Was wa(h)r

Sonntag, 7. Oktober 2007

Power-Fußball ohne Power

(Zum Spiel FC Schalke 04 – Karlsruher SC)

Schalkes Spiel lebt von Organisation und Tempo, Genialität ist hier höchstens das Salz in der Suppe. Wenn das Tempo ausbleibt, kann das schon mal böse enden.

Kraftlos waren sie, die Schalker. Also standen sich da in der ersten Hälfte zwei wohlorganisierte Mannschaften gegenüber, denen beide kaum was einfiel um dem Gegner zu überraschen. Respektabel, wie gut der KSC stand, wie jeder Schalker Spielzugversuch spätestens nach dem zweiten Pass kassiert wurde. Völlig ok, wie das Schalker Mittelfeld nach hinten arbeitete, wie dem KSC in der gesamten ersten Hälfte nur ein Torschuß gestattet wurde. Doch wie grausam für jeden, der sich Torschüsse, gute Chancen, was Schönes erhoffte!

Und wenn Schalke sonst in solchen Situationen noch mal das Tempo, den Druck erhöht, war das gestern nichts mehr. Zwei Tage Regeneration waren wohl doch zu wenig.
Der so häufig in solchen Situationen geforderte Mesut Özil wurde in der Halbzeit eingewechselt: Dem Spiel der Schalker war es nicht anzumerken. Auch die Einwechslungen von Peter Løvenkrands und Mimoun Azaouagh blieben ohne jeden Effekt.

Natürlich ist es ärgerlich, dass der schwache Dr. Fleischer und sein Gespann auch noch ein Tor durch Kuranyi nicht anerkannt und auch ich denke, dass das Spiel nach einer 1:0 Führung gewonnen worden wäre. Aber wenn Schalke in 90 Minuten gegen eine gut organisierte, aber insgesamt doch hausbackene Mannschaft kaum drei Torchancen erspielen(!) kann, dann ist das schon enttäuschend. Und dass Schalke solche Spiele nie 0:0 spielt, sondern grundsätzlich noch verliert, ist schlicht schlecht!

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Wenn die Köpfe den Füßen im Weg sind

(Zum Spiel Rosenborg Trondheim - FC Schalke 04)

Nervös, nervöser, Schalke 04. Die Königsblauen spielen in der Champions League schlechter als in der Bundesliga. Eine Sache des Kopfes: Sie müssen begreifen, dass sie dort hingehören.

Wenn der FC Bayern in den vergangenen Jahren in der Champions League gegen Real Madrid oder Manchester United angetreten ist, waren das meist große Fußballabende. München war dann sehr präsent. Hasan Salihamidzic, in der Bundesliga gehobener Durchschnitt, lieferte sich dann plötzlich Weltklasseduelle mit Roberto Carlos. Jeder Spieler brachte 10% mehr Leistung als in einer Bundesligapartie gegen Hertha, Wolfsburg oder Bielefeld. Einstellung und Körpersprache suggerierten dabei: Wir sind der deutsche Rekordmeister, uns schafft ihr nicht aus dem Weg.

Bei Schalke ist das anders. In der Champions League benimmt es sich jedes mal wie ein Neuling! Schalke verwechselt dann Aktivität mit Hektik, Aggressivität mit Übermut, Coolness mit Leichtsinn.

Rosenborg Trondheim hat schwach gespielt, und trotzdem hat Schalke es stark gemacht. Trondheim hat kaum eine Torchance gehabt. Gefährlich wurde es nur dann, wenn Schalke es gefährlich werden lies. Es waren nicht die Aktionen, die nicht stimmten, es waren deren unpräzise Ausführungen. Und es war das von jedermann selbst am TV zu fühlende, unsichere Auftreten.

Solch ein Fauxpas wie bei dem Beinaheeigentor würde Westermann in der Liga nicht passieren. Er würde den Knicker kurzerhand wegpöhlen und auf den Einwurf pfeifen. Wenn Bordon aus 40 Metern aufs Tor schießt – was ich generell für schwachsinnig halte – geht der Ball für gewöhnlich wenigstens Richtung Tor.
Heute gab es zig ungenaue Zuspiele zu sehen, kleine Fouls und Nickeligkeiten die notwendig wurden, weil der jeweilige Schalker einen Schritt zu spät kam, weil die Situation nicht antizipiert wurde.

Schalke fehlt die notwendige Arroganz. Es scheint zu staunen, wenn es plötzlich gegen Valencia, Chelsea oder in der Nähe des Polarkreises zu spielen hat, statt zu realisieren, dass es in diese Liga gehört.
Vielleicht ist es ja das, was mit „internationaler Erfahrung“ gemeint ist. Ma’kucken. Der nächste Prüfstein liegt in London.

Samstag, 29. September 2007

Hoch verdient und trotzdem knapp

(Zum Spiel FC Schalke 04 – Hertha BSC Berlin)

Das ein Spiel oft unterschiedlich gesehen wird, hatte Stefan von blog-g.de erst vorgestern thematisiert. Mir wurde das heute früh wieder bewusst, als ich die Zeitung aufschlug und las, das Schalke auch in der zweiten Halbzeit das überlegene Team gewesen sei. Und als ich im Radio einen O-Ton von Mirko Slomka hörte der sagte, dass es kein schönes Spiel gewesen wäre.
Dabei war Schalke doch in den letzten 30 Minuten mit den Kräften völlig am Ende – und ich fand das Spiel großartig!

Meine Hoffnung auf die Dominanz des Schalker Mittelfelds hat sich erfüllt, jedenfalls in der ersten Halbzeit. Da spielte Schalke toll: Es lies Hertha kaum Raum für zwei Pässe, dem ballführenden Herthaner standen ständig zwei Schalke gegenüber. Viele Ballgewinne im Mittelfeld. Nach Ballgewinnen ein schnelles Umschalten auf Angriff. Hohes Tempo, keine Pausen. Ruhe brachte nur Berlins Torwart Drobny ins Spiel, der sich ab der 15. Minute bei Abschlägen immer mehr Zeit lies.

Was fehlte war der Abschluss. Wieder mal. Häufig wurde ein Spieler in aussichtsreiche Schussposition gebracht. Doch die folgenden Abschlüsse waren nicht mal knapp genug, als dass von vielen echten Chancen gesprochen werden könnte.
Konsequenterweise musste eine guten Schussposition alleine zum 1:0 herhalten, als Jones in eben einer solchen von den Beinen geholt wurde. Rafinha verwandelte sicher. Der „Held des Spiels“, wie kicker.de ihn heute morgen noch nannte, war er trotzdem nicht. Das war Jermaine Jones; und das hatte mit dem Elfer nichts zu tun.

Jones ist ein Spieler der Bälle erobert denen andere nicht mal hinterher schauen. Der, nachdem er abgegrätscht wurde, nachdem die Situation eigentlich vom Gegner bereinigt wurde, aus der Rutschbewegung heraus wieder aufsteht, den Ball zurückholt und die nächste Chance generiert. Eigentlich merkwürdig, aber so was ist in der Bundesliga nicht üblich. Jones machte das gestern 90 Minuten lang. In seinen bislang nur 8 Einsätzen für Schalke hat er sich selbst bei den kritischsten Fans größten Respekt erarbeitet.

In Halbzeit 2 kam Hertha dann zu mehr Spielanteilen. Nach einer Stunde baute Schalke immer mehr ab, ließen die Kräfte nach. Immer seltener konnte der Ball nach Eroberung konzentriert in die Spitze gespielt werden. Das Geschehen verlagerte sich mehr und mehr vor den Schalker Strafraum. Kraftlos anmutend, wankte Schalke mit der knappen 1:0 Führung im Rücken, dem erlösenden Schlusspfiff entgegen.
Zum Teil lag es an dem noch funktionierenden, ordentlichen Stellungsspiel der Königsblauen, dass Hertha trotzdem keine richtig guten Chancen mehr erhielt. Zum Teil lag es aber auch nur an der fehlenden Kreativität der Berliner, bei denen Trainer Favre in der Schlussphase Pantelic auswechselte. Ich war froh darüber.

Gut war es, was Schalke in der ersten Hälfte zeigte. Spannend war das Spiel in der zweiten. Ein Spiel ohne Pausen. Dazu noch die Punkte Sieben bis Neun in sieben Tagen. Ich fand’s toll! Egal was andere schreiben.

Sonntag, 23. September 2007

Besondere Vorkommnisse: Keine

(Zum Spiel FC Schalke 04 - Arminia Bielefeld)

Bielfeld ist nicht Valencia und Rakitic darf noch keine Elfer schiessen. Das dürften auch schon alle Erkenntnisse aus dem gestrigen Spiel gewesen sein.

Schalke war überlegen, von Beginn an bis zum Schluss. Bielefeld schoss in der 12. Minute einmal übers Tor und erreichte in der 90. Minute eine Ecke; das war’s. Schalke erspielte sich viele Chancen, machte bis zum Ende Druck. Gemessen an den vielen Chancen waren es eigentlich zu wenig Tore. Aber das Spiel endete 3:0, da kann man sich das Meckern für passendere Momente aufheben.

Es war ein Pflichtsieg, wenn das Saisonziel nicht allzu unrealistisch hoch gesetzt wurde. Dienstag geht’s zum MSV, Freitag kommt Hertha BSC auf Schalke. Im Oktober könnte Schalke in der beabsichtigen Tabellenregion zu finden sein. Ich bin da ganz optimistisch.

Sonntag, 16. September 2007

Augenhöhe auf irdischem Niveau

(Zum Spiel Bayern München – FC Schalke 04)

Also ich bin zufrieden.

Gut, in der letzten halben Stunde schien das Spiel nicht mehr auf dem allerhöchsten Niveau zu sein. Aber daraus nun eine Minderwertigkeit des Punktgewinns abzuleiten erscheint mir als ein zu weit hergeholtes Selbstrunterputzen. Bislang war in dieser Saison fast jeder Einwurf, jeder Rückpass eines Münchener Spielers einen Reif’schen Orgasmus wert, alles war weltklasse. Ich denke, dann darf ich mich nun auch über nur einen Punkt in München freuen.

Zumal das Ergebnis völlig in Ordnung geht. Mir gefiel, dass das Schalker Spiel entwickelt wurde. Zuerst, als noch nicht viel funktionierte, wurde der Abschluss mit Distanzschüssen gesucht. Später wurden vermehrt Pässe in die Tiefe ausprobiert, was allerdings nur einmal gut funktionierte und zur Rakitic-Chance kurz vor der Halbzeit führte. In der zweiten Hälfte setzte Schalke auf hohe Bälle. Da war Planung zu erkennen, das war kein Ausprobieren nach Zufallsprinzip.

Das Wichtigste war aber natürlich, dass das galaktische Offensivspiel der Bayern auf ein irdisches Offensivspiel beschnitten wurde. Ribery spielte wieder stark, aber seine Sonderapplausszenen hatte er in der Nähe der Mittellinie. Zé Roberto war kein Quarterback sondern eher ein Middle Linebacker, er fiel vor allem bei seinem beidbeinigen Sprung in Rakitic’ Füße auf. Und Schweinsteiger war wohl der Spieler mit den meisten Ballverlusten auf dem Platz.
Hamit zeigte sich wie auf Schalke bekannt: Als engagierter Einwechselspieler mit Abschlussschwäche. Und auch Lucio lies altbekanntes Aufblitzen: Es war sein Ausflug in die Offensive mit anschließendem Ballverlust und sein fehlen im Defensivverbund, der van Bommel und Zé Roberto dazu animierte sich weit zurückzuziehen, wodurch Rakitic reichlich Zeit hatte, sich zum erfolgreichen Torschuss in Stellung zu bringen.

Schalke hat erneut eine ordentliche Leistung gezeigt. Zwar wurde wieder nicht gewonnen, aber der Tabellenführer ist eben nur 4 Punkte weit weg. Außerdem war zu sehen, dass die Bayern die Bayern sind, und nicht die Überbayern.
Wie gesagt, ich bin zufrieden.

Sonntag, 26. August 2007

Zu spät!

(Zum Spiel VfL Wolfsburg – FC Schalke 04)

Wenn eine Mannschaft ihren Stiefel runter spielt und gewinnt, dann hat sie die Ruhe bewahrt und auf ihre Chance gewartet. Wenn eine Mannschaft aus allen Lagen schießt und verliert, dann hat sie die Brechstange rausgeholt, uns meistens hat dann die Kreativität gefehlt. Auf Schalke traf das heute alles nicht zu, und am Ende gingen 2 Punkte verloren.

Es lag an Halbzeit 1, denn die war schlicht zu lethargisch. Natürlich hatte Schalke mehr vom Spiel und es gingen auch ein paar Schüsse in Richtung Jentzsch. Insgesamt lies Schalke das Spiel aber viel zu lange vor sich hinplätschern, bis Radu dann plötzlich fiel und es 1:0 für Wolfsburg stand.

Ob es ein Foul war? Ich denke nicht, aber wen schert das nun noch?! Effenberg sagte in der Halbzeitpause, man müsse ja nicht immer pfeifen, nur weil jemand fiele. Richtig. Aber es wird doch häufig so gehalten, und so auch diesmal.

Die zweite Halbzeit war ok. Sicher auch, weil Schalke ab der 51. Minute in Überzahl spielte, nachdem Josué mit Gelb-Rot vom Platz flog, nachdem Josué mit Gelb-Rot vom Platz flog, aber deshalb braucht Schalke ja nicht um Entschuldigung zu bitten. Das Spiel lief nurnoch auf ein Tor, Kuranyi prüfte Jentzsch vier- oder fünfmal, Rakitic zimmerte den Ball an die Unterlatte; aber der Knicker wollte nun mal nicht reingehen.

Aber im Fußball verdient man sich nichts, im Fußball macht man nur.
Und Marchelinho hätte es auch machen können, nachdem der überragend spielende Dejagah ihm den Ball einen Meter vor der Schalker Torlinie auf den Fuß spielte.
So aber machte der eingewechselte Halil Altintop in der 86. Minute den Ausgleich. Verdient und immerhin, aber zu spät für alle Schalker, die wir doch eigentlich gewinnen wollten.

Übrigens ersetzte Slomka den verletzten Kobiashvili durch Jones, wie von mir erhofft. Was durchaus aufging, Jones war agil, spielte ordentlich. Das rettete Schalke aber auch nicht.

Montag, 20. August 2007

PS & PPS zum Beitrag „Die Guten gegen die Schlechten“

Postscriptum (19.08.07, 22.42 Uhr):

Das Fanzine „Die Kirsche“ schreibt zwar für die Anderen, das aber äußerst gut, auch wenn selbst sie sich nicht zu blöd dabei vorkommen, dem kindischen Ersetzten von Stadt- oder Stadionnamen durch „nähe Herne“ oder „Turnhalle“ zu frönen.
In ihrem Spielbericht „Der Kleister bröckelt“ erheben sie schwere Vorwürfe gegen Gerald Asamoah!
Zitat:
„Was sich dann allerdings Asamoah bei seinen anschließenden provokanten Gesten (Finger am Hals – bedeutet sinnbildlich „umbringen, abmurksen, töten“) in Richtung eigenem Anhang bzw. unserer Ersatzspieler gedacht hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Aber als besonders „helle“ ist der gute Gerald ja ohnehin nicht bekannt.“
Nach mittlerweile sechsmaligem Anschauen der entsprechenden Szene (Bilder der ARD-Sportschau) denke ich, dass es viel üble Laune und Frust bedarf, Asamoahs Gestik in der zitierten Form zu interpretieren. Der Mann zeigt auf sich(!), noch auf Höhe des Tors, kein gelber Ersatzspieler weit und breit. Er vollzieht dann eine Kreisbewegung mit dem Unterarm, zieht danach an seinem Trikot und zeigt auf das Clubwappen.

Das Asamoah auf sich zeigte könnte seinen Grund im Ursprung von schweren Vorwürfen haben, die Asamoah gegen Topsympath Roman Weidenfäller erhob. Dieser soll ihn während des Spiels als „schwarzes Schwein“ tituliert haben.

Der DFB ermittelt, wie auch immer er das tut.


Postpostscriptum (20.08.07, 17.11 Uhr):

Da saß ich bei der ARD wohl doch nicht in der ersten Reihe. Hier das, was zu Asamoahs Geste heute in der Rheinischen Post geschrieben steht, und von mir falsch gesehen wurde:
„Nach seinem Kopfballtor zum 3:0 gegen Dortmund mir einer ‚Rasierklingengeste’ an seinem Hals für Aufsehen. Unmittelbar nach dem Spiel beteuerte er, dies sei eine Geste gegenüber seinem Schalker Kollegen Peter Løvenkrands gewesen, der vor der Begegnung einen Kopfballtreffer des gebürtigen Ghanaers vorausgesagt habe. Gestern gab Asamoah zu, damit angedeutet zu haben, dass Dortmund ‚erledigt’ gewesen sei, sagte aber auch, Weidenfeller habe das Zeichen nicht gegolten.“
Welch unschöne Nachträge zu einem solch schönem Spiel.


[Zum Beitrag „Die Guten gegen die Schlechten“ gehts hier]

Sonntag, 19. August 2007

Die Guten gegen die Schlechten

(Zum Spiel FC Schalke 04 - Borussia Dortmund)

Da schreibe ich Schalke lässt kaum Überraschungen erwarten und plötzlich sehe ich Ernst, Kobiashvili und Bajramovic auf den Platz stiefeln. Ich war tatsächlich verwirrt und es hat eine Weile gedauert, bis ich feststellen konnte, dass Løvenkrands auf der Bank blieb. Tatsächlich ein 4-4-2, mit der in der Bundesliga allseits beliebten Mittelfeldraute. Und das, wo doch seit der letzten Rückrunde die 3 Stürmer wie in Stein gemeißelt schienen.

Aber: Es funktionierte.

Bei Ballbesitz orientierte sich Kobishavili (in der Raute links) mit nach vorne, besaß Dortmund den Ball half Bajramovic (in der Raute rechts) dem 6er Fabian Ernst. Ernst spielte stark. Pander spielte so gut wie seit seinem 2. Comeback nicht mehr. Die besten Schalker waren aber Asamoah und Ivan Rakitic.

Asamoah wusste einmal mehr seine technischen Mängel durch seine Physis auszugleichen. Ihm mag zwar der eine oder andere präzise zugespielte Ball verspringen. Dafür holt er sich unpräzise zugespielte Bälle, solche, denen andere Spieler nicht mehr nachgehen. Gestern war er ständig gefährlich und auch wenn dieser Satz mittlerweile zur Phrase verkommen ist: Fast immer war er nur durch ein Foul zu stoppen.

Mit dem Gehirn ists so ’ne Sache. Meist merkt man sich Dinge, die einem eigentlich total egal sein sollten. Vor zwei Wochen habe ich mir tatsächlich eine Formulierung aus dem DSF-Doppelpass gemerkt.
Auf die Anmerkung, dass Rakitic nicht der Schnellste sei, antwortete Rudi Assauer, dass dies egal sei, wenn er denn nur handlungsschnell wäre. Ist er, wie mir scheint! Er war es zumindest gestern.

Gerne hätte ich eine Aufzeichnung von dem Spiel und würde zählen, wie oft Rakitic den Ball direkt, mit nur einer Berührung weitergespielt hat. Dieses einfach gedachte, für viele Spieler schwer umzusetzende Rezept, einen dicht gestaffelten Defensivverbund auszuspielen!
Dazu zeigte er auch bei Dortmunder Ballbesitz großen Einsatz. Nein, hier wird er nie mit ehemaligen Schalkern verglichen werden. Aber der 19-Jährige, für den Schalke immerhin 3 Mio. Ablöse bezahlt haben soll, zeigte in seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an ein sehr gute Leistung. Das lässt hoffen.

Achja, zu Dortmund habe ich noch nichts geschrieben.
Die waren schlecht, sehr schlecht. Was möglicherweise die als stark empfundene Schalker Leistung relativiert; das wird die Zukunft zeigen. Nett anzuschauen war’s dennoch.
Kovac und Wörns waren noch langsamer als erhofft. Handlungslangsam. Blaszczykowski, den lustigerweise außerhalb Dortmunds kein Mensch Kuba nennen mag, verdiente sich wahrlich keinen Künstlernamen. Und der von Borussen lang ersehnte – und aus Wolfsburg geholte – Torjäger, der so gut passen soll, passt bislang überhaupt nicht.

Von Revanche zu sprechen ist dumm. Für drei Punkte mehr in der vergangenen Saison hätte ich Schalke gestern gerne 0:6 verlieren sehen. Ich denke Asamoah hat es auf den Punkt gebracht:
„Wenn man lang auf Schalke ist, man in Dortmund verliert und dann sieht, welche Aktionen gewisse Leute gebracht haben – Die waren unter der Gürtellinie!
Und deswegen war klar, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen.“
Was durchaus eindrucksvoll geschah.


[PS & PPS zum diesem Beitrag]

Samstag, 11. August 2007

Krstajic’ unglückliche 5 Minuten

(Zum Spiel VfB Stuttgart - FC Schalke 04)

Da muss man wohl zufrieden sein. Und sicher ist dieses Unentschieden auch gerecht. Und überhaupt, ausgerechnet Rakitic.

Aber da ich hier ja nicht um Freundschaft mit den berühmten „neutralen Zuschauern“ heucheln muss, schreib ich wie ich’s empfinde: Ein bisschen enttäuscht bin ich schon!
Wohl einfach deshalb, weil die beiden Gegentore fielen, als ich gerade begann, mit dem Schalker Spiel zufrieden zu sein.

Anfangs war Schalke unsortiert und lies Stuttgart zu Chancen kommen. Gegen Ende der ersten Hälfte sah das besser aus, aber eher weil das Spiel der Stuttgarter schwächer wurde als wegen einer besseren Arbeit in Schalkes Defensivverbund.
Das Mittelfeld wusste zwar gegenzuhalten, aber Lövenkrands und Asamoah fanden nicht ins Spiel oder wurden nicht ordentlich eingesetzt oder wurden von Stuttgart aus dem Spiel genommen – hier darf sich jeder die passende Sichtweise aussuchen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte stand Schalke deutlich besser und plötzlich waren auch die Offensivaktionen zielstrebiger. Stuttgart rückte auf, verfing sich dann im Schalker „Dickicht“ und Schalke kam in der Folge bis zur 60. Minute gleich dreimal aussichtsreich hinter das Stuttgarter Mittelfeld. Zunächst wurde Lövenkrands von Pander eingesetzt, Ernst vergab die beste Chance zum 2:0. Asamoah kam auf rechts durch und spielte Kobiashvili den Ball in den Rücken. Ernst spielte Kuranyi frei, der in letzter Sekunde noch von Hilbert am Torschuß gehindert werden konnte.

Wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt wurde ich gerade etwas ruhiger, bis dann Krstajic’ unglückliche 5 Minuten begannen. Vor dem Ausgleich pennte er, rückte nach der Ecke nicht raus und hob dadurch das Abseits des späteren Torschützen Khedira - und das passive Abseits von drei weiteren Stuttgarten - auf.
Vor dem Elfmeter war es erneut Krstajic, der nach Neuers Parade dem Rebound nicht hinterher ging: Cacau schoss, Neuer parierte, Marcia ging dem Ball nach, der nächststehende Schalker Krstajic nicht, was Neuer dazu veranlasste rauszulaufen und Marcia anzugehen; zu ungestüm, wie Fandel befand ...

Fortan wurde Stuttgart noch mal richtig gut, machte Druck und Schalke geriet ins schwimmen. Das gerade der eingewechselte Rakitic den Ausgleichstreffer erzielte, wird gerade jedermann erfreuen, der Rakitic als Nachfolger Lincolns sehen möchte. Lincoln hatte in der letzten Saison schließlich nur 3 Tore erzielt, was häufig als ein Grund für Schalkes scheitern angesehen wurde. Ein Drittel davon hat Klein-Ivan in nur 20 Spielminuten bereits erreicht.

München hat sein Heimspiel gewonnen, Bremen in Bochum auch nur Unentschieden gespielt. Ob Schalkes Saisonstart geglückt ist, entscheidet das Heimspiel gegen Dortmund. Wird das Derby gewonnen, kann man wohl zufrieden sein.

Sonntag, 20. Mai 2007

Am Ende stand das drauf-geschissen-Gefühl

Das letzte Heimspiel komprimierte nochmals die Gefühle der letzten zwei Wochen auf 90 Minuten: Gute Stimmung, Hoffnung, Ernüchterung, Enttäuschung und Stolz.

Eigentlich wurde das Spiel gegen Dortmund ja schon ein paarmal hinunter gewürgt, auch wenns immer wieder hochkam. Aber zu Beginn des gestrigen Spiels war wohl jedem klar, dass Schalke selbst die große Chance 2007 verdaddelt hat. Glück darf man nicht erwarten.

Vielleicht war gerade deshalb die Stimmung gut, schon in der Bahn auf dem Weg zum Stadion. Es war fast so als wäre schon alles verloren, als gäbe es nur noch was zu gewinnen. Daran, gegen Bielefeld noch den zweiten Platz zu verspielen, dachte wohl kaum jemand.

Schalke ging flott in Führung, nach 16 Minuten stand es 2:0. In den folgenden 10 Min hätte alleine Lincoln noch 2 Tore machen können. Das viel beschriebene 4:0 hatte ich schon erhofft, einfach damit Schalke zumindest an diesem letzten Spieltag alles getan hätte.

Dann die Cottbuser Führung in Stuttgart. Ich stand in N5, zweite oder dritte Stufe von oben. In der - wie nennt man diese Räume? - VIP-Loge hinter uns hing ein Fernsehgerät. Fortan schaute ich doch recht häufig auf das Gerät.

Das es Schalke in der Folge nicht schaffte, das dritte Tor nachzulegen, war das eigentlich Enttäuschendste an diesem Nachmittag. Trotz klarster Überlegenheit stockte es jeweils kurz vor Abschluß des Spielzugs. Wie in den Heimspielen gegen Leverkusen oder Hamburg, wie in der zweiten Halbzeit in Bochum.

Stuttgart leistete im Gegensatz zu Schalke das Erwartete und stellte sicher, dass diese letzte Fehlleistung der Königsblauen keine entscheidenden Auswirkungen mehr hatte.

Ein paar Minuten vor Abpfiff kam dann auch dem letzten Hoffnungsvollen das "drauf-geschissen-Gefühl" hoch. Die letzten Minuten wurde applaudiert, wurde die Mannschaft ordentlich verabschiedet, wurde die Ehrenrunde abgenommen.
Klar ist Schalke gescheitert, wenn eine Mannschaft so lange auf Platz eins stand ist Platz zwei eine Niederlage. Andererseits siehts für die Zukunft nicht so schlecht aus und nur die Stuttgarter Fans dürfen ernsthaft mit dem Finger auf einen zeigen - und das sind ja nicht so viele ;-)

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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