Donnerstag, 25. Oktober 2007

Na wat denn getz? Unklarheiten auf und um Schalke

(Nach dem Spiel FC Chelsea - FC Schalke 04)

Wer dieses Spiel nicht gesehen hat wird es schwer haben, sich ein Bild davon zu machen. Die Einschätzungen weisen erhebliche Unterschiede auf. Der Spiegel sah Schalke chancenlos. Der kicker sah Schalke hoffnungslos überfordert.
Eine ganze Reihe von Texten reduzieren die Niederlage auf Neuers Fehler. Laut Herrn sid konnte aber gerade dieser frühe Rückstand die Schalker nicht schocken: Ihm zufolge spielte Schalke „munter mit“ und Fabian Ernst wird mit seiner Meinung zitiert, dass die Mannschaft „ganz gut“ gespielt hätte. Zitiert wurde auch Mirko Slomka, und zwar im oben erwähnten Spiegel-Text, der damit überschrieben ist, dass Schalke chancenlos gewesen sei. Slomka sagte, dass Schalke „gute Chancen“ gehabt hätte …

Ähnlich durcheinander erscheint die Führung der Schalker dieser Tage. Plötzlich muss alles anders sein, alles geändert werden, in der Hoffnung auf Besserung in einer sich unkomfortabel anfühlenden, unsicheren Situation.

Nach einem Wischiwaschi-Start schien eine stabile Formation gefunden. Rakitic spielte hinter einer Doppelspitze, Jones, Ernst und Bajramovic verschoben sich im Mittelfeld bei Bedarf zu einer Dreierreihe vor der Abwehrkette. Doch nun, nach nur einem Punkt gegen die beiden Aufsteiger und schon 9 Punkte Rückstand auf München, bei gleichzeitig mauen Aussichten, in der Champions League die Vorrunde zu überstehen, beginnen die Verantwortlichen zu rotieren.

Trainer Slomka erkor Großmüller zum Heilsbringer. War er vorher auch nie für mehr als 16 Spielminuten gut genug, spielte er gegen Rostock auf der Position des zentralen offensiven Mittelfeldspielers für Rakitic über die vollen Spielzeit. Trotz nur durchschnittlicher Leitung sollte er es auch gegen Chelsea richten. Es verlief genauso erfolglos.
Außerdem sollte beim FC Chelsea das „Heil in der Offensive“ gesucht werden. So offen proklamiert ist auch das einigermaßen neu, wo doch der FC Schalke 04 in der jüngeren Vergangenheit vor allem für eine stabile Defensive stand. Und so wurde für den dritten Stürmer im 4-3-3 System Bajramovic geopfert, was sich schnell als fatal erwies. Gegen die leichtfüßig agierenden Londoner fehlte der dritte Mann vor der Abwehr an allen Ecken und Enden.

Rafinha beispielsweise stand viel zu oft in 1:1 Situationen. Gegen die meist größeren und technisch besseren Angreifer sah er häufig schlecht aus. Einen rabenschwarzen Tag hatte auch Bordon. Der gesamte Schalker Defensivverbund verlor sofort jegliche Ordnung, sobald Chelsea über zwei, drei Stationen schnell spielte, den Ball mit nur einer Berührung weiterleitete. Und das Heil fand man in der Offensive dennoch nicht.

Auch Müller bricht aktuell mit den Ansichten, die er vor wenigen Wochen noch vertrat. Nach Lincolns Verkauf wollte man von der einen Starken 10 Abstand nehmen. Rakitic wurde nicht als Spielmacher angesehen, sollte wuseln, das Mittelfeld torgefährlicher machen. Man wollte nicht mehr von einem zentralen Spieler abhängig sein, der zudem noch wie im Fall Lincolns launisch und divenhaft war.
Nun soll plötzlich José (Zé) Roberto de Oliveira verpflichtet werden, möglichst schon zur Winterpause. Ein 26-jähriger Brasilianer der Kategorie Starke 10. Einer, dem der Ruf vorauseilt zwar hochtalentiert aber schwierig zu sein, Probleme mit der Disziplin zu haben.

Zu allem Überfluss wird aus dem ehemalig stillen Zahlmeister Schnusenberg mehr und mehr ein Präsident, der glaubt zu allem was sagen zu müssen. Aktuell kündigt er schon mal an, Slomka unter Umständen demnächst kritisieren zu wollen ... In den vier Monaten seiner Regentschaft hat der Mann vermutlich schon mehr Interviews gegeben als Herr Rehberg in den 13 Jahren zuvor.


Dies alles erscheint eher wie Aktionismus denn bedachtem Handeln. Wenn derart schnell das eigene Tun in Frage gestellt wird, kann es nicht weit her sein mit dem zuvor vermutetem Konzept hinter all den Verpflichtungen und Aussagen vor Saisonstart. Das ist etwas, das mir viel mehr Sorgen macht, als nur ein Punkt aus zwei Spielen gegen Aufsteiger.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Nur mal nachgefragt

Läuft eigentlich der Presseboykott der Borussia noch?

Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich suche selten nach Nachrichten bezüglich des BVB. Gibt es sie, die Artikel von Journalisten, die das für den Untergang des Abendlandes halten? Wird der BVB auch für seine Unprofessionalität verurteilt? Wird das ausbleibende Gestammel nach den 90 Minuten auf dem Rasen auch hier als herber Verlust erachtet?

Oder interessiert das diesmal niemanden mehr?

Fragen über Fragen ...

Dienstag, 23. Oktober 2007

Nix zu hören?! Schwierig, Schräg, Schleimig

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse wurde das Projekt „Fußball trifft Kultur“ vorgestellt. Hierbei sollen Kinder aus sozialen Brennpunkten über den Fußball an Bildung und Kultur herangeführt werden.
Das Deutschlandradio führte dazu ein Gespräch, an dem neben der Direktorin der Buchmesse und dem Projektleiter auch der Autor und Publizist Jürgen Roth und Ex-Eintracht-Profi Harald Karger teilnahmen.

Karger kam nicht oft zu Wort, vielleicht fühlte er sich in der Runde nicht wohl. Seinen Höhepunkt hatte er in der Antwort auf die Frage, welches denn sein Lieblingsbuch sei, da es doch eine Aktion im Rahmes des Projektes wäre, dass bekannte Fußballer den Kindern ihren Buchfavoriten vorstellen würden. „Der Kicker“ war Schädel-Harrys ehrliche Antwort.

Zu einem wie ich finde lesenswertem Podcast wurde das Gespräch durch Roths Teilnahme. Ich kenne ihn nicht näher, aber ich vermute, dass er ein anstrengender Mensch ist, betrachtet er doch jede Frage, jede Feststellung von vorneherein kritisch.

Durch ihn bleibt es nicht beim Vorstellen des Projekts. Durch ihn angeregt darf man sich beim Hören darüber Gedanken machen, ob die Fußballirisierung der Welt denn wirklich toll ist, nur weil wir gerade ausgerechnet Fußball mögen, oder ob Südafrika mit der WM – oder mehr noch: nach der WM – glücklich werden kann. Blatter kriegt sein Fett weg, der kicker auch, die 11FREUNDE werden kritisch betrachtet und Ben Redelings neues Buch wird heftigst verrissen.

Man muss nicht alles richtig finden, was der Typ sagt – aber es sich anzuhören lohnt schon wie ich meine, ist zumindest unterhaltend.

Auch dieser Podcast stammt wieder aus der Reihe „Sportgespräch“ des Deutschlandradios. Meine Empfehlungen hier erscheinen recht einseitig, gebe ich zu. Um klarzumachen, dass ich auch an anderen Gewächsen des nicht allzu üppigen Stauß’ fußbalbezogener Podcasts schnuppere, seien hier noch zwei weitere Exemplare erwähnt.

Henry und Kai heißen zwei Jungs, die sich mittlerweile in der achten Folge ihres Podcasts auf andere Art und Weise Gedanken über Fußball machen. Wie das so ist? Mir fällt es schwer es zu benennen. Schräg passt auf jeden Fall. Plump passt aber leider auch ab und an, wenn die beiden beispielsweise von „Kirch“ ohne Umwege auf „Kirche“ kommen, um zu meinen dass diese dann demnächst Samstags endlich wieder voll sein würden.

Auch in die MDR-Talkshow „Riverboat“ werden ab und an Fußballer eingeladen. Der letzte war Thomas Helmer, und so was gibt’s dann auch als Podcast.
Als Aktiver hatte er den Spitznamen Egidius und war einer von denen, die im Interview geradeaus sprechen konnten. Nun arbeitet er für das DSF und scheint sich als Medienmensch zu verstehen. Helmer verzichtet also freiwillig darauf, uns an seinem Wissen teilhaben zu lassen, das er als nichtblöder Ex-Profi eigentlich haben müsste. Stattdessen glaubt er, dass es richtig sein muss, auf „Was Mutti wissen will“-Fragen von Kiewel, Hofer und Kachelmann möglichst weichgespült zu antworten.



„Fußball trifft Kultur“ aus dem dradio-Sportgespräch: Direkt / Feed
Fußballpodcast von Henry und Kai: Direkt (letzte Folge) / Feed
Thomas Helmer in MDR-Riverboat: Direkt / Feed



[Nix zu hören?!   1   2   3   4   ]

Montag, 22. Oktober 2007

Mal flott nachgefragt

Das Internet ist ein Medium zur Kommunikation. Wenn man was nicht versteht, kann man relativ einfach nachfragen. Fast immer gibt’s irgendwo eine Mailadresse und die Frage ist flott getippt.

Doof ist es, wenn es zwar ein Kontaktformular gibt, man aber keine Antwort erhält. Bei kicker.de ist mir das zweimal passiert. Bei tagesspiegel.de klappt das deutlich besser.

Hallo Herr Hermanns (falls Sie im Idealfall diese Mail zu lesen bekommen).

In Ihrem Artikel „Durch Niederlagen zum Sieg“ schreiben Sie, dass eine Niederlage gegen Tschechien alleine nicht ausreichen würde um Topf 1 zu verhindern, dass Deutschland auch noch gegen Zypern und Wales verlieren müsste.

Das hat im meinem Blog für Verwirrung gesorgt, weil wir/ich bei dieser Rechnung ein anderes Ergebnis raus haben. Wie ich gerechnet habe und wie danach der aktuelle Stand ist, ist hier erläutert: http://dreieckeneinelfer.twoday.net/stories/4361541/. Aktuell lägen demnach die Niederlande und Kroatien vor Deutschland. Und sollten die ihre Spiele gewinnen, bliebe das auch so (Holland reicht sogar ein Sieg bei 2 Siegen Deutschlands).

Was ist daran falsch? Wo ist der Unterschied zu Ihrer Rechnung?

Wäre schön wenn Sie uns aufklären könnten.

Mit schönen Grüßen aus Duisburg,
Torsten Wieland

Vier Tage später hatte ich meine Antwort.

Hallo Herr Wieland,

ich freue mich natürlich erst einmal, dass Ihre Kommentatoren der Ansicht sind, dass der Tagesspiegel für gewöhnlich nicht doof ist; nachdem ich Ihre Seite gelesen haben, muss ich allerdings leider zugeben, dass der Tagesspiegel-Redakteur Hermanns in diesem speziellen Fall ein bisschen faul ist. Dummerweise habe ich mir nämlich nicht die Mühe gemacht, den Koeffizienten für alle Kandidaten zu berechnen, so wie Sie es gemacht haben. Mein Fehler, Sie haben Recht - wobei natürlich niemand vorhersagen kann, wie die restlichen Ergebnisse sein werden.

Trotzdem sehr ärgerlich.

Viele Grüße aus Berlin,
Stefan Hermanns

So geht das mit der Kommunikation. Schönen Dank nach Berlin.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Ein Unentschieden wie eine Niederlage

(Zum Spiel Hansa Rostock – FC Schalke 04)

Nicht, dass ich es nicht geahnt hätte. Allerdings dachte ich eher an einen unglücklichen Spielverlauf, nicht an eine solch miserable Leistung.

Schalke muss sich gedacht haben dass es schon reichen würde, hinten ordentlich zu stehen und vorne auf Rostocker Fehler zu hoffen. Zunächst schien das sogar zu funktionieren. In der ersten Hälfte kam Schalke zu ein paar wenigen Chancen, die aber allesamt nicht aus irgendwelchen Passkombinationen oder Geistesblitzen Schalke Spielern, sondern aus Rostocker Unzulänglichkeiten oder Standardsituationen entstanden sind. Selbst Asamoahs Tor war eher ein schön anzuschauender Abstauber denn ein Produkt Schalker Überlegenheit.

Grossmüller spielte für Rakitic von Beginn an. Das er sich gut einfügen würde, sagte der Premierekommentator. So kann man es auch nennen, er war genauso schwach wie der Rest der Mannschaft. Einer Mannschaft, die in der zweiten Hälfte genauso ideenlos und pomadig weiterkickte wie in Halbzeit 1, die nun aber auch nicht mehr zufällig zu Chancen kam, weil Hansa defensiv konzentrierter zu Werke ging.

Offensiv fiel Hansa allerdings auch in der zweiten Hälfte genauso wenig ein wie den Königsblauen. Jedem, der in der ARD-Sportschau was davon gehört hat, dass Hansa nun Druck gemacht oder Schalke eingeschnürt hätte, sei im Hinblick auf die zukünftige Fernsehrechteverteilung gesagt: Auch eine DFL-eigene TV-Produktion hätte dies nicht reißerischer und falscher darstellen können. Hansa hat zweimal aus der zweiten Reihe auf das Schalker Tor geschossen. Und dann war da eben noch Neuers Fehler.

Es ist Neuers Stärke, das Spiel schnell zu machen, Angriffe einzuleiten, wenn der Gegner nach Offensivaktionen zu gemächlich zurücktrabt. Häufig wurden damit Chancen generiert. Diesmal setzte Neuer voraus, das Rafinha starten würde, der machte aber keine Anstalten. Ein Fehler, der mit einem Rückpass eines Verteidigern in Richtung Tor statt daneben zu vergleichen ist. Mit Massel geht’s gut und es passiert nichts. Gestern reichte es Rostock zu einem Punkt. Ärgerlich.

Noch ärgerlicher war für mich aber, dass Schalke selbst nach diesem Ausgleich den Druck nicht erhöhen konnte. Und das Mirko Slomka nicht reagierte! 75 Minuten spielte Schalke offensichtlich schwach, bis in der 76. mit Sören Larsen für Asamoah ein Stürmer ausgewechselt wurde. Da die Mannschaft gestern nicht in der Lage war, den Knicker ordentlich vor das Hansa-Tor zu bringen, wäre auch eine Einwechslung Ruud van Nistelrooys ähnlich erfolgreich gewesen.
Rakitic kam in der 85. Minute. Bis dahin hatte der schwache Schiedsrichter Sippel das Fußballspiel aber längst in seine Bestandteile destilliert.

Wochenlang erspielte sich Schalke regelmäßig viele Chancen, machte zuwenig Tore und die Leute haben sich aufgeregt. Nun lassen sie das mit den Chancen eben auch sein. Vielleicht sollte ich den kommenden Mittwochabend mit der Familie verbringen.

Samstag, 20. Oktober 2007

Vermaledeite Favoritenrolle

(Das immer schwerste Spiel: Hansa Rostock)

„Und, wie ist Dein Gefühl?“ Dies ist eigentlich die Leitfrage für die „Das immer schwerste Spiel“-Beiträge in diesem Blog. Regelmäßig bekommen ich diese Frage von Freundin Kerstin gestellt, wenn wir mal vor einem Spiel telefonieren. Wer alles verletzt ist oder wer wieder mitspielen kann schreiben ja schon die, die dafür bezahlt werden. Das kann, muss hier aber nicht stehen. Für das Spiel gegen Hansa ist mein Gefühl beschissen.

Zunächst mal ist Rostock für Schalke seit einigen Jahren immer relativ erfolglose Schwerstarbeit gewesen. In den letzte sechs Spielen gabs 4 Niederlangen und zwei Unentschieden. Selbst 2005, als Schalke Vizemeister wurde und Rostock abstieg, reichte es lediglich zu einem mageren Auswärtspünktchen – mit Ach und Krach, durch ein Ailton-Tor in der 90. Minute ...

Außerdem ist das so ein typisches nix zu gewinnen-Spiel. Schalke ist klarer Favorit, trotz der zuletzt ordentlichen Ergebnisse der Rostocker und der eigenen Heimniederlage gegen Karlsruhe. Schalke will doch nächste Woche in London was holen, da wird es doch wohl Hansa wegputzen, oder?!
Eben. Bei einem Sieg hat’s wieder jeder gewusst. Für den Fall einer Niederlage haben die Profis die Textblöcke zur Überraschung des Spieltags und der Schalker Krise vor dem Spiel gegen Chelsea schon gespeichert. Eine Situation die für Schalke in Zukunft hoffentlich Normalität wird, mit der Bayern München seit 40 Jahren umzugehen weiß. Die mir für den FC Schalke 04 der Gegenwart aber Unwohlsein beschert. Ein beschissenes Gefühl eben.

Freitag, 19. Oktober 2007

Hoffnungsträger Buhmann

Schalke braucht einen treffsicheren Stürmer neben Kevin Kuranyi. Kurioserweise liegen die Hoffnungen nun auf dem Spieler, der vor kurzem noch ausgebuht wurde.

Halil Altintop und sein Bruder Hamit sind Gelsenkirchener Jungs. Wer schon mal auf Schalke war, weiß wie man da ist: Da wird schnell geurteilt, schon mal was unbedacht rausgeblasen, ohne sich später darum zu scheren, wenn man genauso schnell anderer Meinung ist. Fans können sich das erlauben, Profis vor einer Kamera sollten da nachhaltiger denken. Halil schaffte das einmal nicht. Nach einem verlorenem Spiel, nach 90 Minuten in denen er alles versuchte, ihm aber benahe nichts gelang, beschwerte er sich über fehlende Unterstützung der Fans und war fortan der Buhmann.

Halil kam letztes Jahr auf Schalke und hatte eine schwache Saison, spielte nie in zwei aufeinander folgenden Spielen ordentlich. Und ausgerechnet er kritisierte die Zuschauer? Das Thema kochte hoch, Trainer, Manager und Spieler fühlten sich bemüßigt zu schlichten, wiegelten ab, standen aber auch zu ihrem Mitspieler. Und plötzlich drehte sich die Stimmung.

Das die Unterstützung der Zuschauer im Spiel gegen Valencia ja wirklich nicht gut gewesen sei war nun überall zu lesen und zu hören, und dass es ja nichts brächte, einen einzelnen Spieler runterzuputzen.

Beim Auswärtsspiel in Duisburg gab es Sprechchöre für Halil, Sonderapplaus. Er schoß ein Tor und er spielte gut! Dummerweise verletzte er sich im folgenden Heimspiel bereits nach 9 Minuten, so das es bislang bei diesem einen starken Spiel blieb. Und doch macht sich die Hoffung breit, dass das nicht alles war, dass es jetzt losgeht mit ihm. Wieso?

Zunächst mal hat er bewiesen, dass er Tore schießen kann. Es ist zwar 2 Jahre her, aber 20 Tore in einer Saison passieren einem nicht zufällig. Zumal er in einer schwächeren Mannschaft spielte, gegen den Abstieg. Das Talent hat er also.

Halil ist 24 Jahre alt. Das ein Spieler nach einem Wechsel im ersten Jahr Probleme hat gibt es immer wieder. Fabian Ernst kann da als Beispiel dienen, oder Stefan Kießling nach seinem Wechsel nach Leverkusen. Für Halil war es auf Schalke im ersten Jahr aber auch deshalb schwer, weil er in Slomkas 4-2-1-2-1-System den Außenstürmer geben musste und das offensichtlich nicht konnte. Er mühte sich redlich und blieb auf seiner Position. Viel zu sehr, wie ich oft fand, denn gute Szenen hatte er zumeist dann, wenn er nach innen rückte.

Seit einigen Wochen spielt Schalke nun mit einer Mittelfeldraute und einem Zweiersturm, und in Duisburg stand er erstmals seit langem von Beginn an in dieser Position neben Kevin Kuranyi auf dem Platz.

Einen weiteren Funken Hoffnung mag unsereins vielleicht auch noch aus der Entwicklung seines Bruders Hamit ziehen. Hamit hatte auf Schalke ein Kopfproblem. Spielte er ein Spiel gut, forderte er in Interviews einen Stammplatz, mehr Respekt, und beschuldigte die Trainer, dass sie ihn nicht genug schätzen würden. Stand er im folgenden Spiel von Beginn an auf dem Platz, spielte er übermotiviert, überhastet, uneffektiv, und konnte den Stammplatz nicht behaupten. Erst als er bei Bayern unterschrieben hatte wirkte er befreit, entsprach mit seiner Leistung seinem Selbstbewusstsein und stand in den letzten 10 Saisonspielen neunmal von Beginn an auf dem Platz.

Die Hoffnung bleibt, dass Hamit für solch einen Neuanfang nicht den Verein wechseln muss, dass er ihn vielleicht in der überstandenen Buhmann-Episode bereits erfahren hat. Slomka hat ihn nach dem Duisburgspiel ausdrücklich gelobt. Noch ist Halil angeschlagen und wird in Rostock nicht spielen können, aber er wird wieder seine Chance im Zweiersturm neben Kuranyi bekommen. Vielleicht schon in London, oder aber gegen Bremen. Die Fans sind gerade nahezu trotzig auf seiner Seite. Die Geschichte Halil auf Schalke hat noch Potenzial.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Die wichtige Niederlage

Deutschland hat wieder eine starke Nationalmannschaft, sicher. Aber will man sich deshalb gleich in der Vorrunde mit Holland, Italien und Frankreich messen? Eben. Die Niederlage gegen Tschechien war ein wichtiger Schritt zum Titelgewinn 2008.

Bei der Gruppenauslosung zur EM-Endrunde sind dem Titelverteidiger sowie dem Ausrichterland Plätze in Topf 1 vorbehalten. Griechenland steht nach dem Sieg in der Türkei kurz vor der Qualifikation und wird seinen Platz in Anspruch nehmen.

Durch den Umstand des Außenseitersiegs bei der EM vor 3 Jahren, gepaart mit gleich 2 Ausrichterländern die beide nicht sooo stark sind (ein Sorry in die Schweiz, aus der ich eigentlich ein Schulterzucken bei gleichzeitigem Kopfnicken und „Naja“-Gemurmel erwarten würde), wird Topf 1 zum schwächsten Topf der Gruppenauslosung zur Endrunde. Aufgefüllt nur durch das Team mit dem besten UEFA-Koeffizienten. Das war bis gestern Deutschland.

Durch die Niederlage gegen Tschechien stehen nun die Chancen ganz gut, gemeinsam mit der Niederlande und Italien in Topf 2 der Auslosung zu landen und diesen Mannschaften in der Vorrunde aus dem Weg zu gehen. Natürlich sind noch zwei Spieltage der Qualifikation zu spielen. Diese Länder müssen sich erstmal überhaupt qualifizieren, und bei einer EM gibt es eh keine schwachen Gruppen. Aber wie es auch im Endeffekt aussehen wird: Alles ist besser als in Topf 1 darauf zu warten, die volle Breitseite an starken Gegenern abzukriegen.

Dies ist die aktuelle Tabelle nach UEFA-Koeffizienten. Die Teams, die sich nach heutigem Stand aus eigener Kraft für die Endrunde qualifizieren können, sind fett dargestellt. In der letzten Spalte ist der Topf angegeben, in dem sich das jeweilige Team bei der Gruppenauslosung befinden würde. Für den Koeffizienten werden die Spiele der letzten beiden Qualifikationen zu großen Turnieren herangezogen; in diesem Fall also die aktuelle Runde zur EM 2008 und die Qualifikation zur WM 2006. Die erzielten Punkte werden durch die Anzahl der Spiele geteilt.


[Daten aus fussballdaten.de]

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

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Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

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