derart lange anschauen zu müssen.

Also steht Schalke plötzlich wieder auf Platz 3, nur fünf Punkte hinter dem Spitzenreiter. Und Dortmund steht sechs Punkte vor einem Abstiegsplatz. Ging ja alles schneller als erwartet. Heute war ein guter Tag. Glück auf.

Sonntag, 3. Februar 2008

Kuranyi: Held und Narr zugleich

(Zum Spiel FC Schalke 04 – VfB Stuttgart)

Sie ist geklaut, die Überschrift. Bei den Spielberichtschreibern. Eigentlich wollte ich nur mit „Vier!“ überschreiben, denn so häufig passiert einem so was mit diesem Club ja nicht. Aber dieser Titel passt definitiv besser.

Was muss einen reiten, um solch einen Blödsinn zu verzapfen? Einem Profi hat doch bewusst zu sein, mit wie vielen gelben Karten er vorbelastet ist. Und dann zieht sich Kuranyi beim Torjubel das Trikot aus und ist in Dortmund gesperrt?! War das Absicht? Und selbst wenn es im Affekt passierte, was treibt einen überhaupt, sich das Trikot auszuziehen?

Aber natürlich darf sich unsereins heute auch mal freuen. Ein 4:1 gegen Stuttgart ist schon nicht schlecht. Wieder entstanden die ersten drei Treffer aus Standardsituationen. Wieder wurden viele Angriffe nicht sauber ausgespielt. Aber Schalke war die stärkere Mannschaft in einem Spiel ohne Längen.

Und dass Vicente Sánchez, obwohl nur vier Minuten auf dem Platz und so klein, dass zwischen den Stutzen und der zu langen Buxe kaum Bein zu sehen war, noch zweimal Richtung Tor wuselte; und dass R2 Zé2, obwohl erst in der 90. Minute eingewechselt, noch so ein schickes Ding in die Maschen drosch, ließ die Augen vieler Zuschauer hoffnungsvoll aufleuchten.

Samstag, 15. Dezember 2007

Schalke ohne Schalke

(Zum Spiel FC Schalke 04 – 1. FC Nürnberg)

Gut das’s nun erst mal vorbei ist!

Ein Spiel, in dem die blaue Mannschaft ihren Stiefel spielte, lustlos, ohne Engagement. Ähnlich einem den Nürnbergern bestellten Testgegner. Die Höhen und Tiefen der Spiels bestimmten ganz alleine die Clubberer.

In Halbzeit 1 war Nürnberg schwach. Sehr schwach. Vielleicht die schwächste Mannschaft, die in dieser Hinrunde auf Schalke zu sehen war. Und folgerichtig reichte die Leistung der blauen Mannschaft, um 2:0 in Führung zu gehen. Bezeichnenderweise schoss Nürnberg das zweite Tor auch noch selbst ...

In Halbzeit 2 kam Nürnberg deutlich verbessert aus der Kabine und trieb den Ball mehr und mehr Richtung Tor der blauen Mannschaft. Nun war der Club das bessere Team, die Blauen verwalteten den Vorsprung. Und die blauen Spieler spielten wie es zu erwarten war: Bordon spielte eher besser als ein Durchschnittsverteidiger, stopfte einiges an Löcher und lies Nürnberg verzweifeln. Altintop knipste eher weniger als ein Durchschnittsstürmer, vergab wieder freistehend eine beste Torchance.

Ist gut gegangen. Die Blauen gewannen ein Spiel von der Sorte, welches sie in dieser Hinrunde schon sehr oft Unentschieden gespielt haben. Und die dritte Kerze ist an.
Alles nicht perfekt. Weder das Spiel der Blauen, noch der Kranz. Aber man ist noch mal davon gekommen. Heute und überhaupt.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Die Finger nur zum Jubel hoch

(Zu den Ereignissen um das Spiel FC Schalke 04 – Rosenborg Trondheim)

Rosenborg heißt „Ruu – senn – burrk“. So rief es jedenfalls der aufrechte Haufen im Gästefanblock bewundernswert ausdauernd, in dessen Nähe ich die erste Halbzeit verbrachte. Dort fand ich mich vergleichsweise pünktlich ein, nachdem die Spielvorbereitung in der Vereinskneipe an der Glückaufkampfbahn stattfand, wo ich mich recht spontan mit kurtspaeter und seinem Freund und Kommentator Libuda getroffen hatte. Die zweite Halbzeit sah ich dann gemeinsam mit Freundin Kerstin, die ich während der Pause besuchte und bei der ein Sitz leer geblieben war. Und so wurde es ein rundum angenehmer Abend!

Angenehm, weil Schalke endlich mal die klar bessere Mannschaft war. Weil Schalke es nur kurz spannend werden lies, das Spiel nach einer kurzen, schwächeren Phase nach dem Anschlusstreffer alsbald wieder in den Griff bekam. Weil Schalke sicher genug stand, so das Ruusennburrk überhaupt nur wegen des kapitalen Fehlers Westermanns zum Erfolg gekommen war. Weil sich somit die Chancen auf die erhoffte Kontinuität erhöht haben. Weil die Stimmung gut war und weil es überhaupt endlich mal wieder was zu feiern gab.

Aber dann war da noch die Sache mit der Moral.
Ein Würger, der vom DFB gesperrt wurde. Drei Party-Prinzen, die vom Verein gesperrt wurden. Der Würger spielte. Und die Prinzen durften nicht. Und Bajramovic holte der Prinzen Trikots, und manche fanden es toll und manche pfiffen ...

Ich mag die Idee, dass man die Spieler eigenverantwortlich Leben lässt und sie nur auf Grund ihrer Leistung auf dem Platz beurteilt.
Ich finde es durchaus bedenklich, dass Berufssportler am Abend nach einem Wettkampf und drei Tage vor dem nächsten Wettkampf Alkohol trinken, und wenn Schalke sich da irgendwelche internen Regel auferlegt hat, kann ich akzeptieren, dass danach gehandelt wird. Dabei kann ich aber nur hoffen, dass die Suspendierung angemessen und nicht überzogen war, weil ich nichts über das Ausmaß der Party weiß.

Auch möchte ich keinen allzu moralisch auftretenden Club, der vom DFB erteilte Strafen noch erhöht, um besonders korrekt erscheinen zu wollen. Das möglicherweise nur wegen der Bestrafung Rakitic’ ausgerechnet Großmüller zum Einsatz kam, fand ich doof, weil ich das bisherige Auftreten Großmüllers in allen Bereichen als daneben empfand. Einen freiwilligen Selbstverzicht seitens des Trainers hätte ich aber erst recht als übertrieben und unprofessionell empfunden.

So darf da jeder seine Meinung haben und niemand hat das Recht oder die Moral für sich gepachtet.
Genauso gestehe ich jedem zu, die Aktion Bajramovic’ als Demonstration für den Teamzusammehalt oder auch als eine gegen die Entscheidung der Suspendierungen zu sehen – zumal ich gerade Bajramovic, den angry young man im Kader, die ganze Bandbreite zutraue. Und wer was Scheiße findet, der darf auch pfeifen, bei der Trikotaktion wie auch bei der Mannschaftsaufstellung.

Das ist Schalke. Da geht es darum was passiert, durch Emotion in ungeahnte Sphären gesteigert. Oft bekloppt, aber eben auch toll. Das ist zum Glück kein Karnevalsverein.

Auf zur nächsten Runde.


[Bild: AndiH]

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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