Montag, 12. Mai 2008

Warum Kahn keine Rote Karte bekam

Oliver Kahn hat seine Gegner angemacht und angerempelt, hat ihnen den Hals gequetscht, sie am Ohr gezogen, hat sie umgerissen, versucht zu beißen, ist mit gestrecktem Bein auf sie zugeflogen, hat ihnen seinen Finger in die Nase gesteckt. Und hat doch nie eine rote Karte sehen müssen.

Millionen von Fußballfans können das bis heute nicht verstehen, also versucht Herbert Fandel, Konzertpianist und dreimaliger Schiedsrichter des Jahres, einen Einblick in seine Psyche zu gewähren. Fazit: Er fühlt sich eins mit dem Kahn, ist wohl gar ein Schiedsrichter-Titan, kann sich also unheimlich gut in ihn reinfühlen und wählte halt deshalb einfach mal die kleinere Strafe ...
„Auf dem Platz ist Herr Kahn sehr introvertiert, so dass man als Schiedsrichter kaum eine Verbindung zu ihm bekommt. Er ist sehr konzentriert auf seinen Job, man sieht das an seinem Blick, er wirkt sehr ruhig und in sich gekehrt, aber ebenso kann er emotional und aufbrausend sein – genau so bin ich auch. Deshalb kann ich ihn verstehen. Im Spiel gegen Schalke 2007 (Kahn riss Sören Larsen um) war das für mich so ein Grenzbereich, rot wäre da schon möglich gewesen, aber eben auch gelb, und deshalb habe ich die kleinere Strafe gewählt.“
Und ich dachte, er hatte Angst gebissen zu werden ...


[via]

Sonntag, 11. Mai 2008

Planspiel mit trüber Aussicht

Aufgestiegen ist er, der Effzeh. Zum vierten Mal in neuen Jahren. Ob sich ein Fan da noch wirklich drüber freuen kann, oder ob es ihm wohl so geht wie einem Bayern-Fan nach einer Meisterschaft?

Samstag, 10. Mai 2008

Typisch Schalke 2007/2008

(Zum Spiel FC Schalke 04 – Eintracht Frankfurt)

Einen passenderen Rauswerfer hätte Schalke seinen Fans nicht bieten können. Grottenschlecht gekickt, und dennoch gewonnen, weil der Gegner noch schlechter war.

Nicht das Schalke nicht gerannt wäre. Alle rannten mal. Aber immer nur einer. Ohne Ball bewegte sich kaum was, und so gab es immer nur eine Anspielstation für den ballführenden Spieler, war der nächste Pass ständig absehbar. Während schneller Fußball eines sich ständig in Bewegung befindlichen Teams sehr kreativ und im Ergebnis eine Art Kunst sein kann, war das, was es heute von Schalke zu sehen gab, so spannend und kreativ wie Malen nach Zahlen.

Umso bemerkenswerter, dass Eintracht Frankfurt derart oft nicht in der Lage war, den nächsten, absehbaren Pass zu unterbinden. Der Eintracht war dieses Spiel egal, und so spielte sie auch. Im Mittelfeld häufig arg laissez faire, hinten dicht machend, vorne kaum zu sehen.

Es reichte, um den FC Schalke 04 von heute in Schach zu halten. Aber natürlich war der Sieg durch den durch Krstajic reingeprügelten Ball, wegen des größeren Engagements, völlig verdient.

Und so mussten die treuen Schalker in der Arena heute ein letztes Mal in diese Saison ein unansehnliches Spiel erdulden. Beim nächsten Heimspiel sitzt Fred Rutten auf der Bank, neben Kuranyi stürmen Klaas-Jan Huntelaar und Adrian Mutu, und im Mittelfeld zaubern Orlando Engelaar und Miralem Pjanic. Alles wird gut. Ganz sicher.
Glück auf.

Herzlichen Glückwunsch, Hannover 96!

Niemand auf Schalke, der nach einer Viertelstunde nicht gewusst hätte, dass Hannover 96 abgeschlachtet werden würde. Wer es nicht in den UI-Cup schafft, muss sich seine Boni anders erarbeiten. Nun hat Hannover hervorragende Chancen auf 750.000 Euro. Kein schlechte Prämie für einen 46 Punkte-Club.

Freitag, 9. Mai 2008

Nachgetreten

Tim Wiese hielt Mittwoch in der 2. Halbzeit mit einigen tollen Paraden den Bremer Sieg fest. Eigentlich aber hätte er zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr gut halten können dürfen, denn eigentlich hätte Wiese bis dahin längst des Feldes verwiesen werden müssen.

Auch wenn Schiedsrichter Wagner generell sehr schlecht pfiff und bei der Kartenvergabe später Bremen eher noch benachteiligte, hatte Herr Wagner doch durchaus seinen Anteil an dem unglücklichen Verlauf des Spiels aus Hamburger Sicht, an einer Niederlage, die den HSV noch in die Gefahr bringt, den eingeplanten UEFA-Cup-Platz zu verpassen.

Allzu sehr sollte sich der HSV über Herrn Wagner allerdings nicht beschweren, und vielleicht ist es das, was so viele Leute meinen, die einem in solchen Fällen mit der vielzitierten ausgleichenden Gerechtigkeit kommen. Schließlich war es Schiedsrichter Wagner, der mit einer krassen Fehlentscheidung zu Gunsten des HSV in der letzten Saison zum Aufschwung in Hamburg beitrug.
Als er am 21. Spieltag auf Mahdavikias an Eindeutigkeit kaum zu überbietenden Schwalbe hereinfiel, stand der HSV auf dem letzten Platz. Der HSV gewann, Wagner hatte nicht den Mut seinen Fehler einzugestehen, schützte Mahdavikia somit vor einer Bestrafung, und am Ende der Saison konnte Hamburg mit Platz 7 mehr als zufrieden sein (siehe hier, hier und hier).

Donnerstag, 8. Mai 2008

Gerüchtesuppenverrührer

Man darf nicht immer alles ernst nehmen, was Vereinsoffizielle zu Trainerfragen oder möglichem Spielerverpflichtungen äußern. Meist lassen sie sich ein Hintertürchen offen, sind selten konkret. In der Folge braucht man auch die Meldungen, die aus diesen Aussagen resultieren, nicht ernst nehmen.

Auf der Webseite sportal.de stößt man nun in eine neue Dimension, indem man konsequenterweise strikt verneinende Aussagen als Pro-Argumente wertet – und umgekehrt.

Dass ein Wechsel von Torwart Sebastian Frey zum FC Bayern München möglich sei, wird dort wie folgt begründet:
Die Gerüchte in diese Richtung kursieren zwar schon länger, aber wenn sich der Kaiser zu Wort meldet – wie jetzt in der Gazetta dello Sport – und von Verhandlungen seines eigenen Clubs mit dem Keeper des AC Florenz nichts wissen will, könnte gerade doch etwas dran sein.
Den Wahrheitsgehalt dieses Gerüchts schätzt sportal.de allerdings lediglich auf schwache 9%. Der Wechsel sei so unwahrscheinlich, weil …
Auch wenn die Bayern nicht müde werden zu behaupten, dass sie mit Michael Rensing in die Saison nach Oliver Kahn gehen wollen, bleibt der Verdacht bestehen, dass doch noch eine ‚richtige Nummer 1’ mit langjähriger Erfahrung geholt werden soll. Diese Nummer eins könnte der Franzose Sebastian Frey vom AC Florenz sein.
Dieses Portal wird in der kommenden Transferperiode sicher zu den unterhaltsamsten gehören.

Asamoah, Jones und Krstajic auf der Abschussliste?

Subtiler Trick erleichterte Rutten die Arbeit

Fred Rutten saß Dienstag erstmals bei einem Schalke-Spiel auf der Tribüne. Bislang hatte er sich nur wenig mit Schalke beschäftigt, aber er wird mit Manager Müller sicherlich bereits über den Kader, und vermutlich auch über mögliche Veränderungen gesprochen haben. Und damit es der neue Trainer nicht so schwer hat, mit den ganzen neuen Namen und Gesichtern, markierte Schalke einige, wohl die im Brennpunkt stehenden Spieler; auf durchaus subtile Art und Weise.

Während die festen Größen wie Kuranyi und Ernst das Vereinswappen mit blauer Schrift auf weißem Grund trugen, wurde Gerald Asamoah durch sein hervorstechendes Wappen mit weißer Schrift auf blauem Grund zu einer wirklich guten Leistung angetrieben. Auch der immer wieder an einen Vereinswechsel denkende Jermaine Jones verstand seine Markierung wohl als Motivation und zeigte eine gute Leistung. Mladen Krstajic hingegen tat die Sicherheit des blauen Wappens überhaupt nicht gut. Er leistete sich bereits in der ersten Hälfte einige Unsicherheiten – woraufhin er nach der Pause auch markiert aus der Kabine kam.

Samstag ist der neue Trainer wieder mit Twente Enschede beschäftigt. Dann kann Schalke wieder in blauen Trikots mit einheitlichen Wappen auflaufen ...

Mittwoch, 7. Mai 2008

Sie haben Ihr Ziel erreicht

Mit der heutigen Niederlage des Hamburger SV, so schade sie bezogen auf den Kampf um Platz zwei zwischen Schalke und Werder Bremen auch sein mag, hat der FC Schalke 04 sein erklärtes Saisonziel erreicht.

Schalke wollte dazu 68 Punkte holen (siehe hier und hier). Dieser Pace hinken die Blauen 6 Punkte hinterher. Dennoch reichte die Leistung dieser Saison aus, um sich zumindest für die Qualifikation zur Champions League zu qualifizieren. Hamburg und Stuttgart können Schalke nichts mehr anhaben. Und vielleicht geht ja doch noch was, im Fernduell mit Bremen.

Demnächst vielleicht noch öfter: ‚Den Kahn machen’

Das Original steht noch auf’m Platz, da treten bereits die ersten Nacheiferer zu auf den Plan. Aber nein, Herr Wiese, mit dem Original haben Sie lediglich gemeinsam, dass sie für solch eine Aktion keine rote Karte zu sehen bekommen.

Der große Wurf

(Zum Spiel VfL Bochum 1848 – FC Schalke 04)

‚Die Nummer 1 im Pott sind wir’ hallte es in der zweiten Halbzeit durchs Stadion. Und nie traf dieser Gesang mehr zu, denn Schalke gewann in dieser Saison alle sechs Begegnungen gegen die Konkurrenz aus der Nachbarschaft.

Welch ein toller Abend! Laue Sommerabend-Temperatur, die eine Jacke unnötig machte. Ein volles Stadion. Jede Menge Schalker. Ein nie langweiliges Spiel. Ein Sieg. Tolle Stimmung. Und eine gute Aussicht aufs Saisonende.

Sicher war das Spiel nicht hochklassig. Gerade in der ersten Hälfte unterliefen beiden Teams doch recht viele Fehlpässe und Stockfehler. Aber das Spiel war intensiv, man schenkte sich nichts, stand dem Gegner ständig auf den Füßen; so wie es sein sollte.
Und der VfL Bochum 1848 zeigte, wieso er zuvor in dieser Spielzeit an der Castroper Straße nur gegen Bayern München verloren hatten, stand gut, war aggressiv und spielte leichtfüßig und schnell nach vorne.

Schalke agierte Richtung Bochumer Tor zunächst behäbig und umständlich, wie man es in dieser Saison schon oft sah. Aber mit zunehmender Spieldauer wurde Schalke immer sicherer und das besser besetzte Mittelfeld setzte sich mehr und mehr durch. Fabian Ernst tat viel fürs Spiel, Halil Altintop hatte sehr gute Szenen und das Gesicht Jermaine Jones’ erschien den Bochumer Spielern sicher auch noch letzte Nacht ab und an. Unglaublich, wie es ein Spieler schaffen kann, jedem Gegner derart häufig im Weg zu stehen.

Und dann gab es da noch das Phänomen Rakitic. Ich kann mich an mehrfaches Raunen durch die Schalker Fanschar erinnern, in Situationen, in denen Ivan Rakitic den Ball zu lange hielt, den freistehenden Mitspieler nicht sah, einen schwachen Paß spielte oder keine Fahrt aufnahm, obwohl er Platz gehabt hätte. Und doch war er an den entscheidenden Situationen beteiligt. Und so kommt der Name Rakitic im Spielbericht des kicker derart oft vor, dass der Eindruck einer fabelhaften Leistung entsteht. Also wird er wohl mindestens mit einer 2 bewertet werden, obwohl ich ihn mit Westermann und Krstajic zu den eher schwachen Schalkern zählen würde. Aber natürlich gibt es Schlimmeres …

Schlimm muss es wohl für Bochum gewesen sein, was nach dem zweiten Schalker Tor folgte. Denn auch wenn es für den VfL um nichts mehr ging, niemand lässt sich gerne vorführen. Gerald Asamoah sagte nach dem Spiel in einem Interview, man sei nach der Niederlage in der letzten Saison von den Bochumern verarscht worden, das wollte man wieder gerade rücken. Es gelang, Schalke dominierte, die Fans auf den Rängen und die Mannschaft auf dem Platz.

Eigentlich doch ganz schön, dass Bochum diesmal nicht absteigt und eine Aussicht auf eine Wiederholung besteht.

Dienstag, 6. Mai 2008

1848, 1899, plusminus 50 Jahre

Als die Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim e.V. vor nicht allzu langer Zeit verlauten ließ, dass sie zukünftig wert auf die Jahreszahl 1899 im Namen legen möchte, wurde einiges an Häme über den Club ausgeschüttet. Vorgegaukelte Tradition sei dies, da im Jahr 1899 im Verein nur geturnt worden sei.

Im Jahr 1848 gab es noch keine Fußballvereine. 1848 wurde auch in Bochum nur geturnt. Und doch vermarktet der Verein diese Jahreszahl offensiv, zeichnen im Fußballstadion zu Bochum die weißen zwischen den blauen Sitzen die 1848, und das Internet-TV des Vereins, in dem nur Fußball zu sehen ist, nennt sich VfL 1848 TV.

Wieso juckt das in diesem Fall eigentlich niemanden?

Montag, 5. Mai 2008

Tasmania bleibt das Maß aller Erfolglosigkeit

… auch in der Unterkategorie ‚Erfolgloseste Heimmannschaft der Bundesligageschichte’.

Der MSV Duisburg war drauf und dran mit der Tasmania gleichzuziehen, hatte bis vor dem gestrigen Spiel lediglich zwei Siege und drei Unentschieden aufzuweisen, eben wie Tasmania 1900 Berlin anno 1966. Mit dem Sieg gegen Leverkusen ‚überflügelte’ Meiderich aber nicht nur die Tasmania, sondern auch noch die 1991er Mannschaft von Hertha BSC (1 Sieg, 7 Unentschieden) und die 1976er Mannschaft des Wuppertaler SV (2 Siege, 5 Unentschieden).

Die Mannschaften von Tasmania, Hertha und dem WSV hatten allerdings alle gemeinsam, dass sie gleichzeitig auch die jeweils schlechteste Auswärtsmannschaft der Saison, und somit völlig chancenlos waren. Derart erfolglos zu Hause und so relativ erfolgreich auswärts wie der MSV, das ist schon schräg.

Ähem?!

Möglicherweise ist es ja aus dem Kontext gerissen, das sind unverständliche Zitate ja eigentlich stets, behaupten die Unverstandenen. Jedenfalls lässt der folgende Satz Ottmar Hitzfelds dem gemeinen Leser und Fußballinteressierten ein mittelgroßes Fragezeichen über dem Kopf aufleuchten:
„Es ist etwas Besonderes, wenn man nicht damit rechnet, deutscher Meister zu werden.“

Kommentare & Antworten

Lucio
da Lucio findet imma den richtigen Zeitpunkt zum abspiela
ch (Gast) - 10. August, 21:47
Na also: noch ein...
...alter Bekannter ;)
berka - 1. August, 13:04
Alte Bekannte
Schön erklärt, danke. Noch ein paar bekannte Namen...
berka - 1. August, 09:12
Notlagen?
fällt mir jetzt erst auf: habt Ihr die im Stadion etwa...
berka - 30. Juli, 14:00
Ich weiss schon warum...
Ich weiss schon warum ich im Stadion keine Getränke...
Jan! (Gast) - 30. Juli, 13:01
siehste
deswegen wird's wahrscheinlich exportiert
berka - 30. Juli, 08:50
Wir warten gespannt
...auf den ersten, der Veltin's schreibt.
Trainer Baade (Gast) - 29. Juli, 23:27
@ Stefan: Ja, bei Miller’s...
@ Stefan: Ja, bei Miller’s würde ich auch nichts dazu...
Herr Wieland - 29. Juli, 17:12

Archiv

Juni 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Spielmacher

Stets ein wunderbarer Quell der Wirrnis ist der Begriff des Spielmachers oder gar der Spielmacher-Position. Der Mann mit der legendären Nummer 10 war einst Halbstürmer und wurde später ins Mittelfeld zurückgezogen, wo er aber mehr wurde als ein zentraler Mittelfeldspieler. Dieser Spieler in der Mitte des Feldes, ob vorgeschoben oder zurückgezogen, sollte von seinen Mitspielern häufiger angespielt werden und dann genialisch das Angriffsspiel bedienen. Das wurde noch mit der Phantasie kurzgeschlossen, ein solchermaßen kreativer Mensch könne nicht auch noch schwer arbeiten, weshalb man ihm einen Helfer, den sogenannten Wasserträger, beistellen müsse. Einen solche Spielmacherposition gibt es heute nicht mehr, trotzdem ist die Suche nach dem Spielmacher nicht beendet. Im Zweifelsfall wird der Kopf einer Mannschaft, wie Zinedine Zidane beim französischen Weltmeister 1998, einfach zum Spielmacher erklärt.
Biermann/Fuchs

Credits

twoday.net AGB

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


Blick ins Trübe
Das immer schwerste Spiel
Die Anderen
EM 2008
Gedöns
Hallo ...
Helden
Hömma und Kuckma
kurtspaeter schreibt ...
Lattekeske Fußballrhetorik
Nationalmannschaft
Sonst noch auf Schalke ...
Was nervt
Was wa(h)r
Zahlengekasper
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren